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Pandemie auf dem Rübenacker

Lesezeit: 3 Minuten

Von Woche zu Woche tauchen auf zahllosen Feldern im Südwesten Deutschlands vermehrt Rüben mit gelben Blättern auf – so viele wie seit den 50er Jahren nicht mehr. Ursache sind heute wie damals vor allem Viruserkrankungen der Rübe, nun aber durch Bakterienkrankheiten verstärkt. Das berichten NIKIZ-Forscher aus Worms, Gießen und Bad Kreuznach. NIKIZ steht für „Nachhaltiges Insekten- und Krankheitsmanagement im Rübenanbau der Zukunft“ und ist ein von der EU und vom Land Rheinland-Pfalz gefördertes Projekt.


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Ein Grund für die deutliche Zunahme der kranken Felder ist, dass Blattläuse durch die milden Winter rund um das Jahr aktiv bleiben. Sie tragen gefährliche Viren von Pflanze zu Pflanze. Mit dem Klimawandel eingewanderte Zikaden bringen gleichzeitig krankmachende Bakterien aus dem Süden mit. Die Pflanzen vermehren ab dem Zikadenbefall im Mai bis Juli die sogenannten SBR-Krankheitserreger, die in betroffenen Rüben die Leitungsbahnen verstopfen und zu gelben Blättern führen. „Für die Bauern hat diese Pandemie auf dem Rübenacker erhebliche Folgen. Immer wenn Rübenblätter gelb werden, egal ob durch Bakterien oder Viren, bilden sie 20 bis 40% weniger Zucker“, so Dr. Christian Lang, NIKIZ-Projektkoordinator.


Nach aktuellen Erhebungen gelten laut der NIKIZ-Experten 43900 ha allein im Südwesten als mit Viren befallen. „Wir erwarten auf ca. 20000 ha auch Doppelinfektionen, die sich jetzt auf den ersten Blick nicht unterscheiden lassen. Das müssen unsere Analysen erst zeigen“, erklärt Oliver Martinez, der die Laboruntersuchungen für NIKIZ am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bad Kreuznach leitet. Die Berater des öffentlichen Dienstes haben die bedrohlichen Zahlen bestätigt.


Wichtig ist es nun aber auch, nicht bei jeder vergilbten Rübe sofort auf eine Virusinfektion zu schließen. „Im Norden sind die Viren noch nicht so stark verbreitet“, so Dr. Ulrich Lehrke von der LWK Niedersachsen. „Aktuelle Untersuchungen im Gebiet der Nordzucker AG zeigen, dass der Anteil mit Virus infizierter Rüben im Norden derzeit bei unter 1% liegt. Bei uns vorkommende Vergilbungen sind oft eine sortenspezifische Reaktion auf die beginnende Abreife, oder die Bestände haben einen Mangel an Wasser und/oder Nährstoffen“, erklärt der Berater.


Die NIKIZ-Forscher werden die Verbreitung der Virus- und Bakterienkrankheiten nun genau analysieren. Mindestens 4000 Untersuchungen sollen in den nächsten drei Monaten dazu in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen stattfinden. Aus den Daten will man eine Verbreitungskarte erstellen.


Das Monitoring soll die Grundlage für eine effiziente Bekämpfung bilden. Aber mehr Unterstützung für die Erforschung von Alternativen und wirksamen Pflanzenschutzmitteln sei laut Forschungskooperation nötig, um das zu schaffen.


Dass es gelingen kann, ein Maßnahmenpaket gegen Virus- und Bakterieninfektionen in Rüben zu schnüren, zeigt sich in Frankreich. Mit Unterstützung der französichen Umweltministerin hat die Regierung dort ein Gesetz im Eiltempo gegen Rübenkrankheiten beschlossen, das auch die Zulassung von wirksamen Beizmitteln vorsieht. Gleichzeitig will man in Frankreich Landwirte für den Schaden entschädigen, der durch das Pflanzenschutzmittelverbot entstanden ist und 5 Mio. € für die Forschung ausgeben.

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