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Massive Mängel an Niedersachsens Messstellen

Lesezeit: 3 Minuten

Defizite an Messstellen, Fehler bei Probenahme und -analytik sowie unplausible Bewertungen der Grundwasserkörper – das alles offenbart das Gutachten des hydrogeologischen Fachbüros Hydor.


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Das niedersächsische Wasserrahmenrichtlinien-Messnetz, welches dazu dient, die Nitratbelastung der Grundwasserkörper zu bewerten, weist gravierende Mängel auf. Zu diesem Schluss kommt ein von 23 Kreisverbänden des Landvolkes in Auftrag gegebenes Gutachten. Das Büro Hydor, unter der Leitung von Dr. Stephan Hannappel, hatte die Messstellendaten des NLWKN von 41 der 123 Grundwasserkörper aus​ge​wertet. Es zeigte sich, dass das vorliegende Messnetz aus mehreren Gründen nicht geeignet ist, den chemischen Zustand der Grundwasserkörper fachlich plausibel zu bewerten. Wie aus dem vorliegenden Gutachten hervorgeht, seien bei der Anlage und dem Betrieb des Messnetzes massive Fehler gemacht worden.


Niedersachsens Alleingang


Nach Aussagen des Gutachtens grenzte Niedersachsen seine Grundwasserkörper nicht nach grundwasserhydraulischen Aspekten, also dem unterirdischen Fließverhalten, ein. Sondern man verwendete in bestimmten Bereichen auch Daten oberirdischer Fließgewässer. Die Differenzen zu einer fachlich korrekten Eingrenzung können dadurch enorm sein.


Zudem entwickelte Niedersachsen zur chemischen Beurteilung der Grundwasserkörper ein eigenes Bewertungsschema. Es basiert auf einer Einteilung der Grundwasserkörper in Teilräume. Diese schwanken jedoch stark in der Größe und weisen keine ausreichend einheitlichen hydrogeologischen Eigenschaften auf. Auch sei häufig die Anzahl der Messstellen zu gering, um die Gebiete repräsentativ anhand der Messwerte beurteilen zu können. In diesen Fällen greife das Land zur sogenannten Einzelfallbewertung. Diese basiert nicht auf Messdaten, sondern auf Kenntnissen. Da das NLWKN diesen Vorgang nicht belegbar dokumentierte, sei nicht nachvollziehbar, warum nach solchen Einzelfallbewertungen ein Grundwasserkörper rot wurde.


Darüber hinaus überprüfte Hydor, beispielhaft an zwei Grundwasserkörpern, die Repräsentativität der Landnutzung und stellte fest, dass Ackerland deutlich überrepräsentiert ist. Dies kann gerade bei der geringen Messstellendichte zu fehlerhaften Bewertungen der Grundwasserkörper führen.


Kaum eine Messstelle ohne Mängel


Hinsichtlich des bautechnischen Zustandes der Messstellen sowie weiterer Kriterien wiesen 97% der 648 untersuchten Messstellen Mängel auf, davon 39% sogar in gravierendem Ausmaß (z.B. 121 mit fehlender Abdichtung zur Geländeoberkante oder 69 mit fehlerhaft gesetztem Filter). Bei 32% traten moderate, bei 26% geringe Mängel (z.B. nicht regelkonforme Verfüllung) auf. Vor allem die gravierenden Mängel können potenziell zu Nitratwerten führen, die nicht den Werten im Grundwasserleiter entsprechen.


Auch bei der Wartung und Prüfung der Funktionsfähigkeit zeigten sich Missstände. Dokumentationen waren unvollständig und die empfohlenen Überprüfungszyklen wurden nicht eingehalten.


Des Weiteren gäbe es Unstimmigkeiten bei den Analysen. Der Analyseparameter „Ionenbilanzfehler“ deutet auf fehlerhafte oder unvollständige Analysen hin. Mehr als ein Drittel der Proben wiesen diesen unplausiblen Bilanzfehler auf, ohne dass die Probenahme wiederholt wurde.


Grundwasserkörper falsch Bewertet


Die vorliegende Auswertung hat gezeigt, dass die Mängel des niedersächsischen WRRL-Messnetzes so gravierend sind, dass sie auch zu fehlerhafter Ausweisung roter Grundwasser​körper führen können. Im Detail bedeutet das: Bei 10% der Fläche der über​prüften Grundwasserkörper treten geringe, bei 55% moderate und bei 35% gravierende fachliche Mängel hinsichtlich der chemischen Einstufung auf.


Dem zuständigen Landesumweltministerium liegen diese Ergebnisse vor. Wie es darauf reagiert, bleibt abzuwarten. Das Landvolk fordert, dass die Ergebnisse auch bei der neu anstehenden Binnendifferenzierung gemäß Düngeverordnung Berücksichtigung finden.


anne-katrin.rohlmann


@topagrar.com

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