Lohnt sich der Anbau von Grannenweizen im Süden? Seit dem Erntejahr 2014 stehen die Sorten Boregar EU und Solehio EU an einzelnen Standorten der Landessortenversuche (LSV). Seit 2016 ist mit Rubisko ein weiterer begrannter Weizen vertreten.
Dass Grannenweizen in die LSV aufgenommen wurden, liegt an den zunehmenden Schäden durch Wild, vor allem Wildschweine. In Regionen mit starkem Auftreten von Schwarzwild hat sich gezeigt, dass das Wild Grannenweizen nicht oder nur sehr gering schädigt. Weiter ist bekannt, dass Wildschweine die Schläge zwar durchwandern, den Weizen jedoch nicht anrühren. Der Grund: Die langen, abstehenden, starren Grannen sind für die Tiere beim Fressen so unangenehm, dass sie diesen meiden.
Von einer Mischung aus unbegranntem Weizen mit einer begrannten Sorte ist abzuraten, da die Wildschweine den unbegrannten herausselektieren. Zudem hält sich das Wild in diesen Beständen längere Zeit auf und es kommt zu zusätzlichen Trittschäden auf den Flächen.
Die Sorten Boregar EU, Solehio EU und Rubisko entsprechen qualitativ einem A-Weizen. Je nach Standort und Jahr erreichen sie knappe A-Qualitäten. Eine Vermarktung als Brotweizen ist meistens möglich.
Die Erträge von Boregar EU und Solehio EU bewegen sich im mehrjährigen Vergleich auf einem durchschnittlichen bis leicht unterdurchschnittlichen Niveau.
Im Hinblick auf das Merkmal Auswinterung zählen beide Sorten zu den anfälligeren. Gegenüber Septoria tritici ist Solehio EU den anderen beiden Sorten – vor allem in der Einstufung nach BSL und auch nach den diesjährigen Erfahrungen aus den LSV – überlegen. Zur Sorte Rubisko liegen jedoch noch keine Einstufungen vor.
Nach ersten Einschätzungen und Infos der jeweiligen Vertriebsfirmen sind Boregar EU, Solehio EU und Rubisko frühreife Sorten.