Sollten sich die Bundesländer dem Standpunkt der VDLUFA zu den neuen Richtwerten anschließen, wird das vor allem Betriebe in viehstarken Regionen und auf schlechten Standorten treffen. Quasi über Nacht hätten sie mehr hoch mit P versorgte Böden, was sich direkt auf ihre Düngestrategie auswirkt.
Falls die Länder nach der Länder-ermächtigung dann sogenannte Rotgebiete für hoch mit P versorgte Regionen ausweisen, würden sich die niedrigeren Gehaltsklassen enorm auswirken. Die Düngung wäre dort nur noch nach Abfuhr erlaubt. Das würde das Gülleproblem in den Viehhochburgen deutlich anheizen.
Ob zudem die niedrigeren P-Werte, welche die VDLUFA-Experten vorschlagen, auch in ungünstigen Jahren mit Kälte oder Nässe wirklich reichen, um sichere Erträge zu ernten, ist zumindest zu hinterfragen. Falls nicht, träfe das die Landwirte hart – und das bei den eh schon ruinösen Erzeugerpreisen.
Denkbar ungünstig ist zudem der Veröffentlichungstermin der neuen Richtwerte. Derzeit arbeiten die Landwirte an der Umsetzung der neuen DüV. Allein dadurch wird der Düngereinsatz immer effizienter.
Das heißt: Die Länderdienststellen sollten genau abwägen, welche Folgen die niedrigeren Grenzwerte für ihre Region haben. Standortangepasste Gehaltsklassen sind in jedem Fall die bessere Wahl.