Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Fungizideinsatz

Immer notwendig?

Lesezeit: 4 Minuten

Ob sich ein Fungizideinsatz im Herbst in Raps lohnt, daran scheiden sich die Geister. Sechsjährige Versuche dazu zeigen, dass sich damit Mehrerträge von im Schnitt 0,7 dt/ha erzielen lassen, bei einer Varianz von -0,2 bis 1,6 dt/ha (siehe Übersicht 2). Somit erhält man durchschnittlich gerade einmal die Einsatzkosten wieder. Daher lautet unsere Empfehlung: Richten Sie die Entscheidung nach der Rapsentwicklung und Witterung aus. Fungizideinsätze im Herbst sollten keinesfalls als Standard gelten.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Phoma immer unbedeutender


In der diesjährigen Situation ist folgendes zu empfehlen:


  • Winterhärte absichern: Generell gilt, dass Bestände, die noch vor Wintereinbruch ins Längenwachstum übergehen, stark auswinterungsgefährdet sind. Dagegen kann man sich leicht absichern, indem man nicht zu früh sät und eine angepasste Saatstärke wählt. Problematisch sind Standorte mit hohem Ausfallrapspotenzial. Damit diese nicht überwachsen, kann die Aussaat in weiter Reihe (45 cm Abstand) und Hacken im Herbst erfolgversprechend sein.


Insgesamt waren die Aussaatbedingungen in diesem Herbst sehr unterschiedlich und in vielen Regionen von Trockenheit und Staub geprägt. Im Westen ist die Situation aber weniger kritisch als im Vorjahr. Auf Flächen, auf denen die Feuchtigkeit zur Keimung gereicht hat, ist der Raps flott und gleichmäßig aufgelaufen. Bei warmen Bodentemperaturen und einer hervorragenden Trockengare wurde oft bereits nach 10 Tagen das 1. bis 2. Laubblatt geschoben. Haben diese Bestände um den 15. bis 20. September das 4-Blattstadium erreicht, drohen sie vor Winter zu überwachsen.


Um diese frühen, wüchsigen Rapsbestände zu bremsen, empfiehlt sich ein Wachstumsreglereinsatz in der letzten Septemberdekade. Die beste Einkürzungsleistung erreicht Carax mit 0,5 bis 0,75 l/ha – das zeigen Versuche über mehrere Jahre. Wählen Sie die höhere Menge für sehr wüchsige Sorten wie DK Exception und auf Standorten, die viel Stickstoff nachliefern.


Falls Sie das neue Nachauflaufherbizid Belkar eingesetzt haben, ist eine Anwendung von Metconazol-haltigen Fungiziden wie Carax oder Caramba im Herbst nicht zulässig. Als Alternative eignet sich in diesen Fällen das Fungizid Toprex mit 0,35 bis 0,4 l/ha oder Orius mit 0,8 bis 1,0 l/ha.


In normal oder spät gesäten Rapsbeständen, die erst Ende September bis Anfang Oktober das 4- bis 5-Blattstadium erreichen, können Sie auf eine Wuchsregulierung verzichten.


  • Phoma kontrollieren: Phoma spielte wegen der fehlenden Feuchtigkeit im Herbst und der trocken-warmen Frühjahre in den letzten Jahren keine Rolle. Zudem verliert die Krankheit durch die zunehmend gute Resistenz der Sorten an Bedeutung. Und selbst in den Fällen, in denen Infektionen erfolgen, weiß man nicht, was aus diesen wird. Denn: Bleibt es über Winter und Frühjahr eher trocken, wird der Pilz wieder ausgebremst. Gezielte Phomabehandlungen sind daher schwer zu platzieren und zu kalkulieren.


Die Voraussetzungen, dass sich die Krankheit zu Beginn des Rapsjahres 2020 ausbreiten wird, sind wiederum ungünstig. Trockenheit im Spätsommer bis in den September hinein lassen keine Ascosporen reifen und damit keine frühen Infektionen der neuen Ansaaten zu. Zusätzlich lässt die Langfristwetterprognose derzeit noch keinen deutlichen Wetterumschwung zu nasser Witterung erkennen. Das heißt: Aus derzeitiger Sicht wird Phoma ein weiteres Jahr bedeutungslos bleiben, sodass gezielte Behandlungen wohl nicht erforderlich werden.


Maßnahmen kontraproduktiv?


Sind die Rapspflanzen trockenheitsbedingt verzettelt aufgelaufen, bleibt ihre Entwicklung heterogen. Einige begründen dann einen Einsatz von Fungiziden mit dem Argument des „Glattziehens“ der Bestände.


Versuchsergebnisse hierzu fehlen. Man kann aber davon ausgehen, dass Fungizide in diesen Fällen die kleinen Pflanzen ebenso bremsen wie die großen, sodass sie den Entwicklungsrückstand dann noch weniger aufholen können. Große Rapspflanzen haben in derartigen Beständen zudem auch nicht den Drang hochzuschieben, da sie genügend Platz zur Seite haben. Gleiches gilt für Spätsaaten oder spät aufgelaufene Bestände. Verzichten Sie in diesen Beständen auf einen Fungizideinsatz, denn dieser ist eher kontraproduktiv.


Natascha Droste,


LWK Nordrhein-Westfalen

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.