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Fungizide: Neues für die Saison 2021

Lesezeit: 6 Minuten

Wer vor allem Ramularia, Mehltau, Septoria tritici oder Netzflecken künftig noch in Schach halten will, muss für ein nachhaltiges Resistenzmanagement sorgen. Welche neuen Produkte dafür zur Verfügung stehen und welche wegfallen, erläutert unser Autor.


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Der Wirkstoffverlust schreitet weiter voran. So wurde die Zulassung für Epoxiconazol zum 30. April 2020 widerrufen. Alle Produkte, die diesen Wirkstoff enthalten, ließen sich letztmalig bis zum 30. Oktober 2020 handeln. Als Landwirt dürfen Sie entsprechende Mittel noch bis zum 30. Oktober 2021 einsetzen.


Für die kommende Saison sind daher noch einige Epoxiconazol-haltige Produkte in den Empfehlungen aufgeführt. Weil vor allem Osiris im Herbst preiswert vorverkauft wurde, dürfte es noch auf vielen Betrieben vorhanden sein. Wichtig ist allerdings, dass Sie Restbestände von Epoxiconazol-haltigen Mitteln in der Saison komplett verbrauchen. Denn übrig gebliebene Mengen muss man nach der Saison entsorgen.


Auch die Wirkstoffe Mancozeb (Dithane NeoTec, Tridex DG Raincoat) und Thiophanat-Methyl (DON-Q, Topsin) verlieren die Zulassung. Die Abverkaufs- und Aufbrauchfristen sind noch nicht genau bekannt. Ein Einsatz wird in 2021 aber wohl erlaubt sein.


neues für die Saison


Auch in diesem Jahr wird es neue Fungizide geben, allerdings nur mit altbekannten Wirkstoffen. Die Zulassungsdaten für alle gängigen Fungizide inklusive der Auflagen und Leistungspotenziale gegen viele verschiedene Krankheiten entnehmen Sie der Übersicht ab Seite 76.


Mit Balaya kommt ein weiteres Produkt mit 100 g/l Mefentrifluconazol + 100 g/l Pyraclostrobin auf den Markt. Es ist mit 1,5 l/ha und maximal zwei Anwendungen in allen Getreidearten außer Hafer zugelassen. Das Produkt wirkt breit mit sehr guter Leistung auf


  • Septoria in Weizen,
  • Gelb- und Braunrost in Weizen, Gerste und Triticale sowie
  • Netzflecken in Gerste.


Das enthaltene Pyraclostrobin bietet in Gerste und Triticale noch gute Nebenwirkungen auf Mehltau, sofern die Mutante G143A nicht oder nur in geringem Maße vorkommt. Im Weizen bringt Balaya gegen Mehltau nur wenig. Gegenüber Halmbruch und Fusarium wirkt es nicht. Aus unserer Sicht lässt sich das Fungizid sehr gut im Weizen bei hoher Septoriagefahr einsetzen und in Gerste zur Abschlussbehandlung.


Als ein weiteres Revysol-Produkt ist Alonty verfügbar. Es enthält 100 g/l Mefentrifluconazol + 50 g/l Fluxapyroxad. Zugelassen ist das Mittel in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale mit 1,5 l/ha für zwei Anwendungen von EC 30 bis 69. Leider gibt es das Produkt nur als Handelslösung im Pack mit Priaxor. Empfohlen wird eine Kombination aus 0,75 l/ha Alonty + 0,75 l/ha Priaxor als Alternative zu Revytrex + Comet. Sinnvoll einsetzen lässt sich diese Kombi nur im Weizen zur Kontrolle von Septoria in EC 34 bis 39 oder als vorgezogene Abschlussbehandlung.


Als Ersatz für Osiris bietet der Hersteller den Osiris MP Pack an. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Caramba und Cubatur. Zur Abschlussbehandlung in Weizen und Triticale empfiehlt die Firma 1,0 l/ha Caramba plus 0,5 l/ha Cubatur. In unseren Versuchen brachte diese Kombi oft schlechtere Toxinreduktionen und geringere Mehrerträge als Osiris.


Kein Patentschutz mehr für Prothioconazol


Zur Saison 2021 wird es verschiedene Produkte mit Prothioconazol geben, weil der Patentschutz für den Wirkstoff abgelaufen ist. Dabei sind unterschiedliche Zulassungen verfügbar.


Das Fungizid Traciafin mit 250 g/l Prothioconazol ist in Raps und allen Getreidearten inklusive Hafer zugelassen. Im Getreide sind 0,8 l/ha bei maximal drei Anwendungen von Befallsbeginn bis EC 71 (nur im Weizen gegen Fusarium) erlaubt. Tatsächlich empfiehlt es sich aber, das Produkt vorzugsweise nur ab Frühjahr bis spätestens um Mitte Blüte mit maximal zwei Anwendungen einzusetzen. Denn Herbstbehandlungen in Gerste wirken sich fast nie auf den Ertrag aus und fördern zudem noch die Resistenzgefahr bei einigen Pilzkrankheiten. Weil in nur wenigen Jahren die Azolvielfalt nicht mehr gegeben sein wird, ist es wichtig, eine fahrlässige Verschwendung von Wirksamkeit unbedingt zu vermeiden.


Weitere Prothioconazol-haltige Produkte sind Pecari, Patel und Protendo. Sie enthalten 300 g/l des Wirkstoffs und sind als Emulsionskonzentrat formuliert (EC-Formulierung). Wegen der höheren Wirkstoffaufladung ist die zugelassene Aufwandmenge geringer und liegt im Getreide bei 0,65 l/ha. Alle Mittel sind in allen Getreidearten außer Hafer zugelassen – allerdings wurden deutlich weniger Indikationen ausgesprochen. So ist z.B. in Gerste nur die Indikation Netzflecken genehmigt.


Das Fugizid Pecari 300 EC wird nur im Pack mit Unix (Unix Pro Pack) im Verhältnis eins zu eins angeboten. Diese Kombination lässt sich sehr gut in Gerste gegen Mehltau, Halmbruch, Netzflecken, Zwergrost und mit Nebenwirkung auf Ramularia anwenden. Auch in Weizen und Triticale eignet sich die Kombi gut für Blattbehandlungen.


Der Pack Protektor Pro besteht aus Property + Patel 300 EC. Property bringt in Gerste eine gute vorbeugende Wirkung gegen Mehltau, in Weizen ist das Mittel dagegen eher schwach. Zudem kann es das Prothioconazol nur beim Halmbruch und ganz wenig beim Zwergrost unterstützen. Tritt stärkerer Befall auf, sind daher leistungsstärkere Produkte angeraten.


Das Produkt Protendo Forte (= Protendo 300 EC) enthält 300 g/l Prothioconazol und ist in allen Getreidearten außer Dinkel und Hafer mit 0,65 l/ha bei maximal zwei Anwendungen zugelassen. Ebenfalls enthält Protendo 250 EC den Wirkstoff (250 g/l). Die Zulassung beinhaltet jedoch deutlich mehr Indikationen – zusätzlich auch in Hafer und Dinkel. Zugelassen sind zwei bis drei Anwendungen mit 0,8 l/ha von EC 30 bis 71 (abhängig vom Krankheitserreger). Beide Produkte werden sowohl solo als auch im Pack vertrieben. Der Protendo Extra Pack besteht aus 5 l Protendo 250 EC + 5 l Tebucur 250 EW. Im Sirena Pro Pack, der für die Fusariumkontrolle angeboten wird, sind 2 x 5 l Sirena (Metconazol) + 1 x 5 l Protendo Forte + 1 x 2 l VextaSil (Additiv Benetzer) enthalten. In der Praxis wird man am besten mit dem Soloprodukt Protendo 250 EC arbeiten können.


Zusätzlich werden wohl noch weitere Prothioconazol-Produkte zur Verfügung stehen. Da neben dem Wirkstoff auch die Formulierung die Wirksamkeit beeinflusst, kann man von einer unterschiedlichen Wirkung der Produkte ausgehen. Für genauere Aussagen fehlen aber noch Versuchsergebnisse.


Weitere Neuheiten


Die Agravis bietet in der kommenden Saison einen Pack aus Elatus Plus + Orius an. Schwerpunkt ist der Einsatz im Roggen gegen Braunrost. Der Pack wird mit 6,66 l Elatus Plus + 10 l Orius vertrieben – ideal, um Braunrost im Roggen sicher zu kontrollieren. Flexibel kann man je nach Befallsdruck eine Aufwandmenge von 0,4 bis 0,66 l/ha Elatus Plus mit 0,6 bis 1,0 l/ha Orius als Abschlussbehandlung einsetzen.


Das Fungizid Talius bieten verschiedene Handelshäuser wieder nur im Pack an, entweder zusammen mit Balaya oder Prosaro. Wichtig ist aber – und das gilt besonders für die hoch gefährdeten Resistenzregionen im Norden – dass gegen vorhandenen Mehltau ein gut eradikativ wirksames Produkt wie Pronto Plus oder noch besser Kantik zugemischt wird. Denn Balaya wirkt nicht gegen Weizenmehltau. Mit Prosaro lässt sich Anfangsbefall beseitigen, bei stärkerem Mehltaudruck reicht die Wirkung aber nicht aus.


Leider gibt es Priaxor in 2021 nicht mehr als Soloprodukt. Im Pack mit Alonty oder mit Revystar ist eine vergleichbare Wirkung wie von Revytrex + Comet möglich. Revytrex ist im Pack mit Comet oder solo erhältlich. Zusätzlich ist Revytrex jetzt auch in Hafer zugelassen. Auch Pronto Plus gibt es endlich wieder bei jedem Händler als alleiniges Produkt. Unter dem Namen Vastimo ist zur Saison eine Carboxamidkombination aus Metconazol + Fluxapyroxad (Librax) am Markt.

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