Die EU-Kommission in Brüssel hat die Zulassung von Glyphosat am 27. November um weitere 5 Jahre verlängert. Neben Deutschland sprachen sich 17 weitere EU-Mitgliedsstaaten dafür aus, darunter Spanien, Polen und Großbritannien. Gegen Glyphosat stimmten 9 Länder wie Frankreich, Italien und Österreich. Portugal enthielt sich bis zuletzt als einziges Land.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt stimmte für die Wiederzulassung und setzte sich damit über das Nein von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hinweg.

In Deutschland richtet sich das Augenmerk nun darauf, wie die Verlängerung der Zulassung national umgesetzt wird. Schmidt kündigte bereits Restriktionen für die Anwendung von Glyphosat und Auflagen zur Förderung der Biodiversität an. Möglich ist auch, dass Deutschland national nur 3 Jahre verlängert. Das hatte Schmidt bereits vor der entscheidenden Abstimmung in Brüssel als Kompromiss angeboten.

Die SPD fordert im Vorfeld der Sondierungen für eine neue Große Koalition, aus der Nutzung von Glyphosat auszusteigen. Das Land Thüringen will Mitte Dezember eine Initiative in den Bundesrat einbringen, die den Glyphosateinsatz reduzieren soll. Sie umfasst ein Anwendungsverbot für Glyphosat bei der Vorerntebehandlung und im privaten Bereich. Auch andere Mitgliedsstaaten arbeiten an Ausstiegsszenarien: Frankreich will spätestens in 3 Jahren aussteigen, die Niederlande wollen in den nächsten 5 Jahren die Entwicklung von Alternativen vorantreiben. Spanien hingegen hätte gerne eine Verlängerung der Zulassung von 15 Jahren gesehen.