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Kein Stress mit Unkräutern im Raps

Lesezeit: 9 Minuten

Nur wenn sich junger Raps gut entwickelt, reicht die Herbizidleistung aus. Warum und mit welchen Strategien Sie den Unkrautbesatz in Ihren Beständen ausschalten können, darüber berichtet Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Herbizide allein können nichts! Entscheidend für die Unkrautkontrolle ist der Raps selbst. Je besser es gelingt, einen gleichmäßigen Bestand hinzustellen, desto durchschlagender ist der Erfolg des Herbizidein-satzes.


Ist es trocken, verträgt Raps durchaus Saattiefen von 2,5 bis 3 cm. Dadurch lassen sich die Saatkörner auf die noch feuchte Bodenschicht legen. Zudem reduziert die etwas tiefere Ablage das Risiko von Schäden durch Bodenherbizide. Auf tonigen Böden hat es sich bei Trockenheit bewährt, nach der Saat zu walzen. Das verbessert den Auflauf, erhöht die Herbizidverträglichkeit und -wirkung und dämmt die Bewegungsfreiheit von Schnecken ein.


Den Start nicht verkorksen:

Wer Raps nach Getreide in Mulchsaat anbaut, sollte eine N-Düngung im Herbst einplanen. Nach neuer Düngeverordnung darf man bei Bedarf noch 30 kg Ammonium-N/ha oder 60 kg Gesamt-N/ha mineralisch oder organisch düngen. Läuft in der Mulchsaat viel Ausfallgetreide auf – was oft der Fall ist – empfiehlt es sich, diese Konkurrenz früh zum 2-Blattstadium der ersten Auflaufwelle auszuschalten. Bei Wasserknappheit darf sich das Ausfallgetreide aber auch schon vor der Saat nicht zu üppig entwickeln.


Falls Sie bei Trockenheit vor der Saat den Pflug einsetzen wollen, sollten Sie „zehn Minuten“ danach säen. Die noch vorhandene Restfeuchte sorgt dann für einen gleichmäßigen Auflauf. Weil Pflugsaaten empfindlich gegenüber Starkniederschlägen sind, ist es wichtig, bei der Saatbettbereitung einen guten Kompromiss zwischen dem Feinerdeanteil und dem Anteil an regenstabilen Aggregaten zu finden.


Nicht zu viel Metazachlor!

Je schneller sich die Bestände entwickeln, desto eher helfen sie mit, die Unkräuter zu unterdrücken. Bei den Wirkstoffen ist dann Metazachlor die Basis der Unkrautbekämpfung. Enthalten ist er in allen Butisanen, aber auch in Fuego und Fuego Top.


Das Problem des zum Teil sehr wasserlöslichen Wirkstoffs ist, dass er beim Abbau im Boden sogenannte Metabolite (Abbauprodukte) bildet. In Regionen mit hoher Rapsanbaudichte oder mit sorptionsschwachen Böden wurden diese Metabolite im Grundwasser gefunden.


Grundsätzlich ist es im Sinne aller Beteiligten, die Funde auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei hat die Landwirtschaft zwei Ansatzpunkte:


Immer wichtiger wird daher auch eine ausgeklügelte Herbizidstrategie. Mit welchen neuen Produkten sich die Metazachlormengen senken lassen, entnehmen Sie dem Kasten auf Seite 64.


Strategie für Ihren Raps:

Sind die Bedingungen für Vorauflaufeinsätze günstig (feuchte Böden, gute Bodenstruktur), empfiehlt sich Folgendes: Gegen Kamille, Klette, Vogelmiere, Vergissmeinnicht, Taubnessel, etwas Hirtentäschel und Mohn reicht Fuego Top aus (siehe Übersicht 1). Optimal ist es, wenn Sie 3 bis 5 Tage nach der Saat behandeln. Zu diesem frühen Termin können und sollten Sie die Aufwandmenge reduzieren: Auf besseren Böden von 2,0 l/ha auf 1,5 l/ha, auf leichten und sorptionsschwachen Böden auf 1,25 l/ha.


Wer auch Storchschnabel bekämpfen muss, sollte Fuego Top durch Butisan Gold ersetzen. Dieses Herbizid lässt sich ebenfalls im Vorauflauf anwenden und erreicht zu diesem Termin die beste Wirkung. Häufig tritt Storchschnabel am Feldrand stärker auf. Arbeiten Sie daher am Ackerrand auf besseren Böden mit der vollen Menge von 2,5 l/ha. In der Fläche reichen dann 1,75 l/ha aus. Auf leichten Böden kann man die Aufwandmengen von 1,5 bis 2,0 l/ha variieren. Gegen Ochsenzunge/Ackerkrummhals hat es sich bewährt, jeweils 0,6 l/ha Stomp Aqua zuzumischen. Auch die Wirkung auf Mohn lässt sich damit absichern.


Spielt Klettenlabkraut keine Rolle, können Sie anstelle von Butisan Gold den preiswerten Butisan Aqua Pack nutzen. Der Pack beinhaltet Butisan Kombi und Stomp Aqua im Verhältnis 2,5 zu 1. Weil die Kombination Stomp Aqua enthält, muss die Anwendung im Vorauflauf erfolgen. Das Herbizid Butisan Kombi allein ist aber auch im Nachauflauf einsetzbar. Die Aufwandmengen sollten sich – wie beim Butisan Gold – zwischen 1,5 und 2,5 l/ha bewegen.


Notfall Nachauflauf:

Falls die Bedingungen für die Unkrautbekämpfung im Vorauflauf ungünstig sind, ist es besser, in den Nachauflauf auszuweichen. Das ist der Fall, wenn die obersten Zentimeter der Böden ausgetrocknet sind und keine Taubildung stattfindet. Warten müssen Sie in der Regel auch, wenn der Boden nach Starkniederschlägen zugeschlagen ist. Beobachten Sie dann zunächst, ob der Raps überhaupt aufläuft.


Gelingt der Auflauf, haben sich zum Nachauflauftermin Mischungen aus einem Bodenherbizid + 0,2 l/ha Runway bewährt (siehe Übersicht 1). Diese Kombi können Sie ab dem frühen Nachauflauf bis zum 2. Laubblattstadium des Rapses erfolgversprechend einsetzen. Über den Zusatz von Runway lassen sich Kornblume, Kamille und Leguminosen sicher beseitigen. Kleine Stiefmütterchen werden gut, größere befriedigend am Wachstum gehindert. Zudem sind Teilwirkungen gegen Storchschnabel, Erdrauch und Hundskerbel gegeben.


Mischungen mit einem Gräsermittel gegen Ausfallgetreide sind jeweils möglich. Preisgünstig und gut ist z.B. Targa Super. Bis zum 3-Blattstadium des Ausfallgetreides reichen 0,6 l/ha davon aus.


Härtere Gangart gegen Rauken:

Besondere Strategien erfordern Weg- und Löselsrauke. Nach dem Einsatz einer breit wirkenden Maßnahme können Sie Rauke im Nachauflauf mit 0,6 l/ha Fox bekämpfen. Bewährt haben sich auch 0,2 l/ha Runway + 0,5 l/ha Fox. Verzichten können Sie auf eine Bodenherbizidvorlage, wenn Klettenlabkraut und Vogelmiere keine Rolle spielen.


Wichtig beim Einsatz von Fox ist, dass die Rauken zurzeit der Behandlung nicht mehr als zwei Laubblätter haben. Um Ätzschäden am Raps zu vermeiden, müssen die Pflanzen trocken sein. Zudem ist ein Abstand von einer Woche zu anderen Maßnahmen einzuhalten. Neben Wegrauken erfasst Fox auch Ackerkrummhals, Ochsenzunge und Stiefmütterchen. Mischungen mit Gräserherbiziden oder Wachstumsreglern sind nicht möglich. Unproblematische Mischpartner sind Runway und Karate Zeon. Optimal für die Wirkung ist helle, strahlungsreiche Witterung.


Sicherer als mit Fox lässt sich Wegrauke mit Chomazone-haltigen Produkten bekämpfen. Dies sind z.B. Gamit 36 ATM und Colzor Trio (siehe Übersicht 1 auf Seite 63). Der Pferdefuß dieser Produkte ist ihr kurzes Einsatzfenster und die Clomazone-Auflagen (www.topagrar.com/clomazone).


Sind diese erfüllbar, lassen sich mit Gamit 36 AMT, eingesetzt im Vorauflauf, neben Wegrauke auch Löselsrauke, Hirtentäschelkraut, Vogelmiere und Klette erfassen. Der Vorteil gegenüber einer Mischung ist die geringere Abstandsauflage von 20 m gegenüber 50 m zu Ortschaften, Häusern und Kleingärten. Etwa zum ersten Laubblattstadium des Rapses kann dann die Nachlage von Runway gegen Kamille, Mohn, Kornblume und Stiefmütterchen erfolgen. Gegen Ausfallgetreide können Sie wiederum 0,6 l/ha Targa Super zumischen.


Eine vergleichsweise preisgünstige Unkrautbekämpfung ist über eine Kombination aus 0,75 bis 1,0 l/ha Fuego + 0,3 l/ha Gamit 36 AMT möglich. Die niedrige Fuego-Menge reicht für leichte Böden aus, die höhere ist für bessere Böden bestimmt. Ausfallgetreide lässt sich wiederum zum 3-Blattstadium der Gräser mit 0,6 l/ha Targa Super bekämpfen. Sind noch Kornblume, Mohn, Erdrauch, Schierling, Stiefmütterchen und Hunds-kerbel zu beachten, können Sie das Gräsermittel mit 0,2 l/ha Runway kombinieren. Über diese Spritzfolge ergeben sich Synergie-Effekte. Nur bei starkem Besatz mit Storchschnabel sollte man Fuego durch 1,75 bis 2,5 l/ha Butisan Kombi ersetzen. Alternativ können Sie auch 3,0 bis 4,0 l/ha Colzor Trio nutzen.


Um Aufhellungen am Raps zu vermeiden, sind Clomazone-haltige Produkte vor dem Auflaufen des Rapses auszubringen. Bei warmer Witterung kann dies bereits drei Tage nach der Rapsaussaat der Fall sein.


Die Clearfield-Strategie:

Sehr flexibel lassen sich Unkräuter im Clearfield-System beseitigen. Mithilfe des Herbizids Clearfield-Clentiga können Boden- und Blattherbizide zum jeweils passenden Termin eingesetzt werden. So ist mit einer Vorlage von z.B. Butisan Kombi im Vorauflauf und einer Nachlage von Clearfield-Clentia oder Clearfield-Clentiga + Runway eine sehr gute Unkrautbekämpfung möglich. Voraussetzung für den Einsatz ist allerdings der Anbau von ALS-resistenten Rapssorten. Wer das System nutzt, dem muss klar sein, dass die Ausfallrapsbekämpfung in anderen Kulturen mit ALS-Hemmern wie Pointer SX, Primus, Harmony SX oder Debut nicht mehr ausreichend funktioniert.


Weil eine Verbreitung der Resistenz-eigenschaft über Erntemaschinen kaum zu vermeiden ist, empfehlen wir den Anbau von Clearfield-Raps nicht.


Keine Chance für Ungräser:

In Mulchsaaten ist oft eine frühe Behandlung gegen Ausfallgetreide erforderlich. Am besten eignen sich dafür FOPs wie Targa Super, Fusilade Max, Gallant Super oder Agil-S (siehe Übersicht 2). Gegen Ausfallgetreide reichen bis zum 3-Blattstadium der Gräser rund 60% der Aufwandmenge aus. Nutzen Sie dagegen die volle Menge, wenn auch Fuchsschwanz und Trespen vorkommen.


Bei Fuchsschwanz- oder Trespenproblemen sollte zusätzlich der Einsatz des Wirkstoffs Propyzamid ein fester Bestandteil in der Strategie sein. Enthalten ist dieser in Kerb Flo, Groove, Cohort und Milestone. Eine gute Wirkung ist nur in der Vegetationsruhe zu erwarten. Damit der Fuchsschwanz zu diesem Termin noch nicht zu groß ist, muss eine Vorbehandlung erfolgen.


Gegen Fuchsschwanz mit FOP-Resistenz ist es nur möglich, DIMs wie 0,5 l je ha Select 240 EC + 1,0 l/ha Radiamix oder 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash einzusetzen. Dabei können Sie Focus Ultra flexibel auch im Winter spritzen.


Bei Select 240 EC ist das grundsätzlich anders. Dieses Präparat sollte man frühzeitig bis Anfang Oktober applizieren. Bleibt zu wenig Zeit für den Wirkstoffabbau, sind Schäden in Form von Knospenverwachsungen möglich. Für Select 240 EC spricht neben dem günstigen Preis auch eine gewisse Entlastung von Focus Ultra.


Zu empfehlen ist der Einsatz von Select 240 EC zum ersten frühen Bekämpfungstermin des Ausfallgetreides. Um die Schwäche gegen Ausfallgetrei-de auszugleichen, können Sie 0,3 l/ha Targa Super zumischen. Die Propyzamid-Nachlage erfasst nachauflaufende Ungräser wie Ausfallgetreide, Trespen, Weidelgräser, Rispen, Windhalm und Fuchsschwanz. Milestone als Propyzamid-haltiges Produkt wirkt zusätzlich gegen aufgelaufene aber nicht zu große Unkräuter wie Kamille, Kornblume und Mohn. Wer Milestone einsetzt, darf Effigo nicht mehr nutzen. Effigo lässt sich bei Bedarf im Frühjahr gegen Kamille und Klette anwenden.-mb-


Zu empfehlen ist der Einsatz von Select 240 EC zum ersten frühen Bekämpfungstermin des Ausfallgetreides. Um die Schwäche gegen Ausfallgetrei-de auszugleichen, können Sie 0,3 l/ha Targa Super zumischen. Die Propyzamid-Nachlage erfasst nachauflaufende Ungräser wie Ausfallgetreide, Trespen, Weidelgräser, Rispen, Windhalm und Fuchsschwanz. Milestone als Propyzamid-haltiges Produkt wirkt zusätzlich gegen aufgelaufene aber nicht zu große Unkräuter wie Kamille, Kornblume und Mohn. Wer Milestone einsetzt, darf Effigo nicht mehr nutzen. Effigo lässt sich bei Bedarf im Frühjahr gegen Kamille und Klette anwenden.-mb-


Mengen, Preise und Leistungen gängiger Herbizide entnehmen Sie der Übersicht 3 auf den Folgeseiten.

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