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Lohnen Fungizide im Raps?

Lesezeit: 5 Minuten

Um Ihren Raps sicher durch den Winter zu bringen und vor Phoma zu schützen, sind gezielte Maßnahmen nötig. Empfehlungen gibt Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Auch 2017 war kein Rapsjahr. Vor allem der starke Kohlfliegen-befall im Osten und der massive Blattlauszuflug im Herbst drückten die Erträge deutlich. Der Hauptgrund für die enttäuschende Leistung war aber die Krankheit Verticillium. Detaillierte Infos dazu entnehmen Sie dem Kasten.


Zusätzlich haben Wetterextreme wie die sehr kalte Phase zu Beginn der Blüte und extreme Hitzetage im Juni/Juli den Raps gebeutelt. Regional ist zudem Sklerotinia wieder stärker aufgetreten.


Die Neuansaat absichern:

Um dem neu gesäten Raps einen guten Start zu verschaffen, ist es wichtig, die Winterfestigkeit der Bestände abzusichern und ihn im Herbst vor Phoma zu schützen. Fungizidanwendungen in 2016/17 haben in unseren Versuchen zwar kaum Mehrerträge erzielt, trotzdem ist es nicht sinnvoll, pauschal darauf zu verzichten. Denn: Die Witterung bestimmt das Krankheitsgeschehen und die Wüchsigkeit der Bestände. Entscheiden Sie daher in jedem Jahr neu über den Einsatz.


In vielen Regionen ließ sich der Raps in dieser Saison bei relativ trockenen Böden unter günstigen Bedingungen säen. Ganz im Gegenteil zu Gebieten mit starken Gewitterschauern (teils 40 mm). In diesen Fällen entwickeln sich die dünnen Bestände auch aufgrund von Herbizidschäden derzeit langsam.


In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ließ sich der Raps wegen der hohen Sommerniederschläge erst verspätet ernten. Wie sich diese Bestände nach der „schwierigen“ Saat entwickeln, bleibt abzuwarten.


Wüchsigen Raps bremsen:

In wüchsigen Beständen steht die Absicherung der Winterfestigkeit im Vordergrund. Auf Flächen, auf denen der Raps um den 25. September etwa handflächengroß ist, sollte der erste Fungizideinsatz früh zum 4. Laubblattstadium erfolgen. Dies verhindert eine Stängelbildung vor Winter.


In extrem wüchsigen Sorten wie Penn, Hattrick, Compass, Hybrirock, Arsenal und DK Exstorm ist eine frühe Behandlung für hohe Wirkungsgrade enorm wichtig. In Sorten wie Letitia, Patron oder Arabella erreicht man auch zum 5- bis 6-Blattstadium noch eine ausreichende Wachstumsregulierung. Dasselbe gilt für weniger wüchsige Hybriden wie Avatar, Bender oder Arazzo.


Muss früh gekürzt werden, ist Carax das Mittel der Wahl. In der Regel reichen 0,5 bis 0,75 l/ha aus. Die höhere Menge sollte in sehr wüchsigen Sorten zum Einsatz kommen und auf Standorten, die bei hoher N-Freisetzung den Raps puschen. Eine Splittingbehandlung mit reduzierten Aufwandmengen empfiehlt sich nicht.


Falls der Raps erst um Anfang Oktober das 5- bis 6-Blattstadium erreicht, können Sie auch später behandeln. Die Wachstumskontrolle steht in diesen Fällen nicht mehr im Fokus.


Phoma im Griff:

Mit einer frühen Behandlung lassen sich gegen Phoma lediglich geringe Nebenwirkungen erreichen. Auch in Jahren mit früher Infektion wirkt ein früher Fungizideinsatz schlechter gegen den Pilz als Anwendungen im 6- bis 8-Blattstadium. Wer wüchsige Bestände zum 4-Blattstadium mit Carax reguliert, muss in Phoma-Extremjahren demnach eine zweite Behandlung zum 8-Blattstadium einplanen.


Phoma-Ausgangsbefall auf der alten Rapsstoppel ist auch in diesem Jahr vorhanden. Entscheidend ist nun die Witterung. Phoma bildet nur dann einen starken Befall aus, wenn frühzeitig im Herbst Infektionen stattfinden. Dies ist nur möglich, wenn feuchtes Wetter im August/September die Entwicklung der Ascosporen auf den Altrapsflächen begünstigt. Bleibt es Anfang Oktober feucht, kommt es zu stärkeren Infektionen. Das momentane Wetter um Mitte September mit stärkeren Niederschlagsphasen lässt eine stärkere und frühe Verbreitung von Phoma vermuten. Kündigt sich dagegen ein goldener Oktober an, darf man mit Entspannung rechnen.


Gegen Phoma wirken Tilmor oder Toprex leicht besser als Alternativprodukte. In dichten Beständen, die um den 1. bis 10. Oktober im 6- bis 8- Blattstadium bei wüchsigen Bedingungen behandelt werden, eignen sich besonders Kombinationen aus 0,3 bis 0,4 l/ha Carax + 0,5 bis 0,7 l/ha Tilmor. Damit erreichen Sie bei guter Wachstumskontrolle auch eine gute Phomawirkung.


Der aktuelle Zulassungsstand ist in Übersicht 1 dargestellt. Wie die Leistung der Fungizide in Bezug auf die Wachstumsregulierung und gegen Phoma zu beurteilen ist, entnehmen Sie der Übersicht 2. Neben der Produktwahl hat aber die Witterung erheblichen Einfluss, besonders auf die Einkürzungseffekte. Warme Witterung bei feuchten Böden fördert die Wirksamkeit. Die Aufwandmenge ist demnach auch wetterabhängig. Gegen Phoma sind – wenn Leistung gefragt ist – ausreichend hohe Mengen von rund 75% der zugelassenen Aufwandmenge nötig.


Gut versichert:

Grundsätzlich ist von den Fungizidbehandlungen keine hohe Wirtschaftlichkeit zu erwarten. Sowohl die frühe Wachstumskontrolle, um Auswinterungsschäden zu verhindern, als auch die Wirkung gegen Phoma sollten Sie mehr als Versicherungsmaßnahme betrachten.


Wie hoch die Mehrerträge durch Fungizide ausfallen, hängt zudem von der Sorte ab. Avatar zeigt regelmäßig hohe Mehrerträge. Dasselbe gilt für PR46W26, PR46W20, Sherpa und Fencer. Bei Arabella und Arsenal sind die Mehrerträge dagegen geringer, bei Raffiness oft sehr gering. Für die neuen Sorten sind noch keine Aussagen dazu möglich.-mb-

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