Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Aus dem Heft

Mais: Vorteile durch Hacken?

Lesezeit: 4 Minuten

Auf Standorten ohne Erosionsgefahr kann die mechanische Unkrautkontrolle die chemischen Maßnahmen sinnvoll ergänzen. Dass Hacken sogar die Erträge steigern kann, zeigen neue Versuche.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Erste Hirsen sind gegenüber Herbiziden wie Motivell forte, Maister power und Cato bereits resistent. Daher gilt es, höchsten Wert auf ein funktionierendes Resistenzmanagement zu legen. Dies kann über Spritzfolgen oder auf nicht erosionsgefährdeten Standorten über eine wechselnde Nutzung von chemischen und mechanischen Maßnahmen erfolgen.


Erlauben es die Witterung und die Bodenverhältnisse, kann eine mechanische Unkrautkontrolle in Betracht kommen. Dafür ist – wie auch beim Einsatz von Herbiziden – ein gleichmäßig rückverfestigter Acker ein Muss. Wer die Böden im Frühjahr pflügt oder tief bearbeitet, sollte sie daher über Packer/Walzen wieder gut rückverfestigen. Ohne diese Maßnahme sinken die Legeaggregate zu tief in den Boden ein. Dies gilt besonders für leichtere Böden. Die Folge davon ist, dass das Unkraut im Bereich der Druckrollen zwar zügig aufläuft, in den aufgedrückten Hügeln hingegen später und verzettelt.


Ein weiterer Effekt einer guten Rückverfestigung ist, dass sich dadurch die Wirkbedingungen für eingesetzte Herbizide erheblich verbessern. Praxiserfahrungen zeigen, dass sich auf gut rückverfestigten Böden mit 60% Aufwandmenge eines Herbizids mehr erreichen lässt, als mit 100% auf lockerem Untergrund.


Welche Strategie ist am besten?


Das sogenannte Blindstriegeln kann man durchführen, bis der Mais zu keimen beginnt. Im Nachauflauf des Maises können Sie zwar noch striegeln, müssen dann allerdings Pflanzenverluste von 5 bis 10% kalkulieren. Genereller Nachteil des Striegels: Auf leichten Böden steigt die Anfälligkeit der Böden gegenüber Winderosion.


Vermeiden lassen sich Pflanzenverluste, wenn man zwischen den Reihen hackt. Im Prinzip ist das vom Auflauf bis 60 cm Wuchshöhe des Maises möglich. Die Rahmenhöhe der Hacke ist dabei der begrenzende Faktor.


Zu berücksichtigen ist, dass auf Flächen, auf denen der Mais 6-reihig gelegt wird, nicht 8-reihig gehackt werden kann. Zusätzlich müssen die Abstände der Säaggregate des Maislegegerätes gleichmäßig bei 75 cm liegen. In der Praxis variieren die Abstände aber häufig durchaus zwischen 70 und 80 cm – das fällt dann beim Hacken auf. Trivial, aber umso ärgerlicher ist es, wenn man die Hackaggregate deswegen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zusammenschieben muss. Das gilt zumindest dann, wenn die Hacke nicht 1:1 der Fahrtrichtung folgt, die der Maisleger genommen hat.


Um den Mais beim Hacken im frühen Jugendstadium nicht zu verschütten, kann man die kleinen Pflanzen mit Blechen abschirmen. Mit Rollhacken lässt sich dagegen von der Maisreihe wegarbeiten. Eine direkte Hackarbeit in der Reihe ist mit sogenannten Fingerhacken möglich, bei denen Sternräder in die Reihe eingreifen. Dafür ist allerdings ein Wachstumsvorsprung des Maises vor den Unkräutern notwendig. Mit zunehmender Größe der Maispflanzen kann man schneller und/oder tiefer arbeiten – so gelangt mehr Erde in die Reihe.


Auch wenn Mais nur flach wurzelt, reagieren die Bestände durchaus positiv auf ein leichtes Anhäufeln. Als Nebeneffekt unterbricht die mechanische Bearbeitung die Kapillare an der Bodenoberfläche und reduziert somit die Wasserverdunstung. Sind die Böden dagegen nach Starkniederschlägen „zugeschlagen“, lässt sich dadurch die Sauerstoffzufuhr wieder verbessern.


In welchen Fällen sinnvoll?


Allerdings ist die mechanische Unkrautbekämpfung witterungsabhängiger und zeit- sowie energieaufwendiger als chemische Maßnahmen. Auch ist die Bekämpfung der Unkräuter in der Reihe leichter geschrieben als getan. Das Striegeln und Hacken hat aber z.B. in folgenden Fällen Vorteile:


  • Bei starkem Besatz mit Storchschnabel (z.B. am Rand) kann ein Striegel bei trockenen Verhältnissen das rasch keimende Unkraut oft besser bekämpfen als ein Bodenherbizid.
  • Wer Gülle in stehende Maisbestände mit Schleppschläuchen ausbringt, kann den Wirtschaftsdünger direkt mit der Hacke einarbeiten. Einzelne Praktiker machen dies seit Jahren. So lassen sich Ausgasungsverluste minimieren und gleichzeitig auch die Unkräuter bekämpfen.
  • Bei der Anlage von Untersaaten mit Weidelgras (ab einer Wuchshöhe des Maises von ca. 40 cm) ist es möglich, die Samen direkt hinter den Hackaggregaten aufzubringen. Die Nachläufer bedecken sie dann noch mit etwas Erde. Gegenüber der oberflächigen Ausbringung von Grassamen, z.B. über Pneumatikstreuer, steigen die Auflaufraten dadurch nicht selten um mehr als 50%.


Hauptnachteil beim Striegeln oder Hacken ist die steigende Erosionsgefahr in Hanglagen. Wird zudem mehrmalig mechanisch gearbeitet, haben Bodenbrüter wie der Kiebitz kaum eine Chance, ihre Brut aufzuziehen.


Zwischenfazit: Aus unserer Sicht kann es nicht das Ziel sein, nun immer und überall mechanisch oder gar thermisch zu arbeiten. In einigen Fällen bringt das Verknüpfen von mechanischen und chemischen Strategien aber Vorteile.


Mehr zum Thema Hacktechnik inklusive geeigneter Werkzeuge lesen Sie in den Beiträgen ab Seite 92.


matthias.broeker@topagrar.com


Unser Autor


Günter Klingenhagen,


LWK Nordrhein-Westfalen

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.