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Frühjahr viel zu trocken

Lesezeit: 4 Minuten

Das Frühjahr war auch 2020 wieder zu trocken. Besonders der April fiel mit Negativ-Rekorden auf. Wir erläutern die Gründe für die Wetterlagen und analysieren die Folgen für unsere Kulturen.


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Nur 0,4 l/m² Regen fielen vom13. März bis zum 27. April in Meiningen an der Werra in Thüringen. Dass es sich hierbei nicht um eine regionale Besonderheit handelt, sondern es in ganz Deutschland zu wenig regnete, verdeutlicht die Übersicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ermittelte für April eine durchschnittliche Regenmenge von 16,3 l/m². Damit ist der April 2020 der dritttrockenste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881.


Betrachtet man die Temperaturen in diesem Zeitraum, ist er mit durchschnittlich 10,4°C der siebtwärmste. Mit 292 Sonnenstunden war der letzte April der sonnigste seit 1951.


Gründe für negativ-Rekorde


Laut Andreas Brömser vom DWD lag Mitteleuropa im April nicht in der typischen Westwindströmung, welche uns wechselhaftes Wetter liefert. Ein konstanter Hochdruckeinfluss führte stattdessen zu einer festen Wetterlage. Die stabilen Hochdruckgebiete über Mitteleuropa und Skandinavien sorgten dafür, dass Tiefdruckgebiete im Norden über das Nordmeer oder im Süden über das Mittelmeer vorbeizogen. Die Folgen: kaum Regen und insgesamt mäßig warmes Wetter mit wolkenfreiem Himmel. Diese Kombination führte zu erheblichen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Zeitweise sorgten kalte und sehr trockene Luftmassen aus dem Osten für frostige Nächte.


Betrachtet man die letzten Jahre, haben vergleichbare Hochdrucklagen im April zugenommen. Dennoch sind laut Dr. Christina Koppe vom DWD Vorhersagen für die nächsten Jahre kaum möglich. Prognosen für die nächsten Monate lassen allenfalls einen leicht wärmeren Trend erkennen, aber auch hier sind die Unsicherheiten hoch.


Wie wirkt sich die Trockenheit auf die Kulturen aus?


„Die Februarniederschläge füllten zwar die Krume auf, nicht aber den Unterboden“, so Dr. Gert Barthelmes vom LELF in Brandenburg. Wegen der dann folgenden Trockenheit kam es häufig zu starkem Stress im Wintergetreide. Die Bestände wurden eher lichter als dichter. Der teils eisige Ostwind und Nachtfröste bis minus 10°C setzten den Getreidepflanzen zusätzlich zu. Die Blätter zeigten sortenabhängig verbreitet eine Gelb- oder Violettfärbung. Aufgrund der durchgängig trockenen Bestände war der Krankheitsdruck sehr gering. „Viele Betriebe in Brandenburg werden in diesem Jahr mit einer Fungizidmaßnahme auskommen“, so Barthelmes.


Eine der Trockenheit angepasste Düngestrategie stellte Gesche de Vries von der N.U. Agrar GmbH fest. „Viele meiner Landwirte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen haben Düngemaßnahmen vorgezogen oder stabilisierte Dünger eingesetzt“, so die Beraterin.


Auch der Raps litt unter der Trockenheit und dem kalten Ostwind. Die frostigen Temperaturen Anfang April führten häufig zu Stängelrissen. „Landwirte, welche die frühe Streckung des Rapses erkannt und daraufhin früh und stark eingekürzt haben, waren mit dem Vorgehen gut beraten, da es die Frostrisse reduzierte“, so de Vries. Von der nächsten Kaltphase ab Ostern waren vor allem die Frühblüher in Rapsflächen betroffen, welche dann unbefruchtet blieben. Für sichere Aussagen zum Rapsertrag ist es jetzt aber noch zu früh. Regnet es in der Kornfüllungsphase ausreichend, kann der Raps extrem viel kompensieren.


Aufgrund der bis Ende April stark ausgetrockneten Krume konnte man häufig ungleichmäßige Feldaufgänge in den Sommerungen beobachten. Laut Julian Menger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) sind in den Regionen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen vor allem Sommergetreide, Rüben und Leguminosen betroffen. „Weniger gelitten hat der Mais. Für ihn kamen die Niederschläge rechtzeitig“, so der Pflanzenbauberater.


Für alle Kulturen und Regionen gilt: Weiterer Regen unbedingt erwünscht!


daniel.dabbelt@topagrar.com

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