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„Massenhaft Disteln gab es nur im Traum“

Lesezeit: 3 Minuten

Schon im ersten Umstellungsjahr haben sich sämtliche Bedenken von Christoph und Bettina Reiner in Luft aufgelöst.


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Es kann doch nicht sein, dass wir immer intensiver wirtschaften und die Auflagen und Kosten weiter steigen, während die Erlöse auf der anderen Seite stagnieren oder gar sinken“, sagt Christoph Reiner, der mit seiner Frau Bettina in Petersdorf (Lkr. Aichach-Friedberg) auf 150ha Ackerbau betreibt. Das Paar war es leid, jedes Jahr das gleiche Programm abzuspulen. Als die Zuckermarktordnung fiel, war klar: „Wir stellen um.“


Kartoffeln in der Umstellung:

Heute liegen bereits zwei Umstellungsjahre hinter ihnen. Weil der Betrieb den Großteil seiner Kartoffeln (20ha) über Wochenmärkte vermarktet, war es möglich, diese Kultur in der Umstellungsphase beizubehalten. „In der Direktvermarktung kann man Umstellungskartoffeln als solche deklariert vermarkten. In der Abpackung für den LEH sind dagegen nur anerkannte Bio-Speisekartoffeln gefragt“, sagt Christian Landzettel, Bioland-Fachberater Kartoffelbau.


Neben den Kartoffeln baut Christoph Reiner derzeit Soja- und Ackerbohnen, Erbsen, Kleegras, Körnermais sowie Sommergerste, Wintergerste, Triticale und ein Roggen-Erbsen-Gemenge an. Hinzu kommt 1ha Gemüse, das er ebenfalls direkt absetzt. Das Kleegras und das Gemenge wandern in eine „Ökogasanlage“ eines anderen Biobetriebes, von dem Reiner die Gärreste zurücknimmt. Zusätzlich bringt er zulässigen Pferdemist eines konventionellen Betriebes und Grüngutkompost aus. Alle Flächen werden alle drei Jahre mit Carbokalk gekalkt, für die Kartoffeln kommen Patentkali und Haarmehlpellets hinzu.


Flache Einarbeitung:

Die anfängliche Angst „Da wächst nichts mehr!“ hat Christoph Reiner schnell überwunden. Zumal 2017 ein Topjahr mit 400dt Kartoffeln pro ha war. Auch mit den anderen Kulturen ist der Landwirt zufrieden. Nur die Ackerbohnen litten unter Trockenheit und Spätverunkrautung. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Erträge künftig stärker schwanken als bisher“, sagt er.


Auf eine tief wendende Bodenbearbeitung verzichtet er weitgehend. Das Erbsen-Ölrettich-Gemenge vor Kartoffeln hat er im letzten Winter mit einer Messerwalze zerkleinert und zweimal per Federzahnegge eingearbeitet. Mit der Zwischenfrucht vor den Sojabohnen ist er ebenso verfahren: „Die Bestände waren picobello.“


Den Alexandrinerklee hat er vor der Maisaussaat nur zweimal flach gegrubbert. Mais, Soja- und Ackerbohnen sät er mit 50cm Reihenabstand aus, hackt und striegelt sie später jeweils zweimal im Wechsel. Bei Soja- und Ackerbohnen schon vor dem Aufgang. Im Getreide geht er zweimal mit dem Striegel durch: „Die Bodenbearbeitung vor der Saat ist jetzt entscheidender als die spätere Arbeit im Bestand.“


Vorbeugend gegen Schädlinge:

Von Krankheiten und Schädlingen blieb der Betrieb 2017 verschont. Zur Drahtwurm-Vorbeugung achtet Reiner in der Kartoffelfruchtfolge darauf, dass im Sommer eine intensive Bodenbearbeitung möglich ist. Die Kartoffeln werden mit einer natürlichen Beize (Solavita o. Rhizovital 42) gegen Auflaufschädlinge gestärkt. Bei der Bekämpfung des Kartoffelkäfers hat er gute Erfahrungen mit den biologischen Wirkstoffen von Bacillus thuringiensis bzw. aus Neemöl. Gegen die Krautfäule setzt er u.a. auf eine gezielte Sortenwahl, Vorkeimung und auf geringe Mengen Kupfer. „Bei Krankheiten lege ich heute andere Schadschwellen an.“


Neues Kühllager:

Aufgrund von Rückständen konventioneller Keimhemmungsmittel muss der Ackerbauer in neue Großkisten und Lagerraum investieren. Hinzu kommen Ausgaben von ca. 130000 € für Aussaattechnik, Striegel und Hacksystem sowie für einen Leichtgrubber. Christoph Reiner: „Wenn ich die früheren Kosten für Pflanzenschutz- und Düngemittel von ca. 960€/ha im Jahr gegenrechne, relativiert sich diese Summe recht schnell.“

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