Auf schluffigen Böden treten oftmals verschlämmte Saathorizonte auf. Insbesondere wenn Getreide mit Kreiseleggenkombinationen nach Vorfrüchten wie Kartoffeln oder Rüben bestellt wird (Foto 1). Der Rodevorgang produziert bereits viel Feinerde, die anschließende aktive Bodenbearbeitung pulverisiert den Boden dann nahezu. Durch nachfolgende Niederschläge verschlämmt diese Feinerde im „überarbeiteten Horizont“ (Foto 2). Die Konsequenzen für die Pflanzenentwicklung summieren sich auf:
Der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre ist eingeschränkt, doch die Bodenatmung, z.B. von Pflanzenwurzeln und Mikroben, arbeitet zunächst weiter. Dadurch steigt die CO2-Konzentration im Boden.4
In der Folge sterben nach und nach vor allem die Feinwurzeln der Pflanzen ab. Sie sind als Synthese-Orte der Cytokinine (Teilungshormone) für die Ertragsbildung besonders wichtig.5
Ohne Cytokinine leidet nicht nur die Bestockung, sondern auch die Kornzahl pro Ähre. Zudem wird das Tausendkorngewicht (TKG) negativ beeinflusst: Weniger Zellen im Endosperm bedeutet ein leichteres Korn.6
Letztlich fehlen die Feinwurzeln, um vor allem die immobilen Nährstoffe wie Phosphor und Kupfer zu erschließen.7
Verschlämmte Oberböden erfordern meist auch zusätzlichen (Reparatur-)Stickstoff. Denn aufgrund der schwachen Sauerstoffversorgung ist einerseits die Mineralisation auf ein Minimum reduziert und andererseits gewinnt die Denitrifikation als Verlustpfad stark an Bedeutung.
Kurzfristige Entspannung bringt es, verschlämmte und verkrustete Böden zu striegeln oder zu hacken. Das öffnet den Boden und der Gasaustausch funktioniert wieder. Man sieht regelrecht, wie die Bestände „durchatmen“. Leider ist dieser Effekt oft nur von kurzer Dauer – der nächste Niederschlag stellt den Ausgangszustand nämlich schnell wieder her, weil die Feinerde noch immer vorhanden ist. Langfristige Abhilfe schafft nur, die Bearbeitungsintensität zu reduzieren und zudem den Anteil organischer Substanz im Boden zu erhöhen – das verleiht dem Boden mehr Stabilität.
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Auf schluffigen Böden treten oftmals verschlämmte Saathorizonte auf. Insbesondere wenn Getreide mit Kreiseleggenkombinationen nach Vorfrüchten wie Kartoffeln oder Rüben bestellt wird (Foto 1). Der Rodevorgang produziert bereits viel Feinerde, die anschließende aktive Bodenbearbeitung pulverisiert den Boden dann nahezu. Durch nachfolgende Niederschläge verschlämmt diese Feinerde im „überarbeiteten Horizont“ (Foto 2). Die Konsequenzen für die Pflanzenentwicklung summieren sich auf:
Der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre ist eingeschränkt, doch die Bodenatmung, z.B. von Pflanzenwurzeln und Mikroben, arbeitet zunächst weiter. Dadurch steigt die CO2-Konzentration im Boden.4
In der Folge sterben nach und nach vor allem die Feinwurzeln der Pflanzen ab. Sie sind als Synthese-Orte der Cytokinine (Teilungshormone) für die Ertragsbildung besonders wichtig.5
Ohne Cytokinine leidet nicht nur die Bestockung, sondern auch die Kornzahl pro Ähre. Zudem wird das Tausendkorngewicht (TKG) negativ beeinflusst: Weniger Zellen im Endosperm bedeutet ein leichteres Korn.6
Letztlich fehlen die Feinwurzeln, um vor allem die immobilen Nährstoffe wie Phosphor und Kupfer zu erschließen.7
Verschlämmte Oberböden erfordern meist auch zusätzlichen (Reparatur-)Stickstoff. Denn aufgrund der schwachen Sauerstoffversorgung ist einerseits die Mineralisation auf ein Minimum reduziert und andererseits gewinnt die Denitrifikation als Verlustpfad stark an Bedeutung.
Kurzfristige Entspannung bringt es, verschlämmte und verkrustete Böden zu striegeln oder zu hacken. Das öffnet den Boden und der Gasaustausch funktioniert wieder. Man sieht regelrecht, wie die Bestände „durchatmen“. Leider ist dieser Effekt oft nur von kurzer Dauer – der nächste Niederschlag stellt den Ausgangszustand nämlich schnell wieder her, weil die Feinerde noch immer vorhanden ist. Langfristige Abhilfe schafft nur, die Bearbeitungsintensität zu reduzieren und zudem den Anteil organischer Substanz im Boden zu erhöhen – das verleiht dem Boden mehr Stabilität.