Wie könnte eine kombinierte Strategie aus weniger Pflanzenschutz und mehr ackerbaulichen Maßnahmen aussehen? Hier ein Beispiel für Anbaugebiete, in denen eine frühe Saat möglich ist und eine milde, lange Herbstvegetation herrscht.
Eine lange Vorwinterentwicklung birgt die größte Gefahr für die Erkrankung von Wurzeln, Halmbasen und Blättern. Die Gesundheit von Wurzeln und Halmbasis ist der Grundstein für sichere Erträge. Ausgangsinfektionen in diesem Bereich lassen sich nur durch ein Bündel ackerbaulicher Maßnahmen eindämmen. An erster Stelle stehen Stoppel- und Bodenbearbeitung. Kranke Stoppeln sind konsequent zu zerkleinern und einzuarbeiten. Vor allem Maisstoppeln muss man abmulchen, um Fusarien-Infektionen zu verhindern. Stoppelweizen wird aus phytosanitärer Sicht nicht mehr ohne Pflug anzubauen sein. Hochleistungsstandorte sollten dann auch die Getreide- und Rapsstoppeln mulchen.
Die Saat darf nicht zu früh erfolgen. Schwarzbeinigkeit, Rhizoctonia, Typhula und Fusarien lassen sich nur vermeiden, wenn die Tagesdurchschnittstemperaturen nachhaltig unter 15 °C liegen. Auch das Infektionsrisiko mit bodenbürtigen Mosaikviren bei Gerste und Weizen sinkt dadurch, ebenso die Infektionswahrscheinlichkeit durch von Läusen oder Zikaden übertragene Viren (z.B. BYDV, WDV).
Mehltau und Gelbrost, an den Küsten auch Septoria tritici, können sich bereits im Herbst etablieren. Wählen Sie dort entsprechend resistente bzw. tolerante Sorten, weil jede protektive Maßnahme im Frühjahr sonst zu spät kommt.
Haben sich dennoch Krankheiten entwickelt, ist ab BBCH 30/31 auf das Überspringen der Blattkrankheiten auf F-3 und F-2 zu achten. Gegen Halmbasisverbräunungen hat Prothioconazol eine gute Nebenwirkung. Es deckt Septoria und Rost mit ab. Ist Mehltau vorhanden, empfiehlt sich die Kombination mit Fenpropimorph. Gegen Septoria tritici hat sich der Zusatz von Chlorthalonil bewährt.