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Getreide: Keine Macht den Ungräsern

Lesezeit: 5 Minuten

Verträglich, aber wirkungsvoll gegen Ungräser und Unkräuter vorgehen – um diesen Spagat zu meistern, bedarf es ausgeklügelten Strategien.


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Im Herbst geht es in Getreide in erster Linie um die Ungrasbekämpfung. Diese basiert vor allem auf dem Wirkstoff Flufenacet. In der letzten Saison ließen sich damit insgesamt gute Wirkungsgrade erzielen, obwohl es lange Zeit nicht danach aussah. Denn das Absterben der Ungraspflanzen zog sich über einen sehr langen Zeitraum (bis zum Beginn des neuen Jahres).


Gute Bodengare kann Herbizidwirkung überziehen


Die gute Wirkung lässt sich neben dem feuchten Winter wohl auch auf die außergewöhnlich intensive Sommergare des Jahres 2019 zurückführen. Diese war aber nicht nur von Vorteil. Durch den Zerfall des Bodens in kleinste Strukturen war die Wasseranziehungskraft (Wasseradsorption) enorm. Besonders deutlich konnte man dies bei gepflügten oder tief gelockerten Böden beobachten. So fehlte es im Oberboden an Regenwurmgängen, die normalerweise einen Teil des Regenwassers zügig in den Unterboden ableiten.


Die Bodengare kombiniert mit einer Bodenbearbeitung sorgten dann oft für einen Zustand, der an die Verhältnisse nach dem Roden von Kartoffeln erinnert: Schluff- und tonreiche Böden trockneten in einigen Fällen nicht mehr ausreichend ab. Dadurch kam es bei der Saat häufig zu Bodenverdichtungen. Auf diesen Flächen lief das Getreide schlecht auf. Der Nachteil der verdichteten Fahrspuren ließ sich bis zur Ernte meist nicht wieder ausgleichen.


Erschwerend kam hinzu, dass die Bodenherbizide in der Puderzuckerstruktur besonders gut wirkten. So gut, dass oftmals auch das Getreide stark und lange darunter zu leiden hatte. Sehr intensiv trifft es dann immer den Roggen. Denn er ist besonders empfindlich gegenüber dem Wirkstoff Flufenacet und wird teils noch so flach gesät, dass er „den Himmel sehen kann“.


Empfehlung: Viele dieser Faktoren wie die Bodengare kann man nicht beeinflussen. Das Schadrisiko durch Herbizide lässt sich aber senken, wenn es gelingt, die neue Saat durch eine ausreichende Bodenauflage zu schützen, ohne sie dabei zu vergraben.


Je nach Bodenart sollte die Bodenauflage ausgangs Winter bei 2 bis 3cm liegen. Bei abgesetzten Lössböden oder in Systemen mit langjähriger Direktsaat entspricht das fast der Saattiefe. Liegen die Böden grob, muss man 1 bis 2 cm tiefer säen. Auf wechselnden Böden gilt es einen Kompromiss zwischen zu flacher Ablage an den tonigen und einer zu tiefen Ablage an den sandigen Stellen zu finden.


Auch in diesem Jahr sind die Böden bei der Bodenbearbeitung sehr fein. Ackern Sie daher nicht zu viel. Wer tief lockern muss, sollte dies erst kurz vor der Saat tun. Ein Lockern ohne zu wühlen ist nach unserer Erfahrung mit Paragrubbern gut möglich.


Was ist neu in dieser Saison?


Für den Herbizideinsatz im Herbst haben sich folgende Neuerungen bzw. Änderungen ergeben:


  • Die Einteilung der Wirkstoffe nach Wirkmechanismen wurde überarbeitet. So hat z.B. der Wirkstoff Prosulfocarb seine Alleinstellung verloren und gehört nun, wie Flufenacet, zu den Mitosehemmern. Zudem wurde die Art der Kennzeichnung geändert. Anstelle von Buchstaben gibt es jetzt Zahlen. So gehören die ALS-Hemmer, wie z.B. Pointer SX, nun zur HRAC-Klasse 2 anstatt zur Klasse B. Die alte und neue Namensgebung entnehmen Sie der Übersicht ab Seite 76.
  • Von den Produkten her sind der Agolin Forte- und Cadou Pro Pack relativ neu. Dabei handelt es sich um die Nachfolgeprodukte von Bacara Forte und Cadou Forte Pack.


Der Agolin Forte Pack enthält 1,5 l/ha Agolin plus 0,24 /ha Cadou SC und eignet sich für Windhalmstandorte. Der Cadou forte Pack mit 1,5 l/ha Agolin + 0,5 l/ha Cadou SC ist für Ackerfuchsschwanzstandorte konzipiert. Agolin enthält die Wirkstoffe Diflufenican und Pendimethalin. Das Herbizid ist nur für den Nachauflauf zugelassen – leider, denn auf Fuchsschwanzflächen liegt der optimale Anwendungstermin im Vorauflauf. Auf Windhalmstandorten ist dagegen auch im frühen Nachauflauf noch eine sichere Bekämpfung möglich. Auf diesen Flächen lässt sich der Agolin Forte Pack vergleichbar zu 0,35 l/ha Herold SC einsetzen.


  • Mit Sunfire und Vulcanus stehen weitere Solo-Flufenacetprodukte zur Verfügung. Nach unseren Ergebnissen kann man sie vergleichbar zu Cadou SC einsetzen.
  • Trinity hat eine Zulassungserweiterung für den Vorauflauf erhalten, was den praktischen Einsatz erleichert.
  • Bei Carpatus – vergleichbar mit Herold SC – lag der einzuhaltende Mindestabstand zum Gewässer bislang bei 15 m. Diesen kann man nun auf 5 m reduzieren, wenn der Einsatz mit halber Aufwandmenge von 0,3 l je ha im Vorauflauf erfolgt. ▶
  • Der Broadcast Duo-Pack besteht aus Broadcast und Pointer WG. Broadcast entspricht dem vorher genannten Carpatus. Auf Fuchsschwanzstandorten passen die Einsatztermine der Mittel allerdings nicht überein. Daher ist es vorteilhaft, wenn man Pointer WG an anderer Stelle (im Frühjahr) verwenden kann.
  • Der Franzi Pack (Franzi + Carmina 640) lässt biologisch wenig Wünsche offen. Der Einsatz kann allerdings nur auf undrainierten Flächen und nur in Wintergerste und -weizen erfolgen.
  • Beim Herold SC Boxer Pack soll über Boxer die Wirkung von Herold gegen Ackerfuchsschwanz verbessert werden. Die Zusatzleistung liegt meist aber nur im einstelligen Prozentbereich. Einen größeren Nutzen erzielt der Zusatz auf Flächen mit Weidelgras.
  • Der Vulcanus Pro Pack (Vulcanus + Roxy 800 SC) ist vergleichbar mit dem bekannten Boxer Cadou SC Pack. Das Herbizid Roxy 800 SC entspricht dem Boxer.
  • Der Viper Compact Sunfire Pack ist konzipiert für Windhalmstandorte. Die empfohlene Aufwandmenge beträgt 0,8 l/ha Viper Compact + 0,25 l/ha Sunfire. Aus Sicht der Resistenzvermeidung sollte man den Flufenacetanteil – also die Sunfire-Menge – so wählen, dass die Gräser komplett über diesen Wirkstoff zu kontrollieren sind. Auf Standorten mit stärkerem Windhalmdruck entspricht dies einer Aufwandmenge von 0,33 l/ha Sunfire (165 g/ha Flufenacet). Die fehlende Sunfire-Menge (je Pack 1,2 l) können Sie zukaufen.


In gleicher Weise sollte man mit dem Falkon Sunfire Pack verfahren, der von Agravis vertrieben wird. Die Kombi ist breit zugelassen und lässt sich am Gewässer bis an den Rand des länderspezifischen Mindestabstandes einsetzen.

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