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Futter für den Hacker

Lesezeit: 6 Minuten

Großhacker brauchen Futter, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Bernd Heinrich vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) hat uns Tipps zum Hackereinsatz gegeben.


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Große Hacker sind enorm leistungsfähig – wenn die Planung stimmt. Egal ob Sie die Hackschnitzel selber nutzen, sie vermarkten oder „nur“ das Holz bereitstellen: Machen Sie sich noch vor dem Anlegen des Polters Gedanken, wie das Hacken später laufen soll – denn die Margen sind sehr eng. Ein Großhacker kostet rund 200 bis 250 €/h. Jede Minute Stillstand kostet also bis über 4 €.


Je weniger an der Kette beteiligt sind, je geringer die Zahl der Verarbeitungsschritte, desto besser. In Deutschland ist die Kette allerdings oft ziemlich lang: Waldbesitzer, Förster, Forst-Lohnunternehmer bzw. Rücker, Hacker, Logistiker, Abnehmer. Deshalb gilt wie immer: Die Kommunikation muss stimmen. Missverständnisse führen zu Reibungsverlusten und senken den Gewinn. Generell hat sich heute das entkoppelte Verfahren durchgesetzt: Holzernte und Hacken laufen getrennt. Frühere Versuche, mit dem Hacker und einem aufgesattelten Absetzcontainer durch den Bestand zu fahren, bleibt speziellen Einsätzen vorbehalten. Hier die wichtigsten Eckpunkte für eine effiziente Ernte:


Wer ist der Kunde?

Geht es um Hackschnitzel für die eigene Heizung, übernehmen die Waldbauern oft selbst den Transport. Wie bei der Maisernte müssen dazu genug Fahrzeuge bereitstehen, denn der Hacker wird pro Stunde bezahlt. Lohnt es sich, bei größeren Entfernungen dem Hackerunternehmer den Transport zu überlassen oder einen Spediteur zu beauftragen? Je kürzer die Kette und je direkter die Verarbeitung, desto besser. Jeder zusätzliche Arbeitsschritt kostet zwischen 2 und 4 €/Schüttraummeter (Srm).


Holzernte:

Der Unternehmer braucht einen klaren Auftrag: Welcher Teil des Baumes soll bei der kombinierten Holzernte später als Hackholz genutzt werden? Wo und wie soll er die Wipfel konzentriert ablegen? Vor allem bei der Durchforstung von Laubholz spielt insbesondere die Nutzung als höherwertiges Scheitholz oft die entscheidende Rolle: Dann muss der Fahrer den oberen Teil des Baumes getrennt ablegen.


Mehr Menge!

Bündeln Sie möglichst große Mengen an einem Ort. Denn bei kleineren Mengen sind An- und Abfahrt der Maschine überproportional teuer. Eventuell lässt sich der Einsatz besser über die Forstbetriebsgemeinschaft abwickeln. In klein strukturierten Gebieten ist die schlechte Erschließung der Bestände ein echtes Problem.


Oder Sie sprechen sich mit einigen Nachbarn ab und poltern das Holz an einem gemeinsamen Platz. Damit es später keine Unstimmigkeiten gibt, müssen unterschiedliche Mengen erfasst bzw. dokumentiert werden. So könnte man im Polter jeweils eine kleine Lücke lassen oder den Übergang vom einen auf den anderen Waldbesitzer mit Farbspray kennzeichnen.


Qualitäten:

Wer ist der spätere Abnehmer und wie kritisch ist dieser? Die Aufbereitung von Hackschnitzeln, also das Sieben und mitunter die Trocknung, sind teuer. Große Hackschnitzel-Heizwerke haben geringere Ansprüche an die Sortierung als kleinere Anlagen. In den Hausheizungen können Übergrößen und Störstoffe schneller zu Problemen an den Förderelementen und zur Schlackebildung führen. Prüfen Sie also, ob sich eine Aufbereitung auszahlt. Durch entsprechende Siebe hat bereits der Hacker Einfluss auf die Hackschnitzelgröße. Teils steigt dadurch aber der Einsatzpreis der Maschine.


Nur sauberes Holz:

Achten Sie darauf, dass es sich bei geförderten Anlagen um 100% naturbelassenes Holz handelt. Ein Hacker kann ohne Probleme auch den alten Hochsitz verarbeiten – auch wenn der Unternehmer eventuell enthaltene Nägel natürlich gar nicht mag. Findet aber ein Kontrolleur Reste von Altholz, Nägeln, Drähten oder Farbspuren, kann sich das ganz empfindlich auf die Förderung der Anlage auswirken. Deshalb gilt: Hackholzpolter sind keine Resterampe!


Kein Schmutz im Polter:

Halten Sie den Schmutzanteil möglichst gering. Mit der üblichen Waldzange mit Schaufeln am Rückezug können vor allem ungeübte Fahrer mit jedem Griff Schmutz und – schlimmer – Steine aufnehmen. Deshalb sind Fingergreifer die bessere Wahl beim Transport von Hackholz. Die Wipfel sollten bei der Fahrt zum Polter möglichst auch nicht wie ein Besen über den Boden schleifen.


Polter richtig anlegen:

Für Schlagkraft beim Einsatz des Großhackers müssen Sie das Holz per Forwarder oder Rückewagen auf dem Polterplatz vorkonzentrieren – und zwar so viel wie möglich. Schichten Sie das Holz gleichmäßig auf, und zwar durchgängig dickörtig zur Straße. Bauen Sie kein Mikado auf, das der Hackerfahrer später mühsam wieder auflösen muss. Also alle Stämme parallel ablegen, nichts quer aufschichten!


Bauen Sie den Polter nicht zu hoch auf – entscheidend ist die Höhe des Kranarbeitsplatzes am Hacker. Kann der Kranfahrer nicht von oben auf das Holz sehen, dauert es deutlich länger, die einzelnen Stämme richtig zu greifen. Üblich sind 2 bis 3 m Polterhöhe, Hacker mit höhenverstellbaren Kabinen schaffen auch 3 bis 4 m Polterhöhe.


Der Hacker beginnt normalerweise dort mit seiner Arbeit, wo der Rücker mit dem Aufschichten aufgehört hat. Wenn alles passt, muss der Hacker erst umsetzen, wenn seine Kranreichweite ausgeschöpft ist.


Lage des Polters:

Es hat sich bewährt, möglichst lange gelagertes – also recht trockenes – Holz zu hacken. Über Nadeln und Blätter gibt das Holz per Transpirationssog noch reichlich Wasser ab. Windige, sonnige Plätze sind deutlich besser geeignet als schattige, feuchte Lagen. Nach sechs Monaten Lagerdauer kann die Feuchte unter günstigen Bedingungen und je nach Material durchaus auf 30 % sinken.


Erschließung des Polterplatzes:

Den Platz für den Holzpolter suchen Sie besonders sorgfältig aus – das ist ganz entscheidend für die Zusammenarbeit von Hacker und Logistik.


Der Hacker soll hacken und nicht fahren, der Lkw muss fahren und darf nicht stehen. Die Waldstraße muss sich mit einem Straßen-Lkw befahren lassen. Nur die wenigsten Speditionen haben Allrad-Fahrzeuge. Im Idealfall muss der Hacker beim Containerwechsel seine Arbeit nicht unterbrechen, sondern nur den Auswurfkrümmer schwenken.


Besonders ungünstig sind Polterplätze am Ende schmaler Stichstraßen – vor allem wenn Hakenliftcontainer den Abtransport übernehmen. Dann ist der Tausch leerer gegen voller Container mit sehr vielen Rangierfahrten verbunden, die das gesamte Logistikkonzept sprengen.


Ideal sind deshalb Polterplätze an einer Ringstraße und/oder ausreichend Platz zum Container- bzw. Aufliegertausch. Fehlt so ein Platz in unmittelbarer Nähe, sollten Sie prüfen, ob es vielleicht günstiger ist, mit dem Rückezug etwas weiter zu einem besseren Polterplatz zu fahren.


Am Lagerplatz:

Laufen Hacker und Logistik rund, muss Ihr Lager die Hackschnitzelflut auch verdauen können. Kalkulieren Sie also vorher die anfallende Menge und bereiten Sie sich darauf vor.


Sollen die Hackschnitzel weiter getrocknet und aufbereitet/gesiebt werden oder ist ein direkter Weiterverkauf geplant? Sie können die Hackschnitzel auch unter freiem Himmel lagern. Am besten geht das möglichst hoch aufgeschichtet, mit einem zentralen Belüftungsdom.


Bei der Vermarktung von Qualitätshackschnitzeln beträgt die Zielfeuchte 10 bis 20 %. Bei feuchten Hackschnitzeln sind Energieausbeute und Abbrand schlechter, es kommt zu Versottungen, die Schadstoffemissionen nehmen zu.Guido Höner

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