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Halten Sie Ihren Raps gesund und standfest!

Lesezeit: 6 Minuten

Feucht-mildes Wetter ist ein Paradies für den Phoma-Pilz. Empfehlungen für unterschiedlich entwickelte Bestände gibt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Die Rapsbestände haben sich – auch wegen der regional nassen Herbstwitterung – sehr unterschiedlich entwickelt. Zudem hat das insbesondere im Norden auftretende feucht-milde Wetter frühe Phomainfektionen begünstigt.


Teils kritischer Phomadruck:

Mit ersten Symptomen am Wurzelhals ist nach Ablauf einer Temperatursumme von ca. 1800°C-Tagen zu rechnen. Ermitteln lässt sich diese, indem man die durchschnittlichen Tagestemperaturen ab Befallsbeginn aufsummiert. Je früher diese Phase erreicht wird, umso höher kann die Schadwirkung von Phoma ausfallen.


In kritischen Befallsjahren (2002, 2016) wurde bereits um Anfang Februar eine hohe Summe um 1000°C-Tage erreicht. In „Phoma-Gesundjahren“ liegt die Temperatursumme zu dieser Zeit dagegen meist erst bei 400 bis 550°C-Tagen.


Für Standorte in Nordrhein-Westfalen errechnete sich in diesem Jahr zum 1. Februar eine Summe um 800 (Ostwestfalen) bis 900°C-Tage (Rheinland). In Schleswig-Holstein ist die Situation ähnlich kritisch. Am Standort der Wet-terstation Schleswig traten erste Symptome früh um Anfang Oktober auf, sodass der Pilz jetzt relativ weit entwickelt ist (760°C-Tage). In Ostdeutschland ist bei späterem Erstauftreten und niedrigeren Temperaturen die Entwicklung von Phoma weniger kritisch (520°C-Tage).


Wie hoch ein Schaden tatsächlich ausfällt, hängt aber auch stark von der Witterung im Frühjahr und Frühsommer ab. Anhaltend feuchtes Wetter fördert das Pilzwachstum und die frühe Vermorschung am Wurzelhals, trockene Frühjahrswitterung führt dagegen zu geringerem Befall.


Darüber hinaus hat die Sortentoleranz einen großen Einfluss auf das Befallsgeschehen. Viele Sorten besitzen eine sehr gute Toleranz, sodass ein Befall am Wurzelhals verzögert bzw. weniger stark auftreten kann.


Den Einsatz optimal planen:

Grundsätzlich wirken Fungizideinsätze im Frühjahr gegen Phoma weniger gut als im Herbst. Neuinfektionen lassen sich damit zwar verhindern, ein Befall aus dem Herbst ist aber nicht mehr zu stoppen. Trotzdem: Ein verzögertes Pilzwachstum mit besserer Fitness der Pflanzen darf erwartet werden.


Planen Sie die Fungizidmaßnahme nun abhängig vom Vegetationsstart und vor allem von den Feuchteverhältnissen. Berücksichtigen Sie dabei auch den tatsächlichen Befallsdruck durch Blattbonituren. In der Regel zeigen kräftig entwickelte Bestände mehr Symptome, sodass auf diesen Flächen bei hoher Feuchte und moderaten Temperaturen ein früher Fungizideinsatz schon um Ende Februar notwendig werden kann. Gegenteilig sollten bei trockener, sonniger Witterung Fungizide nur zögerlich zum Einsatz kommen.


Die momentan noch breite Produktvielfalt (siehe Übersicht) erlaubt eine optimierte Auswahl, angepasst an die Ausgangsbedingungen abhängig von Witterung und Bestandsentwicklung.


Empfehlung für kräftigen Raps:

In gut entwickelten kräftigen Rapsbeständen sind folgende Szenarien möglich:


  • Kurzer Frost Anfang Februar, danach früher, feuchter Vegetationsstart: Planen Sie vor allem in feuchten Regionen eine zeitige Maßnahme gegen Ende Februar ein, am besten im Splitting. Die erste Behandlung zielt vornehmlich gegen Phoma, sodass dafür z.B. 0,75 l/ha Tilmor bzw. in wüchsigen Beständen auch 0,35 l/ha Toprex zu favorisieren sind.


Die zweite Behandlung können Sie dann optimiert am Auftreten von Rüsslern oder Rapsglanzkäfern terminieren. Ist es dann anhaltend feucht, können Sie nach Vorlage von Tilmor noch mal Phoma und die Standfestigkeit mit 0,35 l/ha Toprex absichern. In dünneren, sehr standfesten Beständen eignet sich auch 0,75 bis 1,0 l/ha Ampera.


Ist das Wetter zum 2. Termin moderat feucht, können Sie besser 0,5 bis 0,75 l je ha Caramba, Folicur, Orius oder Matador nachlegen. Sofern sich anhaltend trockene Witterung einstellt, ist eine zweite Behandlung nicht nötig.


  • Längerer Winter, später Vegetations-start: In diesen Fällen können Sie bei feuchter Witterung in dichteren Beständen mit einem einmaligen Einsatz von 0,4 bis 0,5 l/ha Toprex oder mit 0,35 l/ha Carax + 0,6 bis 0,8 l/ha Tilmor Phoma bekämpfen und gleichzeitig eine gute Einkürzung erreichen.


Bei moderat feuchtem Wetter tritt Phoma in den Hintergrund. Dann ist primär die Lagergefahr der Bestände zu beurteilen. Kräftige Einzelpflanzen gehen selten ins Lager, auch wenn die Sorte länger wird. Daher ist die Bestandesdichte wichtiger. Mit zunehmender Pflanzenzahl (mehr als 50/m2) steigt die Lagergefahr. Bestände mit starkem Durchwuchs von Ausfallraps sind besonders lagergefährdet.


Carax bringt die stärkste Einkürzung, vor allem bei hohen Mengen von mehr als 0,75 l/ha. Falls eine Absicherung mit mittlerer Leistung reicht, kann man auf preiswerte Produkte wie Orius setzen. Je nach Witterung eignen sich Aufwandmengen von 0,5 bis 1,0 l/ha.


Unter sehr trockenen Bedingungen weisen Tilmor und Matador zwar die beste Verträglichkeit auf. Weil Fungizide in solchen Situationen aber nur geringe Mehrerträge bringen und die Witterung für eine gute Standfestigkeit sorgt, kann man in diesen Fällen oft besser auf einen Einsatz verzichten.


Strategien für schwachen Raps:

In schlecht oder ungleichmäßig entwickelten Beständen mit kleinen Pflanzen können Sie wie folgt vorgehen:


  • Kurze Frostperiode Anfang Februar, danach früher, feuchter Vegetations-start: Setzen Sie in Beständen mit kleinen Pflanzen Fungizide mit wachstumsregulierender Wirkung nicht zu früh ein. Falls Phoma durch anhaltend feuchte Witterung längerfristig begünstigt wird, eignen sich allenfalls Fungizide mit ausschließlicher Phomawirkung. In solchen Fällen kann Score mit 0,35 bis 0,5 l/ha zum Einsatz kommen. Erst bei deutlichem Wachstum ab 20 cm Wuchshöhe wären auch schwach einkürzende Produkte wie Tilmor, Ampera oder Efilor mit 50 bis maximal 70% der maximalen Aufwandmenge geeignet.
  • Längerer Winter, später Vegetations-start: Warten Sie zunächst, bis die Bestände deutliches Wachstum zeigen. Setzen Sie bei feuchter Witterung in wüchsigen Phasen Produkte mit guter Phomawirkung und schwacher wachstumsregulatorischer Wirkung ab 20 bis 50 cm Wuchshöhe ein. Behandeln Sie möglichst nur in Phasen ohne Nachtfrost und ohne Wasserstress.


Die oft vom Marketing herausgestellte bessere Verzweigung durch einen Fungizideinsatz konnten wir nicht beobachten. Wer seinen Raps fördern will, sollte besser auf eine ausgeglichene Ernährung mit zeitiger Düngung achten. In solchen Beständen sind Wachstumsförderer wie NutriPhite Magnum S sinnvoller eingesetzt als mehrfache Anwendungen von Fungiziden.


Nur in dichter stehenden Beständen mit mehr als 60 Pflanzen/m2 sollte man auch auf eine stabilisierende Wachstumswirkung der Fungizide achten. Sollte sich – wie in den letzten Jahren – lang anhaltende trockene Frühjahrswitterung einstellen, kann man gänzlich auf Fungizide verzichten.-mb-

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