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Interview

Glyphosat-Streit spitzt sich zu

Lesezeit: 3 Minuten

Die Glyphosatgegner lassen derzeit nichts unversucht, um die Zulassungsverlängerung zu verhindern.


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Der Konflikt zwischen dem Konzern Monsanto und dem Europäischen Parlamant (EP) ist eskaliert. Grund dafür sind die „Monsanto-Papers“, bei denen der Verdacht aufkam, dass das Unternehmen an Bewertungsstudien zum Wirkstoff Glyphosat selbst mitgewirkt habe. Diese Vorwürfe wollte das EP in einer Anhörung am 11. Oktober klären – doch Monsanto-Vertreter weigerten sich, daran teilzunehmen.


Dass an dieser Anhörung auch das zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht teilnahm, befeuert nun die Glyphosatgegner. Sie sehen die Plagiatsvorwürfe, dass das BfR rund 100 Seiten von Monsanto abgeschrieben habe, damit als bestätigt an. Nachfolgend bezieht BfR-Chef Prof. Andreas Hensel Stellung dazu (Langfassung unter www.topagrar.com/hensel).


Warum haben Sie die Einladung im Umweltausschuss des EU-Parlamentes zu Glyphosat, Rede und Antwort zu stehen, nicht angenommen?


Hensel: Mit Aufflammen der kurzfristig erneut politisierten Diskussion, Stichwort „Plagiatsvorwürfe“, hatte ich in Abstimmung mit der Bundesregierung, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung angeboten, an der öffentlichen Anhörung des EU-Parlamentes teilzunehmen. Mein Angebot wurde nicht angenommen. Von schlecht informierten Kreisen wurde ich trotzdem öffentlich als „illoyaler Verweigerer“ gebrandmarkt.


Was sagen Sie zu den Vorwürfen, das BfR habe bei seiner Bewertung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit ungeprüft Monsantostudien übernommen?


Hensel: Diese Vorwürfe sind frei erfunden. Grundsätzlich scheint das gesetzliche Verfahren zur Bewertung von Chemikalien, wozu auch Glyphosat gehört, nicht verstanden worden zu sein. Alle EU-weit geltenden Regularien für den Bewertungsprozess wurden eingehalten. Dabei hat Deutschland als berichterstattender Mitgliedsstaat im Auftrag der EFSA in seinem Bericht die gesetzlich vorgeschriebenen Studien der Antragsteller und auch alle weiteren verfügbaren Studien sorgfältig, gemäß den gesetzlich etablierten Verfahren, geprüft und bewertet.


Wie konnte dennoch der Eindruck entstehen, es seien ganze Passagen aus Monsantostudien im Copy- und Paste-Verfahren übernommen worden?


Hensel: Das Integrieren von Teilen der Originalstudien oder Zusammenfassungen, die die Antragsteller der Industrie laut gesetzlichen Vorgaben mit ihrem Antrag auf Genehmigung einreichen müssen, ist weltweit üblich. Das BfR hat also keinesfalls die Sicht der Antragsteller unkritisch übernommen. Vielmehr sind nur die Teile im Bericht integriert, die der wissenschaftlichen Überprüfung unserer Wissenschaftler standgehalten haben.


Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit des BfR mit Monsanto? Haben Sie alle Informationen bezogen auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Glyphosat erhalten?


Hensel: Ich möchte noch einmal ausdrücklich betonen, dass es eine Zusammenarbeit zwischen dem BfR und Monsanto nie gegeben hat. Das gesetzliche Verfahren zur Bewertung von Wirkstoffen sieht vor, dass die Antragsteller auf eigene Kosten ein definiertes Spektrum an Prüfungen durchführen und den Bewertungsbehörden zur Verfügung stellen müssen.


Bleiben Sie bei Ihrer Bewertung, dass Glyphosat bei sachgerechtem Einsatz gesundheitlich unbedenklich ist?


Hensel: Ja, die Bewertung des BfR und die sämtlicher Bewertungsbehörden europa- und weltweit ist glasklar: Glyphosat ist nach derzeitigem Stand des Wissens nicht als krebserregend einzustufen. Dies ist eine wissenschaftlich fundierte Basis für die Entscheidung auf Wiedergenehmigung von Glyphosat durch die Politik.

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