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Mais: Ihr Masterplan gegen Unkräuter

Stark gegen Unkräuter, schonend zum Mais – darauf kommt es bei der Herbizidstrategie an. Kluge Konzepte stellt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.

Lesezeit: 9 Minuten

Stark gegen Unkräuter, schonend zum Mais – darauf kommt es bei der Herbizidstrategie an. Kluge Konzepte stellt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.


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Kälte und Trockenheit haben den Mais im letzten Jahr stark gebeutelt. Wer die Unkräuter frühzeitig bekämpfte und später gegen Nachaufläufer und Wurzelunkräuter behandelte, hatte bei der Ernte messbare Ertragsvorteile gegenüber einer einmaligen Behandlung.


In dieser Saison mag die Witterung zwar günstiger werden, so dass eine Einfachbehandlung wieder gut mithalten kann. Bedenken Sie dennoch Folgendes: In Regionen, in denen Mais seit vielen Jahren zu Hause ist, haben sich oft Hirsen und andere wärmeliebende Unkräuter angesiedelt. Mit einem gezielten Herbizidsplitting bleiben Sie jederzeit Herr der Lage und vermeiden Ertragsverluste.


Hinzu kommt, dass hartnäckige Samenunkräuter wie Vogelknöterich, Storchschnabelarten oder Bingelkraut im Vor- oder frühen Nachauflauf am besten zu kontrollieren sind. Dagegen sind Acker- und Zaunwinde, Disteln, Ampfer und Quecken als Wurzelunkräuter erst zum 6- bis 8-Blattstadium des Maises wirkungsvoll einzudämmen. Zu diesem Termin lassen sich zudem nachauflaufende Hirsen gut packen. Diese stören das Wachstum des Maises zwar kaum noch, die Samenmenge ist aber im Rahmen eines Resistenzmanagements gering zu halten.


Daneben sprechen Wetterextreme, ein hoher Unkrautdruck und frühe Saattermine für ein Herbizidsplitting. Erwarten Sie dagegen einen geringen Unkrautdruck oder legen Sie den Mais z. B. nach Feldgras im Mai, reicht eine Behandlung.


Altunkräuter mit Glyphosat ausschalten


Bei Mulchsaaten oder nach zeitiger Pflugfurche lassen sich aufgelaufene Unkräuter mit glyphosathaltigen Produkten bekämpfen. Ihr Einsatz kann bis 0,5 Tage vor der Bearbeitung bzw. Saat erfolgen. Über eine Zulassung verfügen u. a. Clean Up techno, Dominator Neotec, Glyfos Dakar, Glyfos Supreme, Plantaclean 450 Premium, Plantaclean Label XL, Roundup Ultra, Taifun forte und Touchdown Quat-tro. Geeignet sind auch so genannte „Billig-Glyphosate“ mit zwei Drittel der Aufwandmenge. Nutzen Sie diese Möglichkeit vor allem auf Fuchsschwanzflächen!


Um Wasser zu sparen, ist es günstig, den Mais direkt in die abgeerntete Grasnarbe zu legen. Die Narbe können Sie vor bzw. bis 5 Tage nach dem Maislegen mit Glyphosat abtöten. Bei Behandlungen nach der Saat, müssen die Körner gut mit Erde bedeckt sein. Für den Einsatz nach der Aussaat sind z. B. Glyfos Dakar und Glyfos Supreme zugelassen. Durch Zugabe von 5 kg/ha SSA lässt sich eine mögliche Minderwirkung durch hartes Spritzwasser ausschließen (SSA zuerst in den Tank!). Die optimale Wassermenge liegt bei 150 bis 200 l/ha.


Empfehlungen für Standorte ohne Hirse


Auf feuchten, gut abgesetzten Böden bestehen gute Erfolgsaussichten beim Einsatz von Bodenherbiziden im Vorauflauf. Beste Wirkungen sind zu erwarten, wenn es nach der Anwendung regnet. Kombinationen mit AHL sind möglich, allerdings müssen Sie die Präparate dann vorher in Wasser lösen.


Geeignet für entsprechende Einsätze ist z. B. Terano mit 1,0 kg/ha. Sind noch Altunkräuter vorhanden, sollten Sie in jedem Fall Glyphosat zumischen. Dann muss aber sichergestellt sein, dass der Mais auch an den leichteren Stellen des Schlages noch nicht aufgelaufen ist! Ideal ist es, wenn Sie 0,8 kg/ha Terano mit 1,5 l/ha Activus kombinieren. Ohne den Zusatz von Glyphosat passt die Kombination auch noch in den frühen Nachauflauf (siehe Übersicht 1).


Im Nachauflauf eignet sich für Standorte ohne Hirsen vor allem das Herbizid Calaris. Alternativ mit ebenfalls guter Wirkung gegen Nachtschatten haben sich folgende Kombinationen bewährt:


1,0 bis 1,5 l/ha Zeagran Ultimate + 0,6 l/ha Mikado,


1,0 bis 1,5 l/ha Bromoterb + 0,6 l/ha Mikado,


1,5 bis 2,0 l/ha Artett + 0,6 l/ha Mikado.


Artett ist außerhalb von wassersensiblen Gebieten vor allem gegen Storchschnabel geeignet. Beachten Sie beim Einsatz folgende Auflagen: Keine Anwendung auf den Bodenarten reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand. Auch eine Anwendung auf Böden mit einem organischen Kohlenstoffanteil (Corg) unter 1 % ist verboten.


Gegen Fuchsschwanz, Ausfallgetreide und andere Ungräser können Sie Gräserherbizide wie Milagro Forte, Cato, MaisTer flüssig u.a. zumischen. Interessant ist der Milagro forte Peak Pack. So wirkt Milagro gegen Gräser, das enthaltene Peak lässt sich gegen große Kamille oder Windenknöterich zumischen bzw. an anderer Stelle verwenden. Beim Soloeinsatz von Peak sind Additive oder B 235 (Certrol B) erforderlich. Geht es ausschließlich um die Bekämpfung von Quecken, ist nur Cato zugelassen. Beachten Sie das unbedingt bei der Aufzeichnungspflicht!


Berücksichtigen Sie zudem, dass Motivell, Kelvin, Milagro Forte, Samson 4 SC, Samson 6 OD, Accent und Principal nur ein Mal in zwei Jahren auf der gleichen Flächen eingesetzt werden dürfen.


Wichtig beim Zumischen von Gräserherbiziden wie MaisTer flüssig, Cato und Milagro forte ist die Kultur- und Sortenverträglichkeit. Die so genannten Mais-Positivlisten haben weitestgehend ausgedient und sind durch eine Negativliste ersetzt worden. Demnach gelten die Sorten Aabsolut, Bielik, Cladio, EE 3315, Fjord, Golduval, GZ Aldera, Kluni cs, Nathan, Nescio, Prinz, Rival, SM 51.135 und Tango als unverträglich gegenüber den Gräserherbiziden Cato, Escep, Titus, Milagro forte, Samson 6 OD, MaisTer flüssig, Accent, Principal und Kelvin (Stand September 2010). Eine Positivliste gibt es noch für Samson 4 SC (ehemals Motivell).


Strategien für Hirsestandorte


Bei intensivem Maisanbau treten zunehmend verschiedene Hirsearten auf. Nutzen Sie feuchte Bedingungen im Vor- bzw. frühen Nachauflauf, um z. B. mit einem halben Clio Top Pack neben Hühnerhirse auch Borsten-, Finger-Faden- und Bluthirsen auszuschalten. Optimaler Zeitpunkt für die Vorlage ist der Auflauf der Unkräuter. Die zweite Hälfte des Packs können Sie dann etwa zum 5- bis 6-Blattstadium applizieren. Weitere Strategien finden Sie in Übersicht 2 auf Seite 57.


Ist der Unkrautdruck zum zweiten Termin eher gering und sind nur noch einzelne Hühner-/Borstenhirsen, Rispen oder Quecken zu bekämpfen, reicht eine Nachlage mit z. B. Milagro Forte. Der Zusatz von Peak ist erforderlich, wenn Sie zudem noch Windenknöterich, Ampfer, Kamille bzw. Zaun- oder Ackerwinde bekämpfen müssen.


Beim Zintan Platin Pack ist es sinnvoll, in der Vorlage den bodenwirksamen Anteil zu erhöhen, so dass eine Nachlage von 0,5 l/ha Dual Gold + 0,85 l/ha Calaris ausreicht. Alternativ eignen sich als Vorlage auch Eigenmischungen aus z. B. Gardo Gold + 0,5 Mikado/Calaris oder + 1,0 l/ha Laudis. Mischungen aus Successor T + Laudis oder Mikado haben sich ebenfalls bewährt.


Eine Nachbehandlung mit Peak + Arrat + Dash richtet sich in erster Linie gegen Wurzelunkräuter wie Winden. Aber auch Disteln und Landwasserknöterich leiden, wenn sie ausreichend Blattmasse gebildet haben. Ein Nachlage mit MaisTer flüssig empfiehlt sich bei stärkerem Nachauflauf von Storchschnabel.


Falls Sie auf wassersensiblen Standorten auf den Einsatz von Terbuthylazin (TBZ) verzichten wollen, können Sie Dual Gold + Callisto vorlegen, um mit 1,25 l/ha MaisTer nachzubehandeln. Zu empfehlen ist jeweils der Zusatz von 0,3 l/ha B 235 (Certrol B).


Bei späteren Behandlungsterminen im 3- bis 4-Blattstadium macht es wenig Sinn die Hauptmaßnahme gegen Hirsen und Unkräuter noch zu splitten. Je nach Unkrautdruck können Sie hier etwa zwei Drittel bis drei Viertel der vollen Aufwandmenge nutzen. Auf Standorten mit Schwerpunkt Unkraut + Hühnerhirse ist der Zintan Platin Pack bei den Aufwandmengen flexibel einsetzbar. Ebenfalls geeignet ist der Successor Top Pack. Treten weitere Hirsearten wie Finger-Faden-, Blut-Finger- und Borstenhirsen auf, ist der Clio Top BMX Pack erste Wahl. Auf diesen Standorten können Sie zudem mit dem Laudis Terra Pack bzw. anderen Laudis-Kombinationen arbeiten. Bei starkem Druck mit Rispe empfiehlt sich eine Kombination mit einem Gräsermittel wie z. B. 0,4 l/ha Milagro forte (Übersicht 3, Seite 57). Strategien gegen Problemunkräuter wie Ampfer, Winden oder Disteln finden Sie in Übersicht 4 auf Seite 58.


Unkräuter bei Untersaaten packen


Vor allem in niederschlagsreichen, erosionsgefährdeten Lagen sind Maisuntersaaten sinnvoll. Ziel dabei ist es, dass sich zwischen den Maisreihen Gräser etablieren, die sich nach der Maisernte zu einem dichten Bestand entwickeln. Sie lockern die Fruchtfolge auf, begrünen den Mais-acker über Winter, nehmen restliche Nährstoffe auf, reduzieren die Bodenerosion, verbessern die Bodengare und führen dem Boden 200 kg/ha Humus-C zu. Weiterhin erhöht sich dadurch die Tragfähigkeit des Bodens und die Straßen verschmutzen bei der Ernte weniger. Für die Unkrautbekämpfung bei Untersaaten sind zunächst zwei Verfahren zu unterscheiden:


Verfahren 1: Hier erfolgt die Untersaat in einem 30 bis 40 cm hohen Maisbestand. Mit einem pneumatischen Düngerstreuer werden 15 bis 20 kg/ha spätes Deutsches Weidelgras breitflächig ohne Bodenbearbeitung gesät. Das Gras muss als Lichtkeimer nicht eingearbeitet werden.


Bei der Herbizidstrategie müssen Sie jedoch aufpassen: Nutzen Sie nur Herbizide, die die folgende Untersaat nicht beeinträchtigen. Nach Erfahrungen aus dem Bergischen Land eignen sich dafür folgende Präparate: B 235 (Certrol B), Peak, Callisto, Mikado, Clio Star, Arrat, Milagro forte, Cato und Laudis. Nach der Spritzung sollten Sie in der Regel zwei Wochen mit dem Einsäen der Untersaat warten.


Verfahren 2: Um Kosten zu sparen, erfolgt die Untersaat zur Saat mit einer auf die Maisdrille aufgesattelten Grassämaschine. Sie legt die Grassamen über Schläuche zwischen den Maisreihen ab.


Um Konkurrenz zu vermeiden, ist jeweils ein 20 cm breiter Sicherheitsabstand zu den Maisreihen einzuhalten. Statt Weidelgras eignet sich bei diesem Verfahren langsam wachsender Rasenrotschwingel. Gegen Unkräuter eignen sich nach unserer Erfahrung Certrol B, Clio Star, Mikado, Callisto, Peak und Arrat + Dash, eingesetzt im Nachauflauf.


Vermeiden Sie Pflanzenschäden!


Um Schäden am Mais durch Zusätze von Gräserherbiziden wie MaisTer flüssig, Milagro forte, Kelvin, Accent, Samson, Principal oder Cato zu vermeiden, sind Einsatzbedingungen und Sorteneinschränkungen zu beachten. Kritische Bedingungen herrschen, wenn nach einer längeren Phase langsamen Wachstums (kaltes Wetter) ein extremer Witterungsumschwung zu starkem Wachstum führt. Bei Behandlungen in beginnende Hochdruckwetterlagen (hohe Einstrahlung am Tag, starke Ausstrahlung nachts) sind vor allem Bestände auf leichten, zu Wasserstress neigenden Standorten gefährdet.


Wird im Übergang zwischen Tief- und Hochdruckgebieten behandelt, sind Schäden nach Ein-satz von Mikado-, Callisto-, Clio- und Calaris-Kombinationen möglich. Tiefe Nachttemperaturen unter 5 °C sind für den Einsatz dieser Mittel kritisch.


Für die Anwendung von Mais Banvel WG, Arrat + Dash und Task + FHS sind hohe Temperaturen und Luftfeuchten optimal. Umgekehrt ist nasskalte Witterung mit Nachttemperaturen unter 10 °C nicht optimal.


Hinweis: Auf den folgenden Seiten finden Sie Übersichten zu Packs und zu Mengen bzw. Kosten sowie Stärken und Schwächen wichtiger Maisherbizide.

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