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Frühe Weizensaat, nasses Frühjahr

Lesezeit: 6 Minuten

Ist der Druck mit Pilzkrankheiten hoch, können bis zu drei Fungizideinsätze erforderlich werden.


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Mit einem hohen Krankheitsdruck müssen Sie in früh gesätem Weizen (Ende September/Anfang Oktober), bei Anbau höher anfälliger Sorten (Tobak, Benchmark, Kashmir, Rumor) und in feuchten Frühjahren rechnen. Frühsaaten sind generell stärker gefährdet, weil in diesen der Ausgangsbefall mit Septoria tritici immer höher ist als in Normalsaaten. In Spätsaaten entwickeln sich dagegen im Herbst und milden Wintern kaum Krankheiten.


Empfehlungen zum Spritzstart


Strategien für Situationen mit höherem Krankheitsdruck – wenn also ab dem 20. April anhaltend bis in den Mai hinein wiederkehrende Niederschläge für günstige Septoria-Infektionsbedingungen sorgen (andauernde Blattnässe über 30 Stunden) – entnehmen Sie der Übersicht 1. Es gilt: Je mehr Regen, umso höher ist die Ausbreitungsgefahr von Septoria.


Bei der ersten Behandlung ist es in diesen Fällen wichtig, in anfälligen Sorten und früh gesäten Beständen viel Wert auf eine gute Septoriawirkung zu legen. Spritzungen vor EC 31 sind in der Regel allerdings wenig wirtschaftlich. Wegen der besseren Dauerwirkung empfehlen sich Einsätze um EC 32. Dann schiebt der Weizen bereits das drittletzte Blatt, was von den Fungiziden dann geschützt wird. Letztendlich bestimmt der Regen, sprich die Infektion, den genauen Termin.


Neben Septoria ist in solchen Situationen zu entscheiden, welche Krankheiten zusätzlich bekämpfungswürdig sind. Anhaltend feuchte Witterung begünstigt Schneeschimmel und Halmbruch, ist aber ungünstig für Mehltau und Rostkrankheiten. Falls allerdings nach milder Winter- und warmer Märzwitterung Ausgangsbefall mit Gelbrost und Mehltau vorkommt, kann eine breite Wirkung der ersten Behandlung erforderlich werden. Eine entscheidende Rolle spielt dann die Anfälligkeit der angebauten Sorte. Gegenüber Gelbrost sind Benchmark, Reform, Maddox u.a. anfällig. Schwächen bei Mehltau weisen z.B. Bergamo und Elixer auf.


Je nach Krankheit eignen sich folgende Fungizidkombinationen für die erste Behandlung:


  • Gegen Septoria wirkt Amistar Opti bei vorbeugendem Einsatz (also vor Niederschlägen) sehr gut. Zusätzlich lassen sich damit Neuinfektionen von Gelb- und Braunrost verhindern. In Kombination mit Mirage ist eine Kurativwirkung von bis zu vier Tagen und eine Nebenwirkung auf Schneeschimmel möglich.
  • Mit 1,0 l/ha Opus Top können Sie gegen etwas Mehltau vorgehen, erreichen auf Septoria eine Kurativwirkung von drei Tagen und erzielen eine sehr gute Rostwirkung. Die Mittel Eleando oder Capalo sind fast gleichwertige Alternativen mit zusätzlicher Nebenwirkung auf Halmbruch. Mischen Sie zu diesen Azolen immer ein Kontaktmittel zu. Das im Amistar Opti enthaltene Chlorthalonil bringt die beste Septoriawirkung, etwas schlechter sind 1,5 l/ha Dithane NeoTec, gefolgt vom neuen Folpan 500 EC.
  • Das neue Fungizid Revystar ist gegen Septoria erste Wahl, wenn eine Kurativwirkung nach Niederschlägen gefragt ist. Von 1,0 l/ha darf man eine etwa sechstägige Kurativwirkung erwarten. Das im Pack enthaltene Flexity erweitert die Leistung auf Mehltau (nur vorbeugend) und Halmbruch, ein Einsatz ist aber nicht auf allen Schlägen nötig.


Falls Mehltau stärker vorkommt, ist der Pilz weder mit Revystar noch mit Flexity zu beseitigen. In solchen Fällen können Sie Flexity besser vorziehen und um EC 30 platzieren. Vorhandene Pusteln sind durch Zusatz von z.B. Kantik oder Ceralo zu bekämpfen.


Alternativ lassen sich bei stärker vorhandenem Mehltau um EC 31/32 Input Triple oder Kantik kombiniert mit einem Kontaktmittel (z.B. Amistar Opti, Dithane NeoTec) einsetzen. Input Triple gewährleistet über das enthaltene Talius gegen Mehltau eine sehr lange Dauerwirkung von 28 Tagen (siehe Übersicht 2). Kantik ist preiswert, aber wegen der Strohauflage nur dann zu gebrauchen, wenn das Stroh auf der Fläche bleibt.


Welchen Anschluss bei feuchtem Wetter?


Anschlussspritzungen sind nach früher Vorlage bei hohem Krankheitsdruck immer nötig. Den Termin dafür bestimmt die Witterung. Bei anhaltendem Infektionsdruck gilt es, früh ab EC 33 nachzulegen. Falls sich nach der ersten Behandlung bzw. nach Ablauf der Dauerwirkung von etwa 10 bis 14 Tagen trockene Witterung einstellt, kann man warten. Erst bei erneut feuchter Witterungslage ist dann eine Nachlage erforderlich.


Für die zweite Behandlung sind in Situationen mit hohem Septoriadruck die Carboxamid-Produkte erste Wahl. Welches Mittel und welche Aufwandmenge wird durch den Termin, den Infektionsdruck (Sorte und Regendauer) und die benötigte Kurativwirkung bestimmt. Optimal sind Behandlungen vor Infektionen, also vor Niederschlägen. Die vorbeugende Wirkung ist bei allen Produkten gut. Wer nach Niederschlägen oder zwischen Schauern behandelt, sollte nur die besten Produkte wählen.


Bei ca. 80% Aufwandmenge können Sie von Ascra Xpro, Elatus Era, Ceriax und Adexar eine Kurativleistung von etwa 5 bis 6 Tagen erwarten. Revytrex mit voller Aufwandmenge soll kurativ rund 9 Tage wirken. Das im Pack enthaltene Comet ist in dieser Strategie (Septoriakontrolle mit drei Anwendungen) nicht notwendig, da sich die Rostkrankheiten bei hoher Intensität immer ausreichend kontrollieren lassen.


In weniger kritischen Situationen reichen reduzierte Aufwandmengen aus (siehe Übersicht 1 auf Seite 77). Das gilt besonders für die 1,2 l/ha Revytrex, 1,0 l/ha Ascra Xpro, 0,8 l/ha Elatus Era und 2,0 l/ha Ceriax. Die Leistung von Gigant gegen Septoria ist schwächer, ähnlich wie die von Aviator Xpro. Vorbeugend eingesetzt, lassen sich mit diesen Produkten in Kombination mit Amistar Opti aber vergleichbare Wirkungen erreichen.


Andere Krankheiten wie Roste werden von allen Carboxamid-Produkten gut kontrolliert. Gegen Halmbruch wirken Ascra Xpro und Elatus Era gut, die anderen haben eine Nebenwirkung. In unseren Versuchen zeigte Ascra Xpro eine brauchbare Mehltauwirkung.


Spezialfall Schneeschimmel


Falls es im Mai stark regnet, müssen Sie insbesondere in der Phase von EC 33 bis 49 (10. bis 30. Mai) mit erhöhter Schneeschimmelgefahr rechnen.


Gegen diesen Erreger ist Elatus Era mit deutlichem Abstand das beste Fungizid. Hohe Wirkungsgrade sind aber nur mit Behandlungen vor Niederschlägen möglich.


Bei Maisvorfrucht gegen Fusarium absichern


Vor allem in Regionen, in denen Mais mit höheren Anteilen in der Fruchtfolge angebaut wird und in der Regel höhere Niederschläge in der Kornfüllungsphase fallen (z.B. Münsterland, Weser-Ems, Oldenburgerland, feuchte Regionen im Süden) besteht Fusariumgefahr. Mit Infektionen ist zu rechnen, wenn warmes, feuchtes Wetter zur Blüte vorherrscht und feuchte Witterung in der Schossphase für eine optimale Entwicklung der Sporen auf der organischen Substanz gesorgt hat.


Einfluss auf den Befall haben zudem die Anfälligkeit der Sorte, die Strohrotte und die Art der Bodenbearbeitung. Mulchsaaten nach Mais – auch nach Silomais – sind am stärksten gefährdet. Je mehr Mais in der Fruchtfolge steht, umso höher ist die Fusariumgefahr.


Die Abschlussbehandlung ist am Wetter auszurichten. Regnet es bei über 20°C in der Blüte, hat der Pilz beste Voraussetzungen. Kurze Phasen von ein bis zwei Tagen mit kaltem Wetter schützen nicht vor Fusarium! Oft sind die Bedingungen suboptimal, sodass man sicherheitshalber die Behandlung mit Fusariumwirkung ausstatten sollte. Nur bei absolut trockener Witterung hat Fusarium keine Infektionschance.


Mit guten Fungiziden lassen sich Wirkungsgrade von 50 bis 80% Toxinreduktionen erzielen. Nach Carboxamidvorlage in der Schossphase sind Azole die Mittel der Wahl. Von Osiris + Prosaro oder Osiris + Soleil sind die besten Toxinreduktionen zu erwarten (siehe Übersicht 1 auf Seite 77). Plexeo zeigte auch in Kombination mit Proline in 2019 schlechtere Wirkungen. ▶

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