Während die bisher behandelten Phytohormone in intaktem Gewebe transportiert werden müssen, um auch in entfernten Organen zu wirken, wird Ethylen als Reife- und Stresshormon an Ort und Stelle gebildet und verbreitet sich von dort aus als Gas. Dieses kennen wir aus den Nachbarschaftseffekten reifer Äpfeln, die Bananen schneller reifen und Kohl vorzeitig welk werden lassen.
Im Reifeprozess der Kulturen wird in älterem absterbenden Gewebe gasförmiges Ethylen gebildet, um alle noch vitalen Organe abreifen zu lassen. Auf diese Weise wird die Einlagerung in physiologisch jüngere Triebe und Verzweigungen vorzeitig beendet und die Pflanze reift gleichmäßig ab. Die dort gebildeten Samen bleiben aber kleiner oder werden erst gar nicht ausgebildet. Zusammen mit der Abscisinsäure leitet das Ethylen die Abszission („Fruchtfall“) ein. Der Samen oder die Frucht löst sich leicht von der Mutterpflanze. Getreide und Körnermais lassen sich dann leichter ausdreschen.
Jeglicher Stress (Trockenheit, Hitze, Wasserüberschuss) und kollabierende Zellen infolge von Nährstoffmangel, Pilz- oder Schädlingsbefall setzen Ethylen frei (siehe Übersicht 4). Sowohl oberirdische Organe als auch die Wurzeln sind dazu im Stande. Einzelne Organe oder die ganze Pflanze werden in eine forcierte Notentwicklung oder gar Notreife versetzt. Die verkürzte Entwicklung geht meist zulasten der Biomasse- und Ertragsbildung. Von Vorteil ist das, wenn der Bestand dadurch einem späteren Hitzeschlag während der Kornfüllung entgeht.
Ethylen wird auch durch Ethephon (Wachstumsregler) erzeugt. In der frühen Schossphase verdickt das Ethephon die Zellwände und stabilisiert die unteren Internodien. Im späten Schossen nach dem Fahnenblattschieben verhindert es zusätzlich die volle Zellstreckung des Peduncles (oberer Halmabschnitt zwischen dem letzten Knoten und der Ähre).
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Während die bisher behandelten Phytohormone in intaktem Gewebe transportiert werden müssen, um auch in entfernten Organen zu wirken, wird Ethylen als Reife- und Stresshormon an Ort und Stelle gebildet und verbreitet sich von dort aus als Gas. Dieses kennen wir aus den Nachbarschaftseffekten reifer Äpfeln, die Bananen schneller reifen und Kohl vorzeitig welk werden lassen.
Im Reifeprozess der Kulturen wird in älterem absterbenden Gewebe gasförmiges Ethylen gebildet, um alle noch vitalen Organe abreifen zu lassen. Auf diese Weise wird die Einlagerung in physiologisch jüngere Triebe und Verzweigungen vorzeitig beendet und die Pflanze reift gleichmäßig ab. Die dort gebildeten Samen bleiben aber kleiner oder werden erst gar nicht ausgebildet. Zusammen mit der Abscisinsäure leitet das Ethylen die Abszission („Fruchtfall“) ein. Der Samen oder die Frucht löst sich leicht von der Mutterpflanze. Getreide und Körnermais lassen sich dann leichter ausdreschen.
Jeglicher Stress (Trockenheit, Hitze, Wasserüberschuss) und kollabierende Zellen infolge von Nährstoffmangel, Pilz- oder Schädlingsbefall setzen Ethylen frei (siehe Übersicht 4). Sowohl oberirdische Organe als auch die Wurzeln sind dazu im Stande. Einzelne Organe oder die ganze Pflanze werden in eine forcierte Notentwicklung oder gar Notreife versetzt. Die verkürzte Entwicklung geht meist zulasten der Biomasse- und Ertragsbildung. Von Vorteil ist das, wenn der Bestand dadurch einem späteren Hitzeschlag während der Kornfüllung entgeht.
Ethylen wird auch durch Ethephon (Wachstumsregler) erzeugt. In der frühen Schossphase verdickt das Ethephon die Zellwände und stabilisiert die unteren Internodien. Im späten Schossen nach dem Fahnenblattschieben verhindert es zusätzlich die volle Zellstreckung des Peduncles (oberer Halmabschnitt zwischen dem letzten Knoten und der Ähre).