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Greening mit Zwischenfrüchten - Rüben: Kein Unkraut züchten!

Lesezeit: 6 Minuten

Einige Zwischenfrüchte wie Buchweizen können schnell zum schwer bekämpfbaren Unkraut werden. Von welchen die Rüben dagegen profitieren, beschreiben Dr. Karsten Möller und Jörg Schaper, LWK Niedersachsen, Northeim.


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In Rübenfruchtfolgen sollten Sie – wie bisher – vorrangig Arten einsetzen, die Rübennematoden reduzieren. Auf Befallsstandorten sind hierfür geeignete Ölrettich- und Senfsorten erste Wahl. Achten Sie dabei auf Sortenmerkmale wie Schnellwüchsigkeit und Blüh­neigung. Verwenden Sie andere Mischungspartner, wie z. B. Lein, Klee oder Ramtillkraut, sollte die Bestandesdichte der Hauptart mindestens 160 Pflanzen je m² betragen. Das gewährleistet die Nematoden-bekämpfende Wirkung und verhindert eine Rettichbildung. Beispiele für Eigenmischungen entnehmen Sie der Übersicht 1, Seite 66. Unpassende Arten: Nicht alle Zwischenfruchtarten sind für Rübenfruchtfolgen geeignet:Phacelia kann Rhizoctonia solani fördern. In Befallsregionen scheidet diese Art daher als Mischungspartner aus. Auf Senf und Leguminosen wie Ackerbohnen und Erbsen sollten Sie auf Flächen mit Befall oder Verdacht auf Rübenkopfälchen (Ditylenchus dipsaci) verzichten. Klee ist dagegen keine Wirtspflanze. Auch von Buchweizen sollten Sie in Mischungen die Finger lassen. Denn diese Art samt sehr schnell aus und ist in Rüben nur schwer zu bekämpfen. Mischungen können vorteilhaft sein, da verschiedene Arten andere Wurzelsysteme ausbilden und den Boden gleichmäßiger durchwurzeln. Nicht ­optimale Wachstumsbedingungen lassen sich somit besser ausgleichen. Weiterer Vorteil: Bei einem Schädlings- oder Krankheitsbefall sind nicht alle ­Arten betroffen. Eine Auswahl von Handelsmischungen ist in Übersicht 2 auf Seite 66 ­zusammengestellt. Beim Kauf sollten Sie sich bestätigen lassen, dass es sich um eine Greening-konforme Mischung handelt. Denn auf dem Etikett sind oft nur die Gewichtsanteile der Komponenten, nicht aber die Samenanteile, ausgewiesen. Beachten Sie auch die Greening-Auflagen zu Zwischenfrüchten für ökologische Vorrangflächen (öVF) auf Seite 51.Positive Effekte: Zwischenfrüchte bringen viele Vorteile wie Nährstoffbindung, Erosionsschutz, Unkrautunterdrückung, Nematodenreduzierung, Gareförderung usw. Insgesamt fördern und erhalten sie die Bodenfruchtbarkeit. Diese positiven Effekte können allerdings nur eintreten, wenn sich die Mischungspartner entsprechend gut entwickeln. Die Ansprüche der Arten an Saattermin (siehe Übersicht 3, S. 68) und -technik sind sehr unterschiedlich. Leguminosen sollten spätestens bis Mitte August ausgesät werden, während der Senf späte Saattermine bis in den September ermöglicht. Dass er sehr konkurrenzstark ist, sollten Sie bei den Mischungsanteilen beachten. Die Konkurrenzkraft vieler Leguminosen-haltiger Handelsmischungen ist im Vergleich zu Senf oder Ölrettich, z. B. gegen Ausfallgetreide, geringer. Um diesen Mischungen einen guten Start zu ermöglichen und sie nicht im Ausfallgetreide untergehen zu lassen, ist oft eine intensive Bodenbearbeitung bis hin zur Pflugsaat erforderlich, da kein Total­herbizid eingesetzt werden darf. Extensive Bestellmethoden, z. B. mit dem Schneckenkorn- oder Mineraldüngerstreuer, werden hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Obwohl keine konkreten Vorgaben für die Saatstärken einzuhalten sind, sollten Sie die normalen Saatstärken vor allem bei trockenen Bedingungen nicht vermindern. Der Grund: Sind die Zwischenfruchtbestände stark mit Ausfallgetreide durchsetzt, führt dies zu einer „Grünen Brücke“. Diese ist aus phytosanitären Gründen (z. B. wegen der Verbreitung des Gelbverzwergungsvirus) unbedingt zu vermeiden. Da Pflanzenschutz und somit der Einsatz eines gräserwirksamen Herbizids nicht erlaubt ist, müssen Sie diesen Umstand bereits bei der Aussaat berücksichtigen.Für die Leguminosen-haltigen Mehrfachmischungen sind frühe Saattermine, spätestens bis zum 15. (20.) August, ein optimales Saatbett und eine ausreichende Saatstärke besonders wichtig. Ein sicherer Anbau ist daher häufig nur nach Wintergerste, eventuell noch nach Winterweizen in Frühdrusch­gebieten, möglich. Eine organische Düngung zur Zwischenfrucht mit einer intensiven Bodenbearbeitung werden viele Betriebe aus arbeitswirtschaftlichen Gründen nur mit überbetrieblicher Hilfe zeitgerecht bewältigen können. Keine „Grüne Brücke“! Von vielen für den Zwischenfruchtanbau zugelassenen Arten ist bekannt, dass sie sich negativ auf eine Hauptkultur auswirken können, da sie z. B. Wirtspflanzen von Nematoden sind. Neben den Normalsorten von Ölrettich und Senf betrifft dies auch Sareptasenf und Deeptill-Rettich. Bei anderen Arten sind die Langzeiteffekte noch nicht geklärt, sodass ein gewisses Restrisiko bleibt, wenn man sie in die Mischung aufnimmt. Rauhafer ist als Mischungspartner unter dem Aspekt, eine „Grüne Brücke“ zu bilden, problematisch. Er kann Wirtspflanze für Getreidevirosen sein.In Zwischenfrucht-Mischungen sinkt mit steigenden Leguminosen-Anteilen der notwendige N-Düngebedarf. Beachten Sie dabei die länderspezifischen Regelungen. Damit schränken sich die Möglichkeiten einer organischen Düngung weiter ein. Wollen Sie die Zwischenfrucht ordentlich organisch düngen, sollten Sie deshalb auf größere Leguminosen-Anteile in der Mischung verzichten. Ohne organische Düngung können Sie als Leguminose vorzugsweise Alexandrinerklee als Mischungspartner verwenden, um die N-Versorgung des Bestandes zu unterstützen. Sind Körnerleguminosen als Hauptkultur in der Rübenfruchtfolge geplant, sollten aus phytosanitären Gründen keine Leguminosen in der Zwischenfruchtmischung enthalten sein.Welche Einschränkungen? Steht Raps in einer Fruchtfolge, sollten grundsätzlich keine weiteren Kreuzblütler (vor allem kein Senf) stehen, um nicht bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie und Verticillium zu fördern. Wenn Raps und Rübe in einer Fruchtfolge kombiniert sind und die Fläche mit Rübennematoden belastet ist, sollte möglichst eine Ölrettich-Sorte mit geringer Anfälligkeit für Kohlhernie Hauptkomponente der Mischung sein. Als Partner lassen sich dann Rauhafer, Phacelia oder Lein zumischen. Ramtillkraut und Alexandrinerklee passen dagegen nicht, da sie Sclerotinia im Raps fördern können. Ein Beispiel für eine Eigenmischung von Nematoden-resistentem Ölrettich und Phacelia für eine weit gestellte Raps-Rübenfruchtfolge entnehmen Sie der Übersicht 4.In Rübenfruchtfolgen mit kombiniertem Kartoffelanbau sollten Sie wegen der Eisenfleckigkeit unbedingt auf Senf und Phacelia verzichten, z. B. durch Mischungen aus Ölrettich und Rauhafer (siehe dazu auch Beitrag auf Seite 58).Auch ans Ende denken! Auf vielen Standorten haben sich vor allem aus Erosionsschutzgründen Mulchsaatverfahren bei der Rübenaussaat etabliert. Dabei wird im Frühjahr darauf geachtet, den garen Boden möglichst wenig zu bearbeiten und trotz einer Mulchbedeckung einen guten Feldaufgang zu erzielen. Optimal gelingt dies meist nach Wintern mit Frost. Nach milden Wintern ist es sehr viel einfacher, einen Senf- als einen Ölrettichbestand abzutöten, der wohlmöglich über Herbst und Winter starke Rettiche bilden konnte. Da es trotz eines Totalherbizideinsatzes zum späteren Austrieb in den frisch bestellten Rüben kommen kann, ist dann meist eine intensive Bearbeitung bis hin zum Pflügen erforderlich, um unerwünschte Ölrettich-Pflanzen in den Rüben rechtzeitig zu verhindern.

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