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Getreide: Damit der Ertrag nicht einknickt

Lesezeit: 14 Minuten

Geht Getreide ins Lager, leiden Ertrag und Qualität. Nicht nur bei hohen Getreidepreisen ist das enorm ärgerlich. Hier die Empfehlungen für Ihre Bestände.


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Unsere Autoren


Christin Böckenförde und Tobias Schulze Bisping, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen


Die Grundlage für standfeste Getreidebestände legen ackerbauliche Faktoren wie die Vorfrucht, die Sortenwahl, der Saattermin und die Strategie der Stickstoffdüngung. Aber auch jahresabhängige Vegetationsfaktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung und Wasserversorgung wirken sich auf den sicheren Stand von Getreide aus – was die Bemessung der Wachstumsreglermengen in jedem Jahr erneut herausfordernd macht.


Gibts neue Produkte?


Mittlerweile sind viele Wachstumsregler am Markt. Oft sind die Wirkstoffe bzw. -kombinationen der Mittel gleich, allerdings unterscheiden sie sich in der Zulassung. Viele gängige Produkte sind nur einmal im Jahr in der jeweiligen Kultur zugelassen. Vermehrt werden aber auch spezielle Splittingeinsätze über die Zulassung abgedeckt. Einen Überblick der zugelassenen Mittel mit den wichtigsten Hinweisen (Wirkstoffe, Mengen, Einsatzzeiträume, Auflagen, Preise, Gebindegrößen etc.) finden Sie unter www.topagrar.com/wachstumsregler2022


Gerste


So kürzen Sie richtig


Trotz vieler Produkte zur Wuchsregulierung von Gerste gibt es keinen echten Strategiewechsel. Auch wenn man z.B. neuere Zulassungen der Trinexapac-haltigen Mittel (Moddus Start, Moddevo) teilweise schon ab EC 29/30 einsetzen darf, hat sich nach wie vor eine erste Behandlung ab EC 31 bis 32 bewährt. Denn dann sind die Einkürzungsleistung und Halmverdickung besser, da erst zu dieser Zeit die Einsatzbedingungen für Trinexapac günstig sind. Ein weiterer Vorteil des späteren Termins: Weil in EC 32 das drittletzte Blatt gebildet wird, können zugemischte Fungizide (falls erforderlich) ab diesem Zeitpunkt den Befallsaufbau von Zwergrost oder Netzflecken verlangsamen.


Bewährt hat sich zur ersten Behandlung in EC 31 Moddus mit 0,25 bis 0,5 l/ha oder ein wirkstoffgleiches Produkt (siehe Übersicht 1). Achten Sie bei der Anwendung auf das passende Wetter! Setzen Sie den Wirkstoff Trinexapacethyl erst ab Temperaturen von mehr als 12°C in einem trockenen Bestand ein. Am besten ist es, wenn offenes, strahlungsreiches Wetter vorherrscht. Alternativ zu Moddus können Sie auch mit Prodax arbeiten. Neben Trinexapacethyl enthält das Produkt noch Prohexadion, wodurch es auch bei kühlerer Witterung noch Wirkreserven hat. Tipp: Da es sich um ein Granulat handelt, empfiehlt es sich, dieses in die Einspülschleuse einrieseln zu lassen – das beugt Verklumpungen vor.


Bei kühler Witterung ist es von Vorteil, reduzierte Moddus-/Prodax-Mengen mit einem zugelassenen CCC-Produkt (Gexxo/Manipulator) zu kombinieren, weil die Wirkung dann sicherer ist. Bei ungewisser Wasserversorgung ist das ebenfalls sinnvoll (mildere Wirkung). Zur Orientierung: 0,5 l/ha Gexxo + 0,3 l/ha Moddus oder Prodax entsprechen in etwa der Wirkung von 0,5 l/ha Moddus.


In besonders üppigen Beständen (Frühsaaten) können Sie die Wirkung von Moddus durch die Zugabe eines Ethephon-haltigen Mittels verstärken. Möglich wäre in diesen Fällen 0,4 l/ha Moddus + 0,25 l/ha Cerone, eingesetzt in EC32 (z.B. in einer üppigen Keeper). Dies funktioniert aber nur bei Temperaturen von mindestens 14°C.


Passen die Witterungsverhältnisse nicht für Moddus-Einsätze, lässt sich ab EC 33 auch mit Medax Top + Turbo noch eine annehmbare Einkürzung erreichen. Die Aufwandmenge variiert je nach Wetter und Sorte von 0,5 bis 1,0 l/ha Medax Top plus 0,5 bis 1,0 kg/ha Turbo. Bei der Anwendung ist ein schneller Wechsel von einer Tiefdruckwetterlage mit kalter feuchter Witterung hin zu einer plötzlich sehr warmen Wetterlage als kritisch zu betrachten. Insgesamt ist zu bedenken, dass die Wirkungsdauer kürzer ist als die der Trinexapac-Produkte.


Verzichten Sie unbedingt auf die Zugabe von Herbiziden zur Wachstumsregler-Fungizid-Kombination! Denn allein die Wachstumsreglermaßnahme sorgt für Stress in der Pflanze. Kommt noch ein Herbizid hinzu, ist die Wirkung kaum noch zu kalkulieren. Im letzten Jahr haben derartige Kombinationen die Erträge gemindert.


Ohne Nachlage gehts nicht


Wie wichtig eine Nachlage ist, um Lagergetreide und Ährenknicken effektiv zu verhindern, zeigen unsere Versuche. Es gilt: Die Behandlungen bauen aufeinander auf. Ab EC 37 bis 49 können Sie mit 0,2 bis 0,5 l/ha Camposan oder Cerone (Wirkstoff Ethephon) nacharbeiten, um das letzte Internodium einzukürzen. Bei der Maßnahme ist die Temperatur für die Wirkung entscheidend! Ab 14°C wirkt Ethephon sicher und ca. drei Tage lang. Beachten Sie daher auch die Wetterprognose der Folgetage. Erreichen die Temperaturen tendenziell eher 20°C, ist es besser, die Behandlung in die Abendstunden zu verlegen. Reduzieren Sie dann die empfohlenen Aufwandmengen um ca. 20%.


Eine aus der Praxis häufig gestellte Frage ist, wann der späteste Einsatzzeitpunkt erreicht ist? Solange nur in einigen Halmen die Grannen spitzen, entstehen keine Schäden. Sie befinden sich zudem solange innerhalb der Zulassung bis mehr als 50% der Pflanzen das nächste Stadium erreicht haben.


Hinweis: Mit der Zweifach-Strategie lässt sich Gerste in der Regel gut standfest halten. Kommt es in üppigen Beständen und lageranfälligen Sorten aber zu unerwarteten Stickstoffschüben, kann eine Zwischenbehandlung erforderlich werden. In diesen Fällen können Sie gut mit 0,3 bis 0,8 l/ha Medax Top + Turbo in EC 37 nacharbeiten.


Weizen


Stabile Basis für Ihre Bestände


Weil die bundesweit leicht überdurchschnittlichen Temperaturen im Herbst 2021 oft mit einer verzögerten Aussaat des Weizens einhergingen, sind die meisten Bestände zurzeit passend entwickelt. Auch in Ostdeutschland mit witterungsbedingten früheren Saatterminen ist der Weizen in der Regel mit 2 bis 4 Seitentrieben optimal bestockt. Sicherlich hat auch die späte Maisabreife dazu beigetragen, dass nachfolgender Weizen eher spät in die Erde kam. Demzufolge ist die Lagergefahr für 2022 zunächst als gering einzuschätzen, was aber nicht allein ausschlaggebend ist.


Der erste Schritt zu standsicheren Beständen ist mit der Sortenwahl und der Aussaatstärke bereits erledigt. Während Sorten wie Informer oder Depot besonders standfest sind, gelten Keitum, Kashmir oder Chevingon als weniger standfest. Generell ist es angeraten, je nach Vegetationsstart die Höhe der ersten N-Gabe an die aktuelle Bestandesdichte anzupassen. In dünnen, späteren Saaten, wie nach Rüben oder Körnermais, kann man mit nitrathaltigen Düngern (70 bis 90 kg N/ha) die Bestockung nochmals anregen. Wichtig: Bringen Sie den Dünger möglichst früh unter Kurztagsbedingungen aus, um die Bestockung zu fördern.


Das Walzen oder eine frühe, hohe CCC-Gabe lösen Stress in der Pflanze aus und sorgen ebenfalls für eine bessere Bestockung. Die Erfahrung zeigt aber, dass hier keine Wunder zu erwarten sind. Ein schwächerer Bestand erreicht hohe Erträge eher über die Kornzahl/Ähre und über das TKG. Letztlich bilden die Haupttriebe den Ertrag.


Sicherheit durch Zweifach-Strategie


Der Wirkstoff Cycocel/Chlormequat-chlorid (CCC) bildet nach wie vor die Grundlage beim Einkürzen von Winterweizen. CCC wirkt bereits ab 8°C und ist der verträglichste Wirkstoff unter den zahlreichen Mitteln. Zu beachten sind unbedingt die unterschiedlichen Zulassungen der CCC-Produkte hinsichtlich der Entwicklungsstadien. So ist CCC 720 mit maximal 2,1 l/ha von EC 21 bis 31 zugelassen. Dagegen erstreckt sich die Zulassung von Gexxo/Manipulator mit maximal 1,8 l/ha von EC 21 bis EC 41 (Blattscheide des Fahnenblattes verlängert sich).


Optimale Wirkungen erreichen Sie bei über 10°C an sonnenreichen, offenen Frühjahrstagen. Da der Wirkstoff über mehrere Tage wirkt, sollten die Tage nach der Applikation möglichst ähnlich sein. Kurzum: Beginnen Sie mit der ersten Einkürzung möglichst zu Anfang einer Schönwetterperiode. Gute Termine ergeben sich meistens ab Ende März bis Mitte April. Ob die erste Überfahrt mit reinem CCC in EC 23 oder eher zum Ende der Bestockung erfolgt, ist weniger entscheidend – wichtig ist das passende Wetter! Generell gilt: Schlechte Witterung lässt sich nicht durch höhere Aufwandmengen ausgleichen.


Orientieren Sie sich bei der Wahl der Aufwandmenge an der sortenspezifischen Ausprägungsstufe (APS) der Lagerneigung und an der Pflanzenlänge. Frühsaaten muss man allerdings generell stärker einkürzen, da hier immer mit längeren Beständen zu rechnen ist. In Spätsaaten darf man dagegen vorsichtiger kürzen und in Trockengebieten ist oft ein Verzicht auf Wachstumsregler die richtige Entscheidung.


In der Übersicht 2 finden Sie Empfehlungen zum Wachstumsreglereinsatz abhängig von der Lagerneigung der Sorte. Die Basis für die Einstufung der Standfestigkeit bildet die APS – zusätzlich fließen eigene Erfahrungen aus der Praxis und dem Versuchswesen mit ein. Die empfohlenen Aufwandmengen liegen bei der ersten Wachstumsreglermaßnahme meist bei 0,6 bis 1,5 l/ha CCC. In windreichen norddeutschen Regionen empfehlen sich die höheren Mengen. Weil CCC der direkte Gegenspieler der Gibberelline (Streckungshormone) ist, verkürzen Sie mit der ersten Behandlung insbesondere die unteren Internodien am Haupttrieb und sorgen damit für ein festes Fundament. Zusammen mit dieser Maßnahme können Sie auch Mikronährstoffe wie 0,5 bis 2,0 l/ha Mangannitrat + 5,0 bis 7,5 kg/ha Epso Combitop ausbringen. Fungizide gegen Mehltau lassen sich bei Bedarf zumischen – allerdings wird das wohl nur in Ausnahmefällen erforderlich sein.


Die zweite Behandlung, die auf die erste aufbaut, kann dann zwischen EC 31 und 32 erfolgen. Die Intensität ist stärker zu differenzieren. Planen Sie je nach Sorte, Saattermin, Wasservorrat im Boden und Bestandesdichte flexible Aufwandmengen ein. Bewährt hat sich z.B. eine Mittelkombination aus 0,3 bis 0,6 l/ha CCC + 0,1 bis 0,25 l/ha Moddus bzw. ein anderes Trinexapac-Produkt (beachten Sie bei CCC die Zulassung). Alternativ haben wir auch gute Erfahrungen mit CCC + Prodax gesammelt (Cycocel + Trinexapac + Prohexadion). Diese Kombination erreichte in unseren Versuchen eine noch stärkere Einkürzungsleistung und Lagervermeidung. Versuche der Kollegen aus Schleswig-Holstein konnten diese Erkenntnis bestätigen. Reine Moddus-Nachlagen sind sehr schwer zu kalkulieren und deshalb nicht zu empfehlen. Zu Kombinationen von CCC + Fabulis (reines Prohexadion) fehlen uns noch Erfahrungen.


Wer den Wachstumsregler in jedem Fall mit einer Fungizidmaßnahme kombinieren möchte, kann die zweite Einkürzung je nach Krankheitsdruck schieben. Ab EC 32 lässt sich mit Medax Top + Turbo (0,25 bis 0,6 l/ha) gut nachkürzen.


Hinweis: Vor allem bei der zweiten Wachstumsreglerbehandlung ist bei der Wahl der Aufwandmenge viel Fingerspitzengefühl gefragt. Überzogene Mengen kosten schnell Ertrag, während eine zu geringe Intensität Lager zur Folge haben kann. In den letzten Jahren waren zu hohe Aufwandmengen sicherlich häufiger anzutreffen als Lager.


Mithilfe der in Übersicht 3 auf Seite 77 dargestellten Parameter können Sie die Aufwandmengen anpassen. Insbesondere die Wasserversorgung, die vom Niederschlag (trockenes oder nasses Frühjahr) und vom Wassernachlieferungsvermögen des Standorts abhängt, ist entscheidend. Beachten Sie dabei, dass es nicht nur auf Sandböden zur Wasserknappheit kommen kann. Auch Tonböden geben durch den hohen Totwasseranteil das vorhandene Wasser oft nicht frei.


Empfehlungen für Früh- und Spätsaaten


Üppige, früh gesäte Weizenbestände, die in diesem Jahr allerdings eher selten vorkommen, lassen sich am effektivsten im Übergang zwischen der Bestockungs- und Schossphase einkürzen. Warten Sie also ab, bis die Bestände kurz vor dem „abheben“ sind. Dann empfiehlt es sich, mit einer Kombination aus CCC + Modan/Flexa oder CCC + Prodax direkt zu starten. Achtung: Moddus ist erst ab EC 31 im Weizen zugelassen. Die zwingend erforderliche Nachbehandlung sollte man dann abhängig vom Witterungsverlauf terminieren.


Wenn es in solchen Beständen doch noch wackelig wird, können Sie bei starker Nachmineralisation (warmer + feuchter Mai) in EC 37 noch mit Prodax oder Medax Top + Turbo die Notbremse ziehen. Diese Behandlung kürzt die oberen Halmabschnitte deutlich ein. Die Länge der unteren Internodien und deren Halmwanddicke lässt sich dadurch jedoch nicht mehr beeinflussen. Reines Ethephon (Cerone) ist als dritte Behandlung im Weizen zwar möglich, aber oft unverträglich.


In Spätsaaten, z.B. nach später Rüben- oder Körnermaisernte, hat der Weizen keine Zeit mehr zur Bestockung. Generell sind diese dünnen Bestände standfester, weil das Licht tiefer in die Bestände einfällt und die unteren Halmabschnitte dadurch stärker lignifizieren. Das ist auch der Grund dafür, dass bei Lager das Getreide entlang der Fahrgassen oft stehen bleibt. In diesen Fällen reicht eine Einfachstrategie aus CCC + Moddus ab EC 31 je nach Lageranfälligkeit der Sorte aus, um die Standfestigkeit abzusichern.


Roggen


Lager verboten!


Beim Roggen sind neue Züchtungen mittlerweile ertragstreu, haben weniger Mutterkorn und sind standfester. Dennoch: Ganz ohne Wachstumsregler gehts im Roggen oft nicht.


Die Intensität und somit die Wahl der richtigen Aufwandmenge wird letztendlich durch das individuelle Wasserangebot am Standort bestimmt. Da Roggen als genügsames Getreide meist auf Grenzstandorten wächst, ist beim Wachstumsreglereinsatz ein besonderes Feingefühl notwendig. Ähnlich wie in den anderen Getreidearten basiert eine sichere Einkürzung im Roggen auf Mehrfachanwendungen – in der Regel reichen zwei Anwendungen aus.


Mit der ersten Behandlung können Sie in der frühen Schossphase (EC 31 bis 33) beginnen. Orientieren Sie sich hierbei an der Witterung und nicht zu sehr am EC-Stadium. Bewährt haben sich Kombinationen aus CCC + Moddus oder CCC + Prodax mit einer weiten Spanne in den Aufwandmengen (siehe Übersicht 4). Zeichnet sich zum ersten Termin bereits eine Vorsommertrockenheit ab, sollten Sie auf Grenzstandorten, wie z.B. in Brandenburg, die Mengen deutlich auf ca. 0,5 l/ha CCC + 0,15 bis 0,2 l/ha Prodax reduzieren. In unseren Versuchen war Prodax unter Stressbedingungen etwas besser verträglich als Moddus.


Falls es auf Standorten mit Bodenpunkten unter 25 kaum regnet, ist es besser, zunächst auf Wachstumsregler zu verzichten. Wenn dann Niederschläge folgen, empfiehlt sich von EC 33 bis 37 der einmalige Einsatz von z.B. 0,5 l/ha CCC + 0,2 bis 0,4 l/ha Camposan Top – diese Kombi gewährleistet eine ausreichende Stabilisierung. Reine CCC-Anwendungen bringen im Roggen wenig. Denn die anfänglichen Einkürzungen wachsen sich wieder aus und stabilisieren kaum.


Für die zweite Behandlung in EC 37 bis 49 können Sie auf ein Ethephon-haltiges Mittel zurückgreifen. Geeignet sind z.B. 0,15 bis 0,7 l/ha Camposan/Cerone. Ethephon wirkt ab 14°C. Weil sich mit zunehmender Erwärmung die Wirkung potenziert, empfiehlt es sich, bei Temperaturen von über 20°C die Aufwandmengen um 20% zu reduzieren. Wichtig ist, den optimalen Spritztermin zu treffen. Denn oft legt der Roggen in dieser Zeit ein enormes Tempo beim Wachstum vor.


Ist es in dieser Phase hingegen zu kühl für den Einsatz von Camposan/Cerone, können Sie auch mit 0,3 bis 0,35 kg/ha Prodax nacharbeiten.


Hinweis: Ab dieser Saison wird das bewährte Camposan extra durch Camposan Top ersetzt. Der Unterschied liegt lediglich in einer erweiterten Zulassung für Dinkel und Durum.


Triticale


Welche Strategie?


Als Futtergetreide hat Triticale in den Veredlungshochburgen trotz nachlassender Blattgesundheit nach wie vor eine relativ hohe Anbaubedeutung. Im Vergleich zur Genetik des vorletzten Jahrzehnts hat die Züchtung in puncto Standfestigkeit deutliche Fortschritte gemacht.


Der optimale Termin für die erste Behandlung ist zum Ende der Bestockung bzw. im Übergang zum Schossen erreicht. In 95% der Fälle kommen Sie mit reinem CCC gut zurecht (siehe Übersicht 5). Bedenken Sie, dass CCC 720 erst ab EC 30 zugelassen ist. Davor (ab Bestockungsbeginn) kann Cycocel über Manipulator/Gexxo oder Shortcut XXL zum Einsatz kommen.


Richten Sie die Aufwandmengen an der Bodenqualität, der Bodenfeuchte und den Wachstumsbedingungen aus. Bei Trockenheit reichen vielfach 0,8 bis 1,0 l/ha CCC aus, während in dichten Beständen auf guten Böden auch mal 1,5 l/ha CCC notwendig sein können.


Ist viel Leistung gefragt, wenn z.B. die Sorte Lombardo auf stark N-nachliefernden Standorten steht, können Sie in Ausnahmefällen bei nachhaltiger Wasserversorgung dem CCC noch 0,1 bis 0,15 l/ha Flexa/Modan/Moxa oder Prodax zugeben. Achten Sie dabei auf die unterschiedlichen Zulassungen der Produkte: So ist Prodax in Wintertriticale ab EC 29/30 zugelassen, Moddus dagegen erst ab EC 31. Bei starker Einkürzung ist eine Nachlage dann eventuell nicht mehr erforderlich.


Auch bei einer reinen CCC-Vorlage kann eine Nachbehandlung überflüssig sein. Bleibt es z.B. trocken, reicht ein einmaliger Einsatz oft aus. Das liegt dann an der guten natürlichen Standfestigkeit durch das Reduzieren von Nebentrieben bei Trockenheit und durch die Lignifizierung bei strahlungsreichem Wetter.


In sehr wüchsigen und dichten Beständen sind Nachlagen aber in der Regel notwendig. Diese empfehlen sich zwischen EC 32 und 37 mit reinem CCC. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt der erste Fungizideinsatz ansteht, bietet sich dies an. In besonders üppigen Beständen können Sie zusätzlich noch 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus zugeben – das wird aber wohl nur in Ausnahmefällen notwendig sein.


Alternativ mit sehr guter Wirkung und guter Verträglichkeit können Sie ab EC 37 bis 49 auch mit 0,3 bis 0,6 l/ha Camposan/Cerone nacharbeiten. Das gilt vor allem dann, wenn die Witterung umschwenkt und der Boden Stickstoff freigibt. Mit dieser Maßnahme lässt sich gut nachsteuern.


Ihr Kontakt zur Redaktion:matthias.broeker@topagrar.com

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