Auch wenn laut Bodenanalyse die Mikronährstoffversorgung stimmt, sind Mangan, Bor und Kupfer für die Pflanzen nicht immer verfügbar. Dadurch leidet vor allem die Winterhärte von Gerste. Die Auswinterungsgefahr ist nach einem trockenen Herbst mit wüchsigem Wetter und anschließenden Wechselfrösten hoch. Am stärksten betroffen ist dann oft Wintergerste auf leichten Böden mit hohen Humusgehalten und hohen pH-Werten. Problematisch sind aber auch leichte, gut durchlüftete Böden, die nach der Saat nur unzureichend rückverfestigt wurden. Der Grund: Das Mangan oxidiert.
Auf Problemstandorten sollten Sie in Wintergerste eine Mangan-Gabe im Herbst auf jeden Fall fest einplanen. Zu empfehlen sind 1,5 bis 2,5 l/ha Mn-Nitrat, ergänzt um 5 bis 10 kg/ha Epso Combitop (Zink, Magnesium, Schwefel). Alternativ können Sie auch 3 bis 5 l/ha flüssiges Mn-Sulfat wählen, ebenfalls kombiniert mit Epso Combitop. Beachten Sie hierbei die Mischbarkeit, falls Sie es mit weiteren Mitteln kombinieren wollen.
Bringen Sie die Blattdünger frühestens ab dem 4-Blattstadium des Getreides aus, besser ab Bestockungsbeginn. Für eine gute Nährstoffaufnahme sollte das Wetter zudem wüchsig sein (über 8°C). Ein mehrmaliges Behandeln kann nötig sein, da die Wirkdauer begrenzt ist.
Tipp: Bei wüchsiger Herbstentwicklung sind auch auf guten Böden (hoher pH-Wert), sandigen Flächen (1% Humus) oder leicht schluffigem Sand gezielte Gaben von 1,5 l/ha Mn-Nitrat mit 5 kg/ha Epso Combitop ab EC 21 zu empfehlen. Mangan reguliert dabei das Wachstum und verbessert das Wurzelsystem. Die Gerste überwächst nicht so schnell. Ist das Herbstwachstum dagegen verhalten, erzielen Behandlungen oft nur geringe Mehrerträge.
In Winterweizen bringt eine Mn-Düngung im Herbst meist keine bessere Winterhärte und ertraglichen Vorteile. Nur auf Grenzstandorten, humosen Sand- oder stark humosen Tonböden kann in weit entwickeltem Weizen bei regelmäßigem Mn-Mangel eine Herbstdüngung sinnvoll sein. Tobias Schulze Bisping, LWK Nordrhein-Westfalen