Nicht alle Weizensorten eignen sich für leichtere Standorte und bei Spätsaat (s. Übersicht 2, Seite 58). Bislang bevorzugen viele Betriebe die A-Sorte JB Asano. Sie verliert wegen ihrer schlechten Blattgesundheit und weiterer Schwächen z.B. in der Winterhärte stark an Bedeutung. Die frühe Sorte Rumor (B) hat 2015 vielerorts gute Erträge erbracht. Gegen diese spricht, dass sie hoch anfällig gegen Gelbrost ist und zu Schwarzbeinigkeit neigt. Säen Sie Rumor am besten nur nach Blattvorfrucht.
Mit Faustus (B) und Porthus (B) stehen 2016 zwei frühe Sorten mit deutlich besserer Blatt- und Ährengesundheit zur Verfügung. Porthus ist sogar mit der Note 3 bei Ährenfusarium eingestuft. Im Ertrag haben beide die Note 8. Ihr Nachteil ist die Halmbrucheinstufung (Note 6) und mittlere Pflanzenlänge. Faustus ist sehr standfest (Note 3), Porthus zeigt in dem Merkmal Schwächen (Note 5). Er ist zudem nur gering winterhart und zunächst nur zur Probe sinnvoll.
Im Segment der frühreifen Sorten fällt auch Folklor (A/B) positiv auf. Er ist mittel bis gut blattgesund (Gelbrost: Note 2) und kann ertraglich mit Rumor mithalten. Er ist aber hoch anfällig gegen Ährenfusarium (Note 6).
Konkurrenzfähig ist auch die alte Sorte Cubus (A), die über viele Jahre auf schwachen Standorten glänzen konnte. Ihre Schwäche bleibt die Fallzahlstabilität.
Als mittelfrühe Sorte mit guter Gesundheit und Standfestigkeit kann Bergamo (B) JB Asano auf allen Standorten ersetzen. Ungünstig ist die geringe Fallzahlstabilität bei mittlerer Winterhärte.
Von den geprüften frühen Grannenweizen überzeugte 2015 vor allem Rubisco. Er ist gesund und recht standfest, aber nur sehr gering winterhart. Die Sorte Boregar EU ist in diesem Merkmal besser zu bewerten. Im Jahr 2015 konnte sie aber in der Praxis und in den LSV vor allem als Stoppelweizen oft nicht überzeugen. Trotz ihrer geringen Länge neigt sie zu Lager. In Niedersachsen bislang nicht geprüft, scheint die Sorte Euclide etwas stabiler im Ertrag zu sein. Auch die Blattgesundheit und Winterhärte sprechen für sie.