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Päppeln Sie Ihren Raps wieder auf

Lesezeit: 4 Minuten

Nässe im Herbst, schlechtes Wurzelwerk und leergespülte Böden lassen den Raps im Frühjahr schwer in Gang kommen. Wie Sie Ihre Bestände jetzt bestmöglich füttern, erklärt Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH.


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In vielen Gebieten war der Herbst und Winter vor allem eins: viel zu nass. Auf den meisten Standorten wollte der Raps wegen der Nässe nicht richtig wachsen. Ursachen waren die schwache Wurzelausbildung und Nährstoffmangel, vor allem mit Stickstoff und Phosphor.


Regional fielen im Norden so viel Niederschläge, dass leichte Böden sogar mehrmals „durchgespült“ wurden. Dadurch wurden außer Stickstoff und Schwefel auch Kalk und Magnesium in tiefere Bodenschichten verlagert. Eine Ausnahme bilden die Bördestandorte im Osten, die Regenschattengebiete von Eifel, Rhön und Spessart sowie der Südosten Bayerns.


Die Mehrzahl der Rapsbestände erreichte vor Winter knapp das 8-Blattstadium, nicht wenige kamen aber über das 6-Blattstadium nicht hinaus. Gut entwickelte Bestände konnten meistens zwischen 10 und 12 Blätter je Pflanze bilden. Kräftige bis üppige Rapsbestände mit 12 und mehr Blättern je Pflanze gibt es in diesem Jahr nur vereinzelt (Bördegebiete im Osten).


Sinkende pH-Werte:

Die starken Regenfälle wirkten sich vielerorts auch auf den pH-Wert der Flächen aus. In der Krume von Sandböden lagen die Werte im Herbst häufig bei pH 5,8 – jetzt sind sie dort oft auf 5,3 abgesunken. Die meisten Böden mit pH-Werten unter 6,8 dürften deshalb in der Krume so gut wie keinen freien Kalk mehr enthalten. Daher ist in diesem Frühjahr eine Startgabe mit KAS insbesondere zu schwächer entwickeltem Raps angeraten. Das gilt umso mehr, je später das Frühjahr in Gang kommt.


Auch Magnesium könnte in diesem Jahr auf den ohnehin schon schwach versorgten Flächen zur Mangelware werden. Deshalb ist es in diesen Fällen zweckmäßig, den Magnesium- und Schwefelbedarf vor allem bei pH-Werten unter 5,8 mit 200 bis 250 kg/ha Kieserit zu decken.


Kaum noch N im Boden:

Doch wie sieht die Situation beim Hauptnährstoff Stickstoff aus? Die ersten Nmin-Untersuchungen weisen auf sandigen Böden oft weniger als 1 kg/ha N in der obersten Bodenschicht aus – das ist fast nichts und zeigt das Ausmaß des Extremwetters.


Weil die Nässe zudem eine Stabilisierung der Bodenstruktur verhinderte, dürfte auch die N-Freisetzung aus der organischen Substanz des Bodens (Nmob) in diesem Jahr vor allem auf schweren Böden deutlich geringer ausfallen. Das gilt insbesondere für Standorte, auf denen im Herbst bereits Anzeichen von N-Mangel zu erkennen waren. Mit folgenden Mengen ist zu rechnen:


  • Steht der Raps auf sandigen Böden mit 30 Bodenpunkten (BP) nach Getreidevorfrucht, liegt die N-Freisetzung voraussichtlich unter 15 kg/ha N (statt 25 kg/ha N).
  • Auf mittelschweren Böden mit 60 BP sind unter Raps im Frühjahr nur 25 kg je ha N (statt 45 kg/ha N) aus der Nachlieferung zu erwarten.
  • Lössstandorte mit 80 BP können maximal noch 40 kg/ha N (statt 65 kg/ha N) an Nmob liefern.
  • Auf tonigen Böden mit 50 BP sind nur 20 kg/ha N (statt normal 40 kg/ha N) für die Nachlieferung anzusetzen.


Betriebe, die auf ihren Flächen langjährig Gülle ausbringen, können zusätzlich mit einer N-Freisetzung aus der organischen Substanz der in den Vorjahren ausgebrachten Gülle rechnen. Während in Jahren mit guter Boden-struktur durchaus 7 bis 10 kg/ha N je 10 m³ veranschlagt werden können, dürften es jetzt nur maximal 3 bis 5 kg je ha Nmob je 10 m³ Gülle sein. Wer demnach im Schnitt 30 m³ Gülle pro Jahr ausbringt, kann auf Standorten mit eher schlechter Bodenstruktur nur noch mit 10 bis 15 kg/ha N aus der Güllenachwirkung rechnen (statt 20 bis 30 kg/ha N).


Mehr Gesamt-N im Frühjahr?

Das bedeutet: Die Gesamt-N-Menge muss in diesem Frühjahr auf nassen Standorten bei gleicher Vorwinterentwicklung des Rapses für ein gleich hohes Ertragsniveau rund 30 bis 50 kg/ha N höher ausfallen.


Falls noch krumentiefer Bodenfrost die Bodenstruktur verbessern sollte und dies zu einer höheren N-Freisetzung aus dem Boden führt, wäre die Nachlieferung zwar um ca. 30% höher. Diese dürfte dann jedoch spät einsetzen, sodass der Stickstoff dem Raps voraussichtlich erst nach der Blüte zur Verfügung stehen würde.


Anders ist die Situation auf den Bördestandorten im Osten. Auf diesen Flächen ist zwar – für dortige Verhältnisse – von etwas geringeren Nmin-Werten in der Krume auszugehen. Dafür werden die Nmin-Gehalte in der mittleren und unteren Schicht des Bodens aber höher sein. Zudem kann man dort von einer „normalen“ N-Freisetzung von 60 kg/ha N auf 90er-Böden ausgehen.

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