Landwirt Jörg Marwede sät seinen Raps künftig nur noch in Streifen. „Gegenüber konventioneller Mulchsaat erzielen wir mit dem Strip-Till-Verfahren rund 5 % Mehrertrag – und das bei geringeren Aussaatkosten“, erklärt er. Im Raps hat er bereits dreijährige Erfahrungen mit der Technik gesammelt und ist damit wohl einer der Pioniere. Auf dem Marktfruchtbetrieb Marwede/Schmidt GbR im Osten des Landkreises Uelzen in Niedersachsen baut der Landwirt auf Sand und lehmigen Sandböden neben 50 ha Raps auch Getreide, Kartoffeln und Rüben an.
Vor der Aussaat führt Marwede nach Vorfrucht Gerste oder Weizen eine flache Stoppelbearbeitung durch. Abhängig vom Ausfallgetreide- und Unkrautdruck setzt er kurz vor der Saat Glyphosat ein, um „reinen Tisch“ zu machen. Für die Aussaat im Strip-Till-Verfahren nutzt er den 5,4 m breiten Master der Firma Köckerling.
Das Gerät lockert den Boden mit schmalen Stielscharen im Abstand von 45 cm. Die Streifen sind rund 15 cm breit und bis zu 25 cm tief. Zwischen den Streifen bleibt der Boden flach oder nicht bearbeitet. Direkt hinter den Scharen sind flexible Düngerschläuche angebracht. „Im Herbst können wir damit NPK- oder NP-Dünger auf eine Tiefe von rund 10 bis 18 cm platzieren“, so Marwede. Als Startgabe im Herbst setzt er 20 bis 25 kg/ha N, 25 kg/ha P2O5 und 30 kg/ha K2O ein. Nach seinen Beobachtungen lässt sich damit die Nährstoffversorgung in den unteren Bodenschichten elegant anheben. Zudem lockt das Düngerband, ähnlich wie bei der Cultan-Düngung, die Wurzeln in die Tiefe. Das sichert die Wasserversorgung der Rapspflanzen in trockenen Jahren.
Nach den Stielscharen mit Dün-gerapplikation führen gefederte Dammformer den gelockerten Boden wieder zurück in die Furche. Um Hohlräume zu schließen und den Boden gleichmäßig rückzuverfestigen, arbeiten hinter den Dammformern hydraulisch verstellbare Andruckrollen. Für eine gute Saatbettbereitung sorgt dann die STS-Walze mit Striegel.
„Eine optimale Rückverfestigung des Schlitzes ist das A und O“, erklärt der Ackerbauer. „Die Rapswurzeln dürfen auf keinen Fall in einen Hohlraum wachsen. Denn fehlender Bodenkontakt stört den kappilaren Wasseraufstieg und damit die Nährstoffversorgung.“ Nach seinen Erfahrungen kommt das Verfahren daher auf Böden mit Tongehalten über 15 % an seine Grenzen, vor allem dann, wenn es dazu bei der Streifenlockerung noch nass ist.
Direkt kombiniert mit der streifenweisen Lockerung erfolgt in einem Arbeitsgang die Aussaat mit einer angebauten Einzelkornsämaschine von Accord. Diese legt die Rapskörner 2 bis 3 cm tief mittig in den gelockerten Streifen. Marwede hat im letzten Jahr zwei Hybridsorten mit einer Saatstärke von 25 keimfähigen Körnern/m2 gesät.
„Der weite Reihenabstand von 45 cm kombiniert mit niedriger Saatstärke ist zunächst sehr gewöhnungsbedürftig“, gibt Jörg Marwede zu. Die Erträge konnten aber überzeugen. So brachte Strip-Till plus Einzelkornsaat (25 Kö./m2) auf seinem Standort leicht höhere Erträge als die Mulchsaat mit 40 Kö./m2. Nach seinen Beobachtungen entwickeln sich die Einzelpflanzen deutlich besser und setzen bei stärkerer Verästelung mehr Schoten an. Als Grund dafür vermutet er die intensivere Belichtung. Die Erträge auf seinem Standort lagen in 2010 bei 35 dt/ha (Sand) bis 45 dt/ha (lehmiger Sand).
Jörg Marwede will künftig beim Strip-Till-Verfahren kombiniert mit der Tiefendüngung bleiben. Neben Raps setzt er das Gerät auch in Rüben und Mais ein, um die Auslastung zu erhöhen.-mb-
