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Keine Lust mehr auf den Weltmarkt

Lesezeit: 4 Minuten

Ansgar Kühner vollzog die komplette Kehrtwende vom intensiven Ackerbaubetrieb mit Getreidefruchtfolge zum Biobetrieb mit Sonderkulturen.


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Für intensiven Ackerbau ist der Betriebsstandort von Ansgar Kühner in Neckarsulm (Lkr. Heilbronn) ideal: gute Lösslehmböden, Weinbauklima mit 10,3°C im Jahresdurchschnitt und bis auf eine gewisse Frühsommertrockenheit ausreichend Niederschläge im Jahr. „Wir haben dieses Potenzial jahrzehntelang ausgeschöpft. Beim Raps ernteten wir im Schnitt 4t/ha, beim Weizen bis zu 9t“, berichtet der Landwirt.


Herausforderung gesucht:

Doch das ist Vergangenheit. Denn heute bewirtschaftet er seine 150ha ökologisch. In diesem Jahr darf er seine Ernte zum ersten Mal als Bioware verkaufen: „Ich hatte einfach keine Lust mehr auf den Weltmarkt und die finanzielle Unsicherheit. Außerdem war der konventionelle Anbau keine Herausforderung mehr für mich.“ Das ist jetzt anders: Woher kommen künftig meine Nährstoffe? Wie kann ich die Bodenfruchtbarkeit erhalten? Wo lagere ich mein Getreide? Mit diesen Fragen setzt sich Kühner heute auseinander. „Das ist ein großer Umdenkprozess“, sagt er. Eines seiner größten Bedenken war, ob die rund 100 Verpächter mitspielen würden: „Diese Angst war völlig unbegründet. Alle haben gut reagiert.“


In der zweijährigen Umstellungszeit hat er Körnermais, Sojabohnen, Futtererbsen und Futtergetreide wie Weizen und Triticale angebaut. Die künftig geplante Fruchtfolge besteht neben den Sojabohnen als Hauptfrucht aus Roter Bete, Kürbis sowie aus Brotgetreide (Weizen und Dinkel), Kleegras und Zwischenfrüchten.


Kühner freut sich, dass er mit der Roten Bete die Nachfrage eines regionalen Verarbeiters bedienen kann. „Ich ärgere mich fast, dass ich nicht schon früher umgestellt habe“, sagt er. Die Anfrage vermittelte ihm die Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG. Für die Sonderkultur kann er zudem die bereits vorhandene Saat- und Hacktechnik mitnutzen.


Pflug kostet Überwindung:

Lehrgeld musste Kühner bereits bezahlen, als er die Zwischenfrüchte vor der Sojaaussaat erst im Mai gemulcht und nur flach mit dem Grubber eingearbeitet hat. Der Aufgang war unbefriedigend, sodass Unkräuter zum Problem wurden. „Ziel ist jetzt, die Zwischenfrucht vorher unterzupflügen. Das kostet Überwindung, schließlich haben wir jahrzehntelang pfluglos gewirtschaftet.“ Nur auf Standorten ohne Fuchsschwanz plant er noch die pfluglose Mulchsaat. Beim Körnermais ist er aufgrund des Wetters nicht rechtzeitig zum Hacken gekommen. Das Ergebnis war ein lückiger Bestand.


Die Weißklee-Untersaat im Mais hat er über den Winter stehen gelassen, mehrmals gemulcht und dann Weizen eingesät. Unkräuter wie Ackerfuchsschwanz oder Klettenlabkraut hofft er durch die breitere Fruchtfolge mit mehr Sommerungen und Hackkulturen sowie durch spätere Saaten in den Griff zu bekommen. „Den Winterweizen habe ich diesmal auf einen Reihenabstand von 30cm gesät, sodass ich hacken kann.“


Futter-Mist-Kooperation:

Um die Nährstoffe zu sichern, kooperiert der viehlose Betrieb mit einem Biolegehennenhalter: „Er nimmt mein Futtergetreide ab und ich seinen Mist.“ Darüber hinaus setzt er Grüngut-Kompost und Haarmehlpellets ein.


Die Vermarktung erfolgte bisher im Rahmen von festen Abnahmeverträgen über die Naturland-Marktgesellschaft. Dass er selbst künftig in der Vermarktung stärker aktiv werden muss, schreckt den Ackerbauern nicht ab. „Die Märkte sind offen, das macht Spaß“, sagt er. Eine eigene Getreidetrocknung hat er in Planung. Erstmal konnte er aber mit seinem örtlichen Lagerhaus eine Vereinbarung treffen.


Kräftig investiert:

Investieren musste Ansgar Kühner aber schon jetzt kräftig: Für Miststreuer, Striegel, kamerageführte Hacke und das Einzelkornsägerät gab er rund 150000€ aus. Den zusätzlichen Arbeitsanfall kann er noch nicht abschätzen. Bei der Roten Bete und dem Kürbis stehen mehrere Durchgänge mit der Handhacke an. Er versichert: „Dafür stehen schon jetzt zehn saisonale Arbeitskräfte bereit.“

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