Die P-Richtwerte für Böden zu senken, hält Prof. Dr. Hans-Werner Olfs für wichtig, um Umwelt, Ressourcen und Geldbeutel zu schonen.
Die Phosphor-Düngeberatung in Deutschland stützt sich auf das etablierte VDLUFA-System mit den fünf Gehaltsklassen A bis E für die Bewertung der Nährstoffverfügbarkeit im Boden. Die Richtwerte für die Gehaltsklassen wurden in den letzten Jahrzehnten bereits mehrfach den verän-derten Rahmenbedingungen angepasst. Nach Erhöhungen der Richtwerte bis in die 1970/80er-Jahre hat die VDLUFA sie zuletzt in 1997 wieder leicht gesenkt.
Leitbild war dabei stets, die optimale P-Versorgung der Pflanzenbestände zu gewährleisten, aber gleichzeitig auch negative Umweltwirkungen zu minimieren. Bei allen Änderungen hat man immer die aktualisierten Auswertungen langjähriger Versuchsreihen und den momentanen wissenschaftlichen Kenntnisstand streng berücksichtigt.
Die jetzt vorgestellte Absenkung der Richtwerte für Phosphor beruht auf der von Düngeexperten aus allen Regionen Deutschlands vorgenommenen aktualisierten Auswertung von P-Dauerversuchen auf Acker- und Grünland unter den heute üblichen Produktionsbedingungen. Dabei hat man verschiedenste Kulturarten, Fruchtfolgen, Böden und Klimaräume berücksichtigt.
Es zeigte sich, dass bei P-Werten über 3 mg/100 g Boden mit einer Entzugsdüngung das Ertragsoptimum erreicht wird. Lediglich in Regionen mit weniger als 550 mm Jahresniederschlag ist ein etwas höherer oberer Richtwert gerechtfertigt. Liegt der P-Wert in Gehaltsklasse A oder B, ist – wie bisher – eine P-Düngung über dem Entzug der Kultur zu empfehlen.
Auch aus ökonomischer Sicht ist die Absenkung richtig, da sich das Verhältnis Produkt- zu P-Düngerpreisen deutlich verengt hat und so eine kosteneffizientere P-Düngestrategie erreicht wird. Für viele landwirtschaftliche Betriebe kann sich eine Kosteneinsparung durch nun nicht mehr erforderliche Aufdüngungsmaßnahmen ergeben.
Um auch unter ungünstigsten Bedingungen (z. B. sehr kaltes Frühjahr) eine hohe Ertragsfähigkeit der Kulturen sicherzustellen, sind weitere, für die P-Verfügbarkeit wichtige Faktoren zu beachten (siehe Kasten). Die beim Auswerten der Feldversuche festgestellte unterschiedliche Reaktion der Kulturen auf die P-Düngung ist ebenfalls zu berücksichtigen. Daher sollte sie in der Fruchtfolge vornehmlich zu Kartoffeln, Mais, Leguminosen, Rüben und Winterraps erfolgen.
Das Absenken des oberen Grenzwertes in der Gehaltsklasse C resultiert aus eindeutigen, neueren Erkenntnissen. Danach steht eine zunehmende P-Sättigung der Böden in enger Beziehung zu einer erhöhten Gewässer-belastung.