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Hoffen auf ein politisches Wunder

Lesezeit: 3 Minuten

Der Ukrainer Leonid, gelernter Förster, der als Soldat der Roten Armee sogar einige Jahre in Deutschland verbracht und anschließend die Universität besucht hat, machte sich 1995 mit einem landwirtschaftlichen Betrieb von damals 30 ha selbständig. Heute bewirtschaftet er mit einem Partner einen der äußerst seltenen „Farmerbetriebe“. Diese entsprechen am ehesten unseren Familienbetrieben. Nicht ohne Stolz erzählt Leonid, dass der Betrieb in der Nähe von Cherkassy aus eigener Kraft mittlerweile auf 430 ha gewachsen ist. Die Pacht beträgt 2 % des Einheitswertes. Er zahlt sie in Naturalien (500 bis 700 kg Getreide pro 1,5 ha).


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Sparsamkeit ist oberstes Gebot, da er über keinerlei Kapital verfügt und keine Kredite bekommt. Sein Konzept:


Anbau von Kulturen mit höherer Wertschöpfung. Er baut Zuckermais auf 100 ha und Frischerbsen für eine Konservenfabrik in Cherkassy an. Auf der restlichen Fläche wachsen Mais, Winter- und Sommerweizen, Gerste, Soja und Sonnenblumen.


Personal abstocken. Heute sind auf dem reinen Pachtbetrieb „nur“ noch zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Es waren früher deutlich mehr.


Die Maschinen, die größtenteils längst ins Museum gehören, stehen das ganze Jahr über unter freiem Himmel.


Verzicht auf den Pflug. Auf den sehr wechselnden Böden (tonig, sandig, lehmig) führt er zwei Arbeitsgänge mit der Scheibenegge durch, jeweils nach der Ernte und vor Winter. Die Saatbettbereitung erfolgt je nach Bodenzustand mit einem Kultivator oder nach einem weiteren Arbeitsgang mit der Scheibenegge.


Bei der Düngung spart Leonid dagegen nicht, um die Fruchtbarkeit der Böden nicht zu gefährden. Mit der Aussaat gibt er 80 bis 100 kg Volldünger (16/16/16). Die eigentliche Grunddüngung erfolgt bereits im Herbst, weil der Dünger wegen der regelmäßigen Frühjahrstrockenheit sonst nicht wirkt. Je nach Kultur folgen im Fühjahr 1 bis 2 Harnstoff-Gaben.


Der Ukrainer schaut, was die Zukunft seines „Farmerbetriebes“ anbelangt, sorgenvoll in die Zukunft. Eine starke Bedrohung sieht er in den Agrarholdings. Diese pachten auch am Ende der Boomjahre 2007/08 weiter zu erhöhten Preisen Land zu. „Sie scheinen nicht endendes Geld zu haben“, meint Leonid. Er ist allerdings skeptisch, ob sie das Geld, das sie in Abstandszahlungen und in die Akkumulierung der Flächen gesteckt haben, je wiedersehen werden. Zu seiner Situation sagt er Folgendes: „Mittlerweile sind wir Sklaven des Landes. Wir haben viel Arbeit, Zeit und Geld darin investiert.“ Doch hat er sich trotz aller Schwierigkeiten einen Rest Optimismus bewahrt: „Ich hoffe, dass es einmal einen klugen Kopf in unserer Politik geben wird, der sich der Sache der Farmerbetriebe vernünftig annimmt.“ -hm-

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