In vielen Betrieben kollidiert eine frühe Gülleausbringung mit der Herbizidmaßnahme. Die Frage nach dem notwendigen Abstand zwischen beiden Maßnahmen stellt sich häufig, ist jedoch nicht ohne Weiteres zu beantworten.
Für die richtige Entscheidung, sollten Sie wissen: Beim Einsatz von überwiegend bodenwirksamen Stoffen wie Proboxycarbazone (Attribut/Caliban) sollte zuerst das Herbizid gefahren werden. Nachfolgende Niederschläge von mindestens 10mm sichern die Wirkung ab.
Bei zuerst erfolgter Gülleausbringung birgt die Organische Substanz selbst dünnflüssiger Schweinegülle die Gefahr der Bindung des herbiziden Wirkstoffes. Damit nimmt das Ungras weniger auf.
Blattaktive Mittel zuerst:
Aber auch bei überwiegend blattaktiven Wirkstoffen wie Mesosulfuron (Atlantis) ist bei starkem Ackerfuchsschwanz-Besatz und/oder früher Saat in jedem Fall die Herbizidmaßnahme zuerst durchzuführen. Zuvor ausgebrachte Gülle bringt unter Umständen ebenfalls das Problem mit sich, dass Organische Substanz an der Blattfläche anhaftet. Dadurch nimmt das Ungras wenig bis keinen Wirkstoff mehr auf.Wie ausbringen?
Eine bodennahe Gülleausbringung mit Schleppschuhen oder Schleppschläuchen vermindert diese Problematik zwar etwas, verhindert sie jedoch nicht.Insbesondere bei trockenen Bedingungen kann der aufgewirbelte Staub der Ausbringung ebenso die Blattfläche benetzen.
Muss die Gülleausbringung zuerst erfolgen, sollte sie vor der Herbizidanwendung abgewaschen sein und das Schadgras mindestens ein neues Blatt gebildet haben. Das dauert je nach Temperatur 10 bis 14 Tage.
Bei (noch) leicht bekämpfbarem Windhalm ist Gülle vor der Herbizidmaßnahme noch am ehesten zu akzeptieren.