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„N-Hemmer sichern Maisertrag“

Lesezeit: 6 Minuten

Mit N-Stabilisatoren ist man auch bei extremer Witterung auf der sicheren Seite – das meinen Landwirte und Berater.


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Landwirt Rainer Bolling will auch in Jahren mit extremer Witterung sichere Maiserträge ernten. Damit vor allem bei Starkregen, der im Frühjahr in seiner Region immer häufiger auftritt, möglichst viel Stickstoff in der Wurzelzone pflanzenverfügbar bleibt, setzt er bei der Gülle- bzw. Gärrestdüngung seit mittlerweile vier Jahren auf den Zusatz von Nitrifikationshemmern.


„In sehr nassen Frühjahren sichert der Hemmstoff nach meinen Erfahrungen rund 10 bis 15% des Maisertrages ab“, so Bolling. Der Landwirt bewirtschaftet im niedersächsischen Sandkrug bei Oldenburg einen Gemischtbetrieb und betreibt eine Biogasanlage. Auf rund 240 ha baut er Mais an. Die Bodenarten reichen von Sand über anmoorige Böden bis zu Lehm. Die Bodenpunkte (BP) reichen von 28 bis 50. Aus Sicht des Landwirts sprechen weitere Vorteile für den Einsatz:


Den Termin der Gärrestausbringung kann er etwas flexibler wählen.


Auch ohne Extremwetterlagen sind nach seinen Beobachtungen jahres-abhängig leichte Mehrerträge von 3 bis 5% möglich.


Bollings Strategie:

Seinen Mais baut der Landwirt im Mulchsaatverfahren an. Steht eine Zwischenfrucht vor Mais, setzt er vor der Saat Glyphosat ein. Die organische Substanz arbeitet er mit der Scheibenegge ein.


Anschließend erfolgt die Gärrestausbringung. Beim Zudosieren von 3 l/ha des Nitrifikationshemmers Piadin geht er unterschiedlich vor. „Bei Entnahme aus dem Behälter der Biogasanlage erfolgt die Dosierung über einen selbst angebauten Bypass am Ansaugstutzen des Güllefasses. Entnehmen wir die Gülle dagegen aus unserer Lagune, mischen wir die gesamte Menge homogen ein und entleeren danach vollständig“, erklärt Rainer Bolling. „Beide Varianten sind kostengünstig und praktikabel.“


Beim Verteilen setzt er auf Schleppschläuche, weil diese nicht windanfällig sind. „Die Verteilgenauigkeit des Gärrests plus Piadin ist mir wichtig, damit sich die Bestände von Anfang an gleichmäßig entwickeln“, sagt er. Direkt danach arbeitet er die Gülle zusammen mit der organischen Substanz rund 25 cm tief in die Krume ein. Dies er-folgt mit einer Grubber-Scheibeneggen-Kombination (Amazone Centaur). Die vierbalkig versetzten Zinken gefolgt von zwei Scheibenreihen vermischen den Wirtschaftsdünger und die Pflanzenrückstände nach seinen Beobachtungen intensiv mit dem Boden. Die Packerwalze sorgt für die notwendige Rückverfestigung. Die Maissaat inklusive einer mineralischen Unterfußdüngung führt er im Anschluss durch.


Mit seiner Strategie erreicht der Landwirt sichere Erträge von 45 bis 50 t/ha Silomais bei 35% Trockensub-stanz. Die Kosten des Piadins liegen bei 25 bis 30 €/ha – das ist ihm die Ertragssicherung wert. Eine N-Nachdüngung ist bei ihm nicht nötig.


Erfahrungen hat Bolling auch mit dem Einsatz von Nitrifikationshemmern in Getreide gesammelt. Auf Antrag kann er bereits früh ab dem 16. Januar Gülle ausbringen. „Bei den sehr frühen Terminen setzen wir Piadin auch in Getreide ein“, so der Landwirt. Mit dieser Maßnahme will er den Ertrag nicht unbedingt erhöhen, sondern – wie beim Mais – eher absichern. Falls sich die Gülle witterungsbedingt erst nach dem 1. Februar ausbringen lässt, verzichtet er auf den Zusatz.


Was ist zu beachten?

Zum Einsatz von Nitrifikationshemmern führt die LWK Niedersachsen mehrere Versuchsreihen durch. Einige Exaktversuche liegen auch auf Bollings Flächen. „Wir wollen damit klären, wie stark diese Mittel die N-Effizienz verbessern können,“ so Karl Gerd Harms, Fachberater Silomais bei der LWK Niedersachsen in Oldenburg. Die Versuchsergebnisse des Verfahrens „Gülle Schleppschlauch plus mineralische Unterfußdüngung“ einmal mit und ohne Piadin zeigen Folgendes (siehe Übersicht 2):


Mit dem Zusatz von 6 l/ha Piadin erhöhten sich der Trockenmasse- und Energieertrag des Maises leicht. „Bei breitflächiger Verteilung sind wegen der großen Bodenoberfläche Mengen von 5 bis 6 l/ha notwendig. Denn man behandelt mit den Hemmstoffen nicht die Gülle, sondern den Boden“, erklärt Berater Harms. Zu bedenken ist beim Einsatz, dass der Effekt der verzögerten Umwandlung von Ammonium zu Nitrat am besten auf Böden mit mehr als 25 BP funktioniert. Denn diese haben genug Ton-Humuskomplexe, an denen sich das positiv geladene Ammonium binden kann. Auf sehr leichten Sandböden mit weniger als 25 BP kann auch Ammonium verlagert werden.


Berater Harms empfiehlt für den Einsatz in Mais Folgendes: Bei breitflächiger Gülleausbringung schützen 5 bis 6 l/ha Piadin (oder vergleichbare Mittel) auf besseren Sandböden vor Nitratauswaschung. Dem Mais bleiben die Nährstoffe somit bis zur Hauptwachstumsphase im Juli erhalten – ein Nachdüngen ist in der Regel auch in nassen Jahren nicht nötig. Mit dieser Maßnahme sichert man in erster Linie die Erträge ab, leichte Mehrerträge sind jahresbedingt möglich.


Mehr Effekte bei Gülle unterfuß:

Immer mehr Landwirte beschäftigen sich mit der Gülle-Unterfußdüngung kombiniert mit Strip Till. Sie wollen damit die Gülle effizienter einsetzen und zusätzlich Mineraldünger einsparen (siehe top agrar 4/2015, ab Seite 72).


Bei diesem Verfahren, so Berater Karl Gerd Harms, ist der Zusatz von Nitrifikationshemmern Pflicht. Welche Menge notwendig ist, hat die LWK Niedersachsen in Steigerungsversuchen geprüft (siehe Übersicht 2). Das Ergebnis: Den höchsten TM- und Energieertrag erzielte die Variante „Strip Till + Gülle unterfuß + 3 l/ha Piadin“. Allerdings war dabei der relative TS-Gehalt am niedrigsten. „In der Praxis erzielt man in der Regel in drei von fünf Jahren leicht höhere Erträge“, so Harms. „Zu bedenken ist dabei, dass die Bestände bei diesem Verfahren etwas länger ausreifen müssen, um den optimalen TS-Gehalt zu erreichen.“


Wichtig ist ihm aber folgender Zusatzeffekt: Das Gülleband mit dem Nitrifikationshemmer bildet ein Ammoniumdepot für ca. 10 bis 12 Wochen. Dringen die Keimwurzeln in dieses Depot ein, versauert der Bereich um die Wurzelspitzen mit pH-Werten von 5. Das verbessert die Wasserlöslichkeit und damit die Verfügbarkeit des Güllephosphates. Zudem können die Pflanzen dadurch leichter Mikronährstoffe wie Mangan, Bor, Zink usw. aufnehmen.


Die Empfehlung des Beraters: Mit „Gülle-Strip Till + 3 l/ha Piadin“ kann man die Nährstoffeffizienz des Wirtschaftsdüngers erhöhen. Gleichzeitig lässt sich Mineraldünger einsparen. Tendenziell sind Mehrerträge von ca. 5% erreichbar. Zu beachten ist aber die um etwa eine Woche verzögerte Abreife dieser Bestände. Ist die Strip Till-Technik bei einem Dienstleister verfügbar, kann man das Verfahren zunächst auf Teilflächen einmal ausprobieren. -mb-

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