Neue Versuche zur Behandlung von Gelbrost, Septoria und Fusarium in Triticale stellt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.
Welche Behandlungsintensität ist erforderlich, um Gelbrost-Befall zu stoppen? Wie effektiv ist die Abschlussbehandlung und welche physiologische Wirkung lässt sich dabei erzielen? Dies haben wir im Jahr 2015 in zwei Versuchen untersucht.
Wetter bestimmt die Wirkung:
Aus den Erfahrungen des Vorjahres wissen wir, dass Behandlungen bereits in der Bestockung wenig effektiv sind. In 2015 haben wir erstmals am 14. April in EC 30 bei noch sehr geringem Ausgangsbefall behandelt. Mit Capalo und Kantik in deutlich reduzierter Menge ließ sich Neubefall lang anhaltend verhindern. Die 2. Behandlung folgte in EC 32 (27. April) wieder mit halber Menge von Capalo. Die Bonitur am 11. Mai zeigte eine sehr gute Wirkung der Spritzfolgen.Wenn erstmals in EC 32 behandelt wurde, war bei ca. 12 % Gelbrost von den Fungiziden eine eradikative Wirkung gefragt. Alle Fungizide zeigten eine gute Gelbrost-abtötende Wirkung. Allerdings war erst nach acht Tagen die vollständige Wirkung zu beobachten. Bei der späten Bonitur zeigte sich, dass alle Varianten die drei oberen Blätter nahezu sauber gehalten haben.
Wechselnde Mehrerträge der Varianten zeigt Übersicht 1. Diese beruhen aber nicht auf einer unterschiedlichen Fungizidleistung. Sie sind auf leichte Bodenunterschiede bei anhaltender Trockenheit zurückzuführen. Unter feuchteren Bedingungen wären höhere Mehrerträge möglich gewesen. Ungewöhnlich ist, dass die Abschlussbehandlung keinen Ertragsbeitrag brachte. Selbst Carboxamide (Skyway Xpro) führten nicht zu einem physiologischen Mehrertrag. Der Gelbrost war auch so sicher unter Kontrolle.
Ein völlig anderes Bild zeigt sich im zweiten Triticale-Versuch (Übersicht 2). Auf einem schweren Tonboden trat Septoria nodorum ab EC 39 auf. Der Befall entwickelte sich bis EC 80 zu Starkbefall von 60 %. Der Gelbrost-Befall war selbst in der anfälligen Sorte Dinaro gering. Mit ein bzw. zwei Blattbehandlungen und einer späten Abschlussbehandlung waren gute Wirkungen und sehr hohe Mehrerträge bis 41 dt/ha zu erzielen. Die Abschlussbehandlung war hier die wichtigste Maßnahme. Mit besserer physiologischer Leistung brachte die Kombination Osiris + Skyway Xpro einen um 4 dt/ha höheren Mehrertrag als Osiris solo oder kombiniert mit Proline.
Echte Fusarium-Produkte:
Zur Kontrolle von Fusarium konnten wir 2014 unter natürlichen Infektionsbedingungen verschiedene Fungizide bzw. Kombinationen prüfen. In zwei Versuchen trat früh und anhaltend Gelbrost stärker auf. Dieser ließ sich in EC 30 und EC 33 mit jeweils 1,4 l/ha Capalo sicher kontrollieren. Allein die Kontrolle des Gelbrostes führte zu Mehrerträgen von 23,5 dt/ha.Zur Blüte gegen Ende Mai herrschte Fusarium-Infektionswitterung. Auf beiden Standorten stand Triticale pfluglos nach Mais. Die Ergebnisse zeigt Übersicht 3. Der deutlich höhere Toxingehalt der Variante mit zweifacher Capalo-Behandlung von 4,3 mg DON beruht auf einer lang anhaltenden Toxinproduktion des intakten grünen Bestandes.
Adexar gilt als nicht Fusarium-wirksam. Die Reduktion auf 3,0 mg DON ist auf ein optimales Terminieren zurückzuführen. „Echte Fusarium-Produkte“ wie Osiris bzw. Kombinationen damit reduzieren effektiv. Sie senken den Toxingehalt um 67 bis 81 %. Osiris + Input Classic bringt die beste Wirkung. Auch Mischungen mit Aviator Xpro oder Skyway Xpro mit Osiris sind effektiv. Sie bringen manchmal zusätzlich Ertragsvorteile.
