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Im Frühjahr soll es blühen!

Lesezeit: 4 Minuten

In einem niedersächsischen Pilotprojekt feilen Landwirte, Jäger und Imker an der idealen Blühmischung für Insekten und Wildtiere. Ihr Ziel: Ein möglichst langes Blütenangebot.


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Zu dritt stehen sie in der hüfthohen Blühmischung – mit einem 2 m-Coronaabstand. Die Pflanzen blühen beim Feldbesuch im Mai kräftig, besonders Inkarnatklee und Borretsch. „Ölrettich und Rübsen nähern sich schon dem Blühende“, sagt Heinrich Kersten. Der Imker aus Verden in Niedersachsen ist Initiator des Pilotprojekts „Verdener Frühjahrsblüte“. Zusammen mit Landwirten und Jägern feilt Kersten an einer überjährigen Blühmischung, die Insekten und Wildtieren ganzjährig Nahrung und Schutz bietet, vom Herbst bis in den Sommer. Ziel ist, dass das Land Niedersachsen das Blühprogramm offiziell anerkannt fördert.


Bisher wurde das Engagement der Landwirte aus dem Hegefondsbudget der Jägerschaft des Landkreises Verden gefördert. „Die Ansaat und Pflege kann nun mal nicht zum Nulltarif erfolgen“, erklärt Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft. Er drückt die hochgewachsenen Ölrettich- und Rübsenpflanzen auseinander, der Boden ist lückig. „Für Rebhuhn und Hasen ist das ideal, hier bleiben alle am Boden aufziehenden Kleintierarten der Feldflur im Frühjahr ungestört“, erklärt der Jäger.


Die Verdener Frühjahrsblüte wird im August gesät und steht bis September des Folgejahres auf dem Acker. „Schon im März/April waren die ersten Blüten zu sehen“, sagt Kersten. Insekten, vor allem Honigbienen, finden so ganzjährig Nahrung – wegen des reduzierten Rapsanbaus ist dies wichtiger denn je.


Einer der drei beteiligten Landwirte ist Wilhelm Hogrefe. Am Rand von drei seiner Flächen auf der Geest hat er die Verdener Frühjahrsblüte letztes Jahr ausgestreut und angewalzt. Der Bestand hat sich gut etabliert. „Die Blüten ergänzen den Saumbereich zum Wald hervorragend“, zeigt sich der Landwirt zufrieden. Er will die Blühstreifen sogar zwei Jahre stehen lassen.


Breit einsetzbar


Seit die Mischung 2019 das erste Mal auf die Verdener Äcker kam, haben die Beteiligten die Saatgutzusammenstellung stetig angepasst. „Wir wollten erst einmal anfangen. Optimieren können wir immer noch“, fasst Imker Kersten zusammen. Wichtig war ihm, dass von März/April bis September jeden Monat mindestens zwei Arten blühen. So ist stetig Nahrung vorhanden.


Der Anbau ist auf jedem Boden möglich: Von der Marsch bis zur Geest, selbst auf einem 28er-Sandboden wachsen die Pflanzen. Allerdings sind einige der Arten nur bedingt winterhart. „Sie eignen sich für die nordwestdeutsche Tiefebene, aber nicht für Regionen mit stärkeren Frösten und für Höhenlagen“, bemerkt Landwirt Hogrefe.


Wie steht’s um die Förderung?


Inzwischen hat sich die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Verden bereit erklärt, das Blühstreifenprogramm des Hegefonds zu fördern. Für die diesjährige Aussaat haben Landwirte, Jäger und Imker Kersten das Saatgut erneut angepasst. Die optimierte Basismischung 2020 besteht aus 25% Winterrübsen, 15% Winterraps (Futterrapssaatgut), 10% Inkarnatklee, 10% Phazelie, 20% Winterwicken, 10% Ölrettich, 4% Rotklee, 3% Esparsette und 3% Leinsaat. Zudem ist eine 18-teilige Kräuter-Zusatzmischung erhältlich. Je 10 kg Basismischung werden 300 g Kräutersaatgut regionaler Herkunft beigemischt – zum Gesamtpreis von 90 €/ha.


Das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen hat das Bieneninstitut in Celle beauftragt, die Mischung zu beurteilen. Der Leiter, Prof. Dr. Werner von der Ohe, hat bereits vier Flächen an zwei Terminen bonitiert. Seine Einschätzung: Die Verdener Frühjahrsblüte ist wegen des extrem langen Blühzeitraumes sowie der Lage der Flächen (z.B. an Waldrändern) ein überzeugendes Konzept. Er empfiehlt die optimierte „Basismischung 2020“ und findet auch die Zusatzmischung absolut geeignet. „Alle Pflanzen sind interessant für Honigbienen, andere Bienenarten und Insekten“, so von der Ohe.


Saatgut erhältlich


Für die Aussaat der Verdener Frühjahrsblüte im Landkreis Verden empfehlen die Initiatoren je nach Ausbringtechnik (exakte Drillsaat oder pneumatische Saat nach Grubber) 8 bis 10 kg Saatgut der „Basismischung 2020“ pro ha. Eine niedrigere Saatstärke hat eine zu starke Verunkrautung zur Folge.


Saatgut bekommen interessierte Landwirte ab Ende Juli bei Meyers Futterscheune, Ludwigslust 8, 27308 Kirchlinteln. Bestellen Sie per E-Mail bei meyers.futterscheune@web.de


Fragen zum Projekt und der Blühmischung beantwortet Imker Heinrich Kersten: heinrich.kersten@gmx.de


friederike.mund@topagrar.com

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