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Glyphosat: Gut oder gefährlich?

Lesezeit: 3 Minuten

Die EU-Kommission hat kürzlich die Entscheidung über die weitere Zulassung von Glyphosat vertagt. Umweltverbände, NGOs und Grüne befeuern weiter die Debatte um das Herbizid. Die Verbraucher reagieren verunsichert. Was sind die häufigsten Fragen?


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1Wie gefährlich ist Glyphosat wirklich?


Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im November 2015 das krebsauslösende Risiko des Totalherbizids als „unwahrscheinlich“ eingestuft. Die untersuchten Daten, die sich auf den Menschen beziehen, und die Befunde aus Tierstudien würden keinen Zusammenhang zwischen der Glyphosat-Ausbringung und einer Krebsentstehung beim Menschen aufzeigen. In diese Bewertung ist auch der von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) im Juli 2015 veröffentlichte Bericht eingeflossen, in dem Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen eingestuft worden war. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis kein krebserregendes Risiko für den Menschen zu erwarten ist. Hauptgrund für die unterschiedliche Bewertung ist, dass die Institutionen Glyphosat aus einem anderen Blickwinkel bewertet haben:


  • Die IARC hat sich mit dem Gefährdungspotenzial beschäftigt, ob es im Zusammenhang mit dem Wirkstoff Glyphosat überhaupt zu einer Erhöhung des Krebsrisikos kommen könnte.
  • EFSA und BfR hingegen haben eine Risikobewertung vorgenommen und herausgearbeitet, wie groß die Wahrscheinlichkeit bei sachgerechtem, praxisrelevantem Einsatz ist, dass es zu einer Krebserzeugung kommen kann.


2Wo reichert sich der Wirkstoff Glyphosat an?


Er blockiert ein Enzym, das nur bei Pflanzen und einigen Bakterien vorkommt. Er hat daher keine direkte Wirkung auf Tier und Mensch. In der Diskussion um die Ausscheidung von Glyphosat im Urin hat das BfR darauf hingewiesen, dass Glyphosat-Rückstände rasch über den Urin wieder ausgeschieden werden und sich nicht im Organismus anreichern. Auch der Übergang von Glyphosat aus Futtermitteln in die Milch wurde laut BfR bisher nicht nachgewiesen. In einer Fütterungsstudie an Kühen, bei der Glyphosat und der Metabolit AMPA verabreicht wurden, ist selbst in der höchsten Dosis, die weit über den unter praxisrelevanten Bedingungen zu erwartenden Konzentrationen in Futtermitteln lag, die Ausscheidung über die Milch sehr gering.


Glyphosat besitzt zwar keine Bodenwirkung, bindet jedoch sehr stark an Bodenpartikel. Daher bleibt es dort, wo es ausgebracht wurde. Ein Anreichern im Boden ist jedoch nicht zu befürchten, denn Bodenbakterien bauen den Wirkstoff relativ schnell ab. In den meisten Versuchen sind innerhalb von 6 Monaten mehr als 90% des Glyphosats abgebaut.


3Wo wurden Grenzwerte von Glyphosat im Urin, in Muttermilch und Bier überschritten?


In keinem der genannten Fälle. Auch die höchsten gemessenen Gehalte sind so niedrig, dass die daraus errechnete Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen mit 60 kg Körpergewicht mehr als 1000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltende lebenslänglich duldbare Aufnahmemenge. Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener z.B. an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken. Bei vielen Glyphosat-Funden zieht das BfR zudem in Zweifel, dass sie auf seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen basieren.


4Wie stark wird Glyphosat in der Landwirtschaft eingesetzt?


Ohne Glyphosat wäre die starke Verbreitung der reduzierten Bodenbearbeitung, mit der Betriebe Zeit und Energie sparen, nicht in dem Maße möglich gewesen. Seit dem Jahr 2000 ist der Einsatz von Glyphosat um über 30% gestiegen. Bedingt war der starke Anstieg aber vor allem durch das Aufheben der Pflicht-Stilllegung in den Jahren 2007 und 2008 (7600 t). Heute hat sich der Einsatz bei ca. 5000 t/Jahr eingependelt.


5Wie geht es weiter mit der Zulassung von Glyphosat?


Die EU-Kommission hat offen gelassen, wann sie entscheiden wird. Der zuständige Ausschuss tagt am 18./19. Mai, evtl. fällt die Entscheidung früher. -hm/sta-

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