Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Mais: Hüten Sie sich vor Resistenzen!

Lesezeit: 8 Minuten

Bekämpfen Sie Unkräuter in Mais konsequent – nur dann bleiben die Wirkstoffe länger wirksam. Gut verträgliche Strategien stellt Günter Klingenhagen, LWK NRW, vor.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mais verträgt keine frühzeitige Konkurrenz. Erst ab dem 8-Blattstadium ist er toleranter gegen verbliebene Unkräuter und Ungräser. Streben Sie aber – vor allem mit Blick in die Zukunft – unbedingt eine vollständige und nachhaltige Bekämpfung an. Denn je besser es gelingt, die Samenbildung zu unterbinden, desto länger können Sie die Herbizide wirksam einsetzen.


Ein Beispiel: Man geht davon aus, dass unter 1 Mio. Pflanzen eine resistent gegenüber einem Herbizid ist. Werden jedes Jahr 10 übrig gebliebene Unkrautpflanzen pro m² behandelt, dauert es unter Umständen 10 Jahre, bis auf einem Hektar die erste resistente Pflanze auftaucht. Bleiben dagegen wegen unterlassener bzw. nicht gut wirksamer Herbizideinsätze 100 Pflanzen je m² stehen, tritt das erste resistente Unkraut bereits nach nur einem Jahr auf.


Resistenzen nehmen zu!

Daher wird sich die Lebensdauer von Herbiziden je nach Betrieb sehr unterschiedlich entwickeln. Wichtig ist dabei auch, die Samenverbreitung über Erntemaschinen möglichst zu verhindern.


Die nachlassende Unkrautwirkung der Herbizide kennen viele Landwirte bereits vom Getreidebau. Es gibt mittlerweile aber auch Flächen, auf denen die dort etablierten Fuchsschwanz-Pflanzen, Kamille, Vogelmiere und Amarant resistenzbedingt nicht mehr auf den Einsatz von Mais-Sulfonylen wie z. B. Motivell/Samson 4 SC reagieren (Übersicht 1). Die Ergebnisse zeigen die Wirkunterschiede zwischen den Mitteln, wenn die Unkräuter – wie hier Kamille – widerstandsfähiger werden. Im Versuch wurden die gleichen Wirkstoffmengen eingesetzt. Wirkunterschiede sind auf die Formulierung zurückzuführen. Eine schlechtere Wirkung von Samson 4 SC (altes Motivell) und Nicogan zeigte sich auch an anderen Standorten und gegenüber anderen Unkräutern.


Um künftig auch starken Unkrautdruck in den Griff zu bekommen, sind Spritzfolgen im Mais am besten geeignet.


Glyphosat vor der Saat:

Glyphosat steht derzeit in der Kritik und sollte sparsam genutzt werden. Sinnvoll ist der Einsatz, um etablierte Altunkräuter zu beseitigen, winterharte Zwischenfrüchte vor der Saat abzutöten und in Systemen mit reduzierter Bodenbearbeitung bzw. nach Pflugfurche im Herbst. Geeignet sind auch sogenannte Billig-Glyphosate mit zwei Drittel der zugelassenen Aufwandmenge. Behandlungen können bis einen Tag vor der Saat erfolgen. Bei hartem Spritzwasser hat sich die Zugabe von 5 kg/ha SSA (Schwefelsaures Ammoniak) bewährt. Dadurch lassen sich Minderwirkungen von bis zu 40 % unterbinden. Füllen Sie dabei SSA zuerst in den Tank. Die optimale Wassermenge liegt bei 150 bis 200 l/ha.


Strategien für Flächen ohne Hirse:

Bei günstigen Anwendungsbedingungen, wie feuchte, abgesetzte Böden und wenn Niederschläge nach dem Herbizideinsatz angekündigt werden, bestehen gute Erfolgsaussichten beim Einsatz von Bodenherbiziden im Vorauflauf (siehe Übersicht 2). Kombinationen mit AHL sind möglich. Wichtig ist es, die Präparate dann vorab in Wasser zu lösen. Geeignet ist z. B. eine Kombination aus 2 l/ha Gardo Gold + 2 l/ha Activus.


Im Nachauflauf ist Calaris für Standorte ohne Hirsen besonders geeignet. Alternativ mit ebenfalls guter Wirkung gegen Nachtschatten haben sich z. B. Mischungen aus 1 bis 1,5 l/ha Zeagran Ultimate/Bromoterb, jeweils plus 0,6 l je ha Sulcogan/Callisto bewährt. Außerhalb wassersensibler Gebiete bietet es sich auf Standorten mit Storchschnabel an, 0,6 l/ha Sulcogan/Callisto mit 2 l/ha Artett zu kombinieren.


Gegen Ackerfuchsschwanz, Flughafer und Quecke können Sie Gräserherbizide wie Milagro/Motivell Forte usw. zumischen bzw. noch besser nachlegen. Interessant ist der Milagro forte Peak Pack. Denn neben Gräsern lassen sich damit auch große Kamille, Windenknöterich, Ampfer, Acker- und Zaunwinde erfassen.


Spritzfolgen auf Hirsestandorten:

Vor allem bei intensivem Maisanbau treten häufig mehrere Hirsearten auf. Nutzen Sie feuchte Bedingungen im Vor- bzw. frühen Nachauflauf, um z. B. mit dem Clio Top Pack gegen Hühner-, Borsten-, Finger-Faden und Bluthirsen vorzugehen. Legen Sie dazu einen halben Clio Top Pack zum Auflauf der Unkräuter vor. Die Applikation der zweiten Hälfte erfolgt etwa zum 5- bis 6-Blattstadium des Maises. Weitere Splitting-Lösungen für Hirsestandorte finden Sie in Übersicht 3.


Eine Terbuthylazin (TBZ)-freie Varainte ist z. B. die Vorlage von 0,5 l/ha Dual Gold + 0,5 l/ha Sulcogan, gefolgt vom Elumis P Pack. Mit der Vorlage lassen sich Borstenhirsen nur teilweise erfassen, die Bekämpfung übernimmt dann – neben anderen Gräsern und zahlreichen Unkräutern – der Elumis P Pack.


Ist der Boden zum ersten Termin locker und ausgetrocknet, macht es Sinn, zunächst nur blattaktiv z. B. mit 0,5 l/ha Sulcogan oder 1 l/ha Laudis + jeweils 0,3 l/ha B 235 zu arbeiten. Das Boden­herbizid wird in der zweiten Anwendung mit z. B. Motivell Forte ausgebracht.


In einigen Jahren ist Quecke bereits frühzeitig und stark auf den Schlägen zu finden. Dann empfiehlt es sich, die erste Behandlung mit einem Gräsermittel wie z. B. MaisTer oder Principal zu kombinieren. Auf Standorten mit hohen Humusgehalten sollte man weiter auf blattaktive Mittel wie Laudis express setzen.


Die Spritzfolge Spectrum Aqua Pack gefolgt von Cirontil eignet sich für bessere Böden mit starkem Besatz von Hirsen und Acker-/Zaunwinden.


Zudem wirkt der Laudis Aspekt Pack gegen alle Hirsearten. Dieser lässt sich auf zwei Behandlungen aufteilen, wobei Sie für die zweite Applikation noch etwas B 235 zukaufen müssen. Hiermit können Sie die Hirsearten ohne Einsatz eines Gräserherbizides bekämpfen. Allerdings auf etwas geringerem Niveau im Vergleich zum Clio Top Pack.


Wann einmal reicht:

Bei späteren Behandlungsterminen im 3- bis 4-Blattstadium ist es nicht sinnvoll, die Hauptmaßnahme gegen Hirsen und Unkräuter noch zu splitten (Übersicht 4).


Abhängig vom Unkrautdruck können Sie dann etwa 2/3 bis 3/4 der vollen Aufwandmenge der Packs nutzen. Auf Standorten mit Schwerpunkt Hühner- und Borstenhirsen ist der Elumis Extra Pack flexibel einsetzbar. Treten dagegen weitere Hirsearten wie Finger-Faden- oder Gabelblütige-Hirsen auf, ist der Clio Top BMX Pack erste Wahl.


Laudis-Kombinationen wirken auch gegen etwas zu weit entwickelte Hühnerhirsen. Borstenhirsen sollten Sie dagegen nicht zu spät behandeln. Die Wirkung von Laudis gegenüber Finger-Fadenhirsen ist gut. Bewährt gegen alle Hirsen und auch Acker-/Zaunwinde hat sich eine Mischung aus Clio Star + Spectrum. Wegen der höheren Temperaturansprüche sind optimale Einsatzbedingungen für Wirkung und Verträglichkeit eher im Süden als im Norden gegeben. Geht es hauptsächlich um Hühnerhirse und Kräuter eignet sich auch der Successor Top 2.0 Pack und der Zintan Platin Pack.


Bei Bedarf können Sie später mit Gräsermitteln wie Milagro forte Peak Pack gegen Quecke und Winden vorgehen. Sind nur Winden und andere Kräuter das Problem, eignet sich eine Kombination aus Arrat + Dash. Oft reichen Randbehandlungen bereits aus.


Vermeiden Sie Pflanzenschäden!

Um Schäden durch Gräserherbizide wie MaisTer flüssig, Milagro/Motivell forte, Kelvin, Accent, Samson, Principal, Cato oder Elumis zu vermeiden, sind unbedingt die Einsatzbedingungen und Sorteneinschränkungen zu beachten. Kritische Bedingungen sind gegeben, wenn nach einer längeren Phase langsamen Wachstums (häufig durch kühle Bedingungen) ein extremer Witterungsumschwung zu starkem Wachstum führt.


Bei den Sorteneinschränkungen ist Folgendes zu berücksichtigen: Setzen Sie Gräsermittel nicht in den Maissorten Aabsolut, Bielik, Cladio, EE 3315, Fjord, Golduval, GZ Aldera, Kluni CS, Nathan, Nescio, Prinz, Rival, SM 51.135 und Tango ein.


Bei der Anwendung von Mais Banvel WG, Arrat + Dash und Task + FHS sind hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchte optimal. Kritisch ist dagegen nasskalte Witterung mit Nachttemperaturen unter 10 °C. Vermeiden Sie zudem auch Schäden an nachfolgenden Kulturen. Falls Sie Rüben nach Mais anbauen wollen, sollten Sie auf den Einsatz von Mikado/Sulcogan, Calaris, Callisto und Clio verzichten. Ist der Einsatz eines Triketons im Mais erforderlich, bietet sich in diesen Fruchtfolgen Laudis an.


Das leisten neue Mittel:

Neu ist in dieser Saison Folgendes: Samson 6 OD heißt jetzt Motivell Forte. Kelvin wird im nächsten Jahr nur im Artett Kelvin Pack zu erhalten sein. Das neue Produkt Sulcogan entspricht dem bekannten Mikado. Es wird solo vertrieben. Lido SC ist wieder am Markt und wird als Einzelprodukt zusammen mit Motivell Forte im Lido-Motivell Forte Pack angeboten.


Im Successor Top Pack wurde Mikado durch Callisto ersetzt. Dies soll durch den neuen Namen Successor Top 2.0 deutlich gemacht werden. Das Rapsherbizid Quantum steht nun auch im Mais als TBZ-freie Bodenkomponente zur Verfügung. Quantum ist vom Einsatzgebiet vergleichbar mit Dual Gold.


Arigo + Trend ist eine neue Kombination, welche die Wirkstoffe Nicosulfuron, Rimsulfuron und Mesotrione enthält. Bei voller Menge von 330 g + 0,33 l/ha Trend entspricht dies einer Kombination aus 1,0 l/ha Motivell, 36 g/ha Cato + 1,1 l/ha Callisto. Aspect wird Terano WG ersetzen. Es wird mit Laudis als Laudis Aspect Pack vertrieben.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.