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Im Süden braucht Raps ­weniger Fungizide

Lesezeit: 4 Minuten

Phoma und Weißstängeligkeit treten im Süden nicht jedes Jahr in bekämpfungswürdigem Umfang auf.


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In Süddeutschland sind Phoma und Weißstängeligkeit die ­wichtigsten Krankheiten im Raps. Zu stärkeren Phoma-Infektionen kommt es vor allem in klimatisch günstigen Regionen und bei hoher Rapsanbaudichte. Vorrangig ist dabei der Befall des Wurzelhalses im Herbst, der bei Bedarf auch dann bekämpft werden muss.


In den raueren Lagen Süddeutschlands werden Phomainfektionen in normalen Wintern gestoppt. Hier reichen außerdem häufig die Temperaturen von Vegetationsbeginn bis zur Blüte meist nicht für eine ertragsrelevante Durchmorschung des Wurzelhalses. Das gilt auch für die im Frühjahr stattfindenden Stängelinfektionen, die aber in Süddeutschland in den meisten Fällen keine dominierende Rolle spielen.


Jahre mit einem massiven Befall durch Sclerotinia sind im Süden nicht die Regel. Tritt die Krankheit jedoch auf, kann sie zu starken Ertragseinbußen führen. Wichtiger Risikofaktor ist die Fruchtfolge. Futterbau- und Biogasbetriebe mit vier- bis fünfjähriger Fruchtfolge haben wesentlich weniger Sclerotiniaprobleme als Betriebe mit drei- oder gar zweijähriger Fruchtfolge.


Feuchtwarmes Wetter ­fördert den Befall


Zu ertragsrelevanten Infektionen kommt es allerdings nur bei Wärme und Niederschlägen während der Blüte, besonders aber ab Mitte der Blüte. Abgefallene Blütenblätter bilden dann in den Blattachseln einen idealen Nährboden für die Pilzsporen. Fehlen Niederschläge oder Wärme während der Blüte, kann es zwar zu vereinzeltem, aber nicht zu flächendeckendem Befall kommen.


Bei Niederschlägen und Wärme während der Blüte kommt man an einer Blütenbehandlung also nicht vorbei, vor allem bei enger Fruchtfolge. Wichtig ist der richtige Behandlungstermin!


In unseren Versuchen bestätigt sich immer wieder: Behandlungen ab Mitte der Blüte führen zu deutlich besseren Ergebnissen als Kompromisstermine kurz vor oder bei Blühbeginn. Um die Gefahr von Rückständen im Honig zu minimieren, empfehlen wir den Fungizideinsatz bevorzugt außerhalb der Hauptflugzeit der Bienen.


Sinnvoll sind Wachstumsregler, um drohendes Lager zu vermeiden. Handlungsbedarf besteht deshalb bei sehr üppigen Raps-Beständen, hoher Bestan­desdichte, hoher Stickstoff-Nachlieferung (Güllebetriebe!), guter Wasserversorgung und lageranfälligen Sorten. Das Ausbilden von Seitentrieben lässt sich durch Fungizide dagegen nur sehr begrenzt fördern.


Im Süden stehen Mittel mit fungizider und wachstumsregulatorischer Potenz im Vordergrund. Optimal ist ein Einsatz im Stadium EC 39 bis 55 bei etwa 40 bis 60 cm Wuchshöhe und möglichst wüchsiger Witterung. Es ist ein Standortvorteil Süddeutschlands, dass hier Raps mit geringerem Fungizidaufwand erzeugt werden kann als in den stärker maritim geprägten norddeutschen Regionen. Dies zeigen deutlich die amtlichen bayerischen Versuche (siehe Übersicht).


Schwankende Fungizid-Effekte


Bei genauerer Betrachtung der Versuchsergebnisse zeigt sich, dass die Fun­gizid-Effekte auf Ertrag und Wirt­schaftlichkeit von Jahr zu Jahr und Standort zu Standort sehr stark schwanken. Während sich in rauen Lagen bei weiter Fruchtfolge, mittlerem N-Niveau und angepassten Saatterminen nur selten wirtschaftliche Mehrerträge zeigten, traten auf Stand­orten mit höherer Gefährdung deutlich öfter wirtschaftliche Effekte auf. Aber auch dann war ein routinemäßi-ger Fungizideinsatz in Winterraps nicht sinnvoll.


Deshalb gilt: Jede Entscheidung zum Fungizideinsatz ist jedes Jahr neu zu treffen. Dabei spielen neben der Witterung auch die einzelbetrieblichen Voraussetzungen, wie Standort, Fruchtfolge, N-Düngung und Anfälligkeit der Sorte eine wesentliche Rolle.


Außerdem sind mögliche Durchfahrverluste bei Blütenbehandlungen sowie die Preis-Kosten-Situation für eine Entscheidung mit einzubeziehen. Aber auch weitere Faktoren wie Sortenwahl oder Saattermin bieten Ansätze, Probleme im Vorfeld zu vermeiden.


Josef Rupprecht


Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg

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