Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Guter Start für Getreide und Raps

Lesezeit: 11 Minuten

Welche Düngestrategien sind für Gerste und Raps im Herbst nach neuer DüV zu empfehlen? Und was ist notwendig, um die Bestände gut durch den Winter zu bringen? Unsere Experten geben Ihnen dazu aktuelle Empfehlungen.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

So viel Stickstoff braucht Raps im Herbst


Dass die Rapsbestände im Herbst eine N-Düngung benötigen, steht außer Frage. Jedoch limitiert die neue DüV die N-Mengen so stark, dass Mangelsymptome vor allem auf schwachen Standorten künftig an der Tagesordnung sein werden.


Die Gründe: Eine N-Ausgleichsdüngung zum Stroh sieht der Gesetzgeber nicht vor. Offensichtlich geht er davon aus, dass der N-Überhang aus der Vorfrucht und die Freisetzung aus dem Boden im Herbst für den Strohabbau ausreichen. Das ist aber nicht der Fall! Allein für den Abbau von Stroh, Stoppeln und Wurzeln sind abhängig von der Strohmenge, der Strohreife und dem N-Gehalt im Stroh rund 40 bis 100 kg je ha N notwendig. Nur dann sind Abbauraten des Strohs von 75% möglich. Ein guter Strohabbau ist wichtig, damit die Strohreste im Boden die Wurzelbildung nicht stören und der Boden nicht zu puffig wird.


Geht man von einem nach der DüV zulässigen Überhang von derzeit noch 60 kg/ha N und einer N-Freisetzung aus dem Boden im Herbst von 10 und 30 kg je ha N unter günstigen Bedingungen aus (milder Herbst, gute Bodenstruktur, ausreichend Bodenfeuchte, nicht zu nass), reicht der Stickstoff im Herbst nicht einmal für die Strohrotte. Das gilt vor allem für Standorte, auf denen die Böden nur wenig Stickstoff freisetzen. Das bedeutet: Düngen Sie Ihren Raps im Herbst auf jeden Fall!


N-Empfehlung für Ihren Raps:

Der Ende August bis in die ersten Septembertage bestellte Raps kann im Herbst noch 8 bis 10 Blätter je Pflanze ansetzen. Dazu muss ein Bestand mit 40 Pflanzen je m² rund 60 bis 80 kg/ha N aufnehmen. Die nach der DüV maximal zulässigen 60 kg/ha N reichen allenfalls auf Böden mit hoher Nachlieferung aus (Gülleflächen, Standorte über 70 Bodenpunkte mit guter Struktur). Auf schwachen Standorten und auf mittleren Böden ohne regelmäßige Gülle- oder Mistzufuhr ist das anders. In diesen Fällen ist damit zu rechnen, dass der Raps ab Mitte bis Ende Oktober, wenn die Strohrotte in Gang gekommen ist, mit Stickstoff zu schwach versorgt sein wird – das gilt vor allem, wenn mehr als 40 Pflanzen je m² stehen.


Gülle haben die meisten Landwirte bereits vor der Saat eingearbeitet. Der Spielraum ist damit ausgeschöpft. Wer noch keine Gülle eingearbeitet hat, sollte mit der Gülleausbringung bis zum 4-Blattstadium des Rapses warten. Das dürfte ab Ende September der Fall sein. Bringen Sie die Gülle zumindest auf Standorten mit langer Herbstvegetation zusammen mit einem Nitrifikationshemmer aus, damit der Gülle-Stickstoff nicht zu schnell nitrifiziert wird. Der Nachteil von zu viel Nitrat-N ist, dass sich dadurch das Blattflächenwachstum verstärkt und somit die Konkurrenz zwischen Spross und Wurzel zunimmt. Als Folge davon wird weniger Stickstoff im Wurzelhals eingelagert und die unteren Seitensprosse setzen nur schwache Blütenknospen an.


Für die mineralische Düngung im Herbst eignen sich insbesondere Ammoniumdünger (bis 30 kg/ha NH4-N) oder Dünger in Amidform oder Alzon 46. Zumindest ein Teil der N-Düngung sollte in früh gesätem Raps möglichst spät fallen, nach DüV kurz vor dem 1. Oktober. Damit lässt sich der zunehmende N-Bedarf bei voranschreitender Entwicklung decken.


Spät gesäter Raps, der im Herbst nur knapp das 8-Blattstadium erreicht und kaum mehr als 50 kg/ha N aufnehmen wird, hat den Stickstoff meist zur oder nach der Saat erhalten.


Damit N auch wirklich wirkt:

Damit der gedüngte Stickstoff auch zur Wirkung kommt, muss die Versorgung mit Phosphor, Schwefel und mit den Spurenelementen Bor sowie Mangan stimmen. Für Phosphor gilt im Raps z.B. Folgendes: Bei einem Ertrag von 40 dt/ha entzieht ein Bestand inklusive des Strohs rund 100 kg P2O5 (45 kg P). Der Nettoentzug des Korns liegt bei 70 kg P2O5 (33 kg P).


Vor allem bei niedrigen pH-Werten ist es wichtig, auch die Molybdänversorgung sicherzustellen. Auf humosen Böden ist zudem auf Kupfer zu achten.


Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH


Die neuen Düngeregeln erschweren es, die Kulturen gut gerüstet durch die kalte Jahreszeit zu lenken (siehe auch Beitrag ab Seite 50). Die N-Mengen, die man in Raps und Getreide im Herbst noch ausbringen darf, werden insbesondere auf schwachen Standorten nicht ausreichen. Dazu kommt die zeitliche Restriktion – diese führt dazu, dass z.B. früh gesäter Raps in einem „goldenen Herbst“ seinen N-Bedarf bei voranschreitender Entwicklung kaum decken kann. Mehr denn je kommt es daher darauf an, die Nährstoffe effizient einzusetzen und die Versorgung auch mit Mikronährstoffen zu optimieren.


Beugen Sie zudem unbedingt Virus- und Pilzinfektionen vor. Vor allem Virosen wie das Wasserrübenvergilbungsvirus haben Raps in der letzten Anbausaison regional stark gebeutelt. Weil insektizide Saatgutbeizen fehlen, sind die Überträger schwer zu packen. Wie Sie speziell gegen Phoma im Raps vorgehen können und die Bestände winterfest machen, lesen Sie ab Seite 66 in dieser Ausgabe.-mb-


Damit Wintergerste nicht hungert


Vor allem wenn das Stroh der Vorfrucht auf dem Acker geblieben ist, braucht die Wintergerste in diesem Herbst Stickstoff (und Phosphor). Die Niederschläge im Sommer haben Nitratstickstoff aus der Wurzelzone verlagert. Und es sieht nicht so aus, dass dieser Stickstoff in den kommenden Wochen mit dem kapillaren Aufstieg wieder in die Wurzelzone gelangen wird.


Derzeit sind nur noch die Böden in der Rheinpfalz und in den Bördegebieten Ostdeutschlands trocken, während sie im Norden (Westfalen und südlich der Donau) teils bereits bis 60 cm wassergesättigt sind. Jeder weitere Millimeter Regen verschlechtert die Bestellbedingungen. Damit ist klar, dass die Wintergerste im Herbst auf vielen Standorten Phosphor- und Stickstoff benötigt.


Strategie für Ihre Gerste:

Aufgrund der aktuellen Wetterlage wird der Stroh-abbau im Boden ab Mitte Oktober verstärkt einsetzen. Gerste wird bis dahin gerade das 3-Blattstadium erreicht haben. Dann ist es nicht mehr möglich, gezielt auf den beginnenden N-Mangel zu reagieren, weil man den Stickstoff laut DüV vor dem 1. Oktober düngen muss. Sinnvoll ist es daher, den zulässigen Bedarf (30 kg/ha NH4-N bzw. 60 kg/ha Gesamt-N) an Stickstoff in jedem Fall vor dem 1.10. auszubringen.


Gülle haben die meisten Landwirte bereits auf die Stoppel appliziert – damit wurde das zulässige Kontingent meist ausgeschöpft. Bei der mineralischen Düngung müssen Sie den Nährstoff Phosphor miteinbeziehen. Es gilt folgende Empfehlung:


  • Liegen die P-Gehalte des Bodens im hohen C-Bereich, kann die P-Düngung in Höhe des Nettoentzuges mit Triplephosphat erfolgen (am besten vor der Saat einarbeiten). Alternativ können Sie Diammon-Phosphat oder Volldünger (z.B. NPK 6 + 20 + 30 + Mg + S) nach der Saat ausbringen. Für die N-Ergänzung bietet sich AHL (zusammen mit Bodenherbiziden) oder Harnstoff an. Besser noch geeignet ist Alzon 46 mit Nitrifikationshemmer, um Verluste und hohe Nitratkonzentrationen in der Pflanze zu vermeiden.
  • Ist der Boden schwach mit P versorgt, ist eine Düngung mit DAP oder Volldünger in Höhe des P-Gesamtentzuges der Wintergerste angebracht. Sinnvoll ist es in diesen Fällen, den Dünger mit der Saat einzuarbeiten, um den P-Pool in der Hauptaufnahme-Zone anzuheben. Das NH4 in diesen Düngern begünstigt die P-Aufnahme.
  • Auf Standorten mit pH-Werten von über 7,2 ist es sinnvoll, 30 kg/ha N mit SSA auszubringen, um eine punktuelle Versauerung hervorzurufen. Dies verbessert die Verfügbarkeit und die Aufnahme von Phosphor und Spurenelementen, vor allem von Mangan und Zink. In diesem Fall können Sie wegen der NH4-Restriktion der DüV allerdings kein DAP mehr verwenden.


Wie viel P entzieht Wintergerste?

Ein Bestand, der rund 90 dt/ha Ertrag bringt, entzieht zusammen mit dem Stroh rund 90 kg P2O5 (40 kg P). Der Nettoentzug des Korns liegt bei 60 kg P2O5 (27 kg P). Um diese Entzüge auszugleichen, empfiehlt sich abhängig von der Bodengehaltsklasse Folgendes:


  • Phosphor im A-Bereich: Am besten ist es, den Gesamtentzug (Korn + Stroh) zu düngen.
  • Phosphor im B-Bereich: Düngen Sie den Nettoentzug zu jeder Frucht. Decken Sie den Spitzenbedarf in Phasen eingeschränkter Verfügbarkeit (Trockenheit, Nässe) über das Blatt.
  • Phosphor im C-Bereich: Ersetzen Sie den Nettoentzug, um die Versorgung nicht abfallen zu lassen. Düngen Sie zu Blattfrüchten wie Raps den Nettoentzug + den Nettoentzug der Folgefrucht, im übernächsten Jahr dann den Nettoentzug des abtragenden Getreides.


Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH


Machtlos gegen Virusbefall?


Der Befall mit insektenübertragenen Viren hat in den letzten Jahren zugenommen. Das gilt besonders für das Wasserrübenvergilbungsvirus (Turnip yellows virus, TuYV), das sich in den beiden letzten Vegetationsperioden bundesweit mit Befallsraten von bis zu 100% im Raps nachweisen ließ.


Der Hauptüberträger des Virus ist die Grüne Pfirsichblattlaus. Bereits im Herbst treten die ersten Symptome an Rapsblättern auf. Die Blattränder und -spitzen verfärben sich violett. Im Frühsommer verstärkt sich dies bis zur Rotfärbung. Aber auch in Pflanzen, die keine deutlichen Symptome zeigen, lässt sich das Virus im Labor oft nachweisen.


Infizierte Pflanzen sind häufig kleiner und bilden weniger Haupttriebe. Neben dem Ölgehalt wird auch die Ölqualität wegen des erhöhten Gehaltes an Erucasäure und Glucosinolaten im Samen negativ beeinflusst. Die Angaben zu Ertragsverlusten variieren stark, können jedoch bei einem 100%igen Befall bei bis zu 50% liegen. Folgendes begünstigt ein verstärktes Auftreten des Virus:


  • Wegen der immer milderen Herbst- und Winterwitterung entwickeln und vermehren sich Blattläuse stärker (Massenauftreten). Das verlängert auch die Infektionsperiode.
  • Weil die insektiziden Saatgutbeizen weggefallen sind, fehlen effektive Bekämpfungsmöglichkeiten – Frühinfektionen sind besonders gefährlich!
  • Reduzierte Bodenbearbeitungsverfahren führen zu verstärktem Durchwuchs (Ausfallraps). Auch Wildkräuter treten dadurch vermehrt auf. Beide dienen den Blattläusen als Virusquellen.
  • Wegen des zunehmenden Leguminosen- und Zwischenfruchtanbaus im Rahmen des Greenings stehen den Läusen ununterbrochen Virusquellen und Vermehrungspflanzen (grüne Brücken) zur Verfügung.


Potenter Gegner:

Um einem Virusbefall entgegenzuwirken, ist es wichtig, vor allem Ausfallraps und Unkräuter zu beseitigen. In der Fruchtfolge sollten Körnerleguminosen oder Zwischenfrüchte nicht unmittelbar vor Raps oder in Nachbarschaft zu Rapsflächen stehen.


Direkt gegen die Grüne Pfirsichblattlaus hat das Insektizid Teppeki eine befristete Notfallzulassung bis zum 5. Januar 2018 erhalten. Die Wirksamkeit der Lumiposa-Beize (Saatgutimport aus Polen) ist umstritten. Wichtig ist es zudem, in Befallsgebieten resistente Sorten anzubauen.Dr. Antje Habekuß, Julius Kühn-Institut, Quedlinburg


Resistenten Fuchsschwanz noch packen!


Auf Standorten, auf denen resistenter Fuchsschwanz und Trespe im Raps vorkommen, sollte der Wirkstoff Propyzamid in der Bekämpfungsstrategie nicht fehlen. Enthalten ist er in Kerb Flo, Groove, Cohort und Milestone. Für eine gute Wirkung ist es entscheidend, dass in der Vegetationsruhe behandelt wird. Folgende Strategie ist zu empfehlen:


Damit der Fuchsschwanz zum „Propyzamid-Termin“ nicht zu weit entwickelt ist, sollte eine Vorbehandlung erfolgen. Gegen FOP-resistenten Fuchsschwanz bleiben dafür nur DIMs wie 0,5 l/ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix oder 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l je ha Dash. Während sich Focus Ultra flexibel auch im Winter spritzen lässt, ist das bei Select 240 EC anders. Dieses Herbizid sollte man früh bis Anfang Oktober einsetzen. Andernfalls bleibt zu wenig Zeit für den Wirkstoffabbau, sodass Schäden am Raps (Knospenverwachsungen) auftreten können.


Für den Einsatz von Select 240 EC spricht der günstige Preis. Am besten ist es, das Mittel zum Bekämpfungstermin des Ausfallgetreides anzuwenden, demnach im 2- bis 3-Blattstadium der Gräser. Die Zumischung von 0,3 l je ha Targa Super verstärkt die Wirkung gegen Ausfallgetreide. Nachauflaufende Ungräser wie Trespe, Weidelgräser, Rispen-Arten, Windhalm und Fuchsschwanz werden dann über die Propyzamid-Nachlage erfasst.


Das Herbizid Milestone wirkt zusätzlich gegen aufgelaufene, aber nicht zu große Kamille, Kornblume und Klatschmohn. Wichtig: Wer Mile-stone anwendet, darf Effigo nicht mehr einsetzen. Effigo kann im Frühjahr gegen Kamille zum Einsatz kommen.


Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen


Gesündere Gerste durch Mangan


Bei Mangan muss man zwischen Versorgung und Verfügbarkeit im Boden unterscheiden. Besonders auf stark humosen, puffigen Böden reagiert der Nährstoff schnell mit Sauerstoff und ist dann nicht mehr pflanzenverfügbar. Auch auf Böden mit pH-Werten von 7 oder nach frischer Kalkung kann es zur Manganfestlegung kommen. Das heißt: Auch bei guter Versorgung des Bodens können Mangelsymptome auftreten.


Um dem Problem vorzubeugen, empfiehlt sich auf diesen Standorten eine Behandlung mit 4,0 l/ha flüssigem Mangansulfat + 5 bis 10 kg/ha Epso Combitop. Setzen Sie den Blattdünger frühestens ab EC 14 ein, besser zum Bestocken. Denn mehr Blattmasse bedeutet mehr Aufnahme! Die behandelten Pflanzen sind im Vergleich zu den unbehandelten im Blatt grüner und fester. Das insgesamt gesündere Wachstum der behandelten Bestände wirkt sich zudem positiv auf die Winterhärte aus.


Mischungen mit einem Pyrethroid, wie Karate Zeon gegen Läuse, ist möglich. Oft fliegen die Läuse die Bestände aber bereits deutlich vor dem 4-Blattstadium an. Machen Sie weder bei der Versorgung mit Mikronährstoffen, noch bei der Läusebekämpfung Kompromisse! Fahren Sie besser ein zweites Mal.


Tobias Schulze Bisping, LWK Nordrhein-Westfalen

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.