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Perfekter Schutz für Ihre Kartoffeln

Lesezeit: 7 Minuten

Aggressivität hat einen Namen: Krautfäule. Weil sich der Erreger bei nass-warmer Witterung immer schneller im Bestand ausbreiten kann, müssen Spritztermin und Mittelwahl passen. Ist es hingegen trocken, lauert meist schon Alternaria. Hier die aktuellen Empfehlungen.


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Die Bestände gesund zu halten, ist bei Kartoffeln eine Herausforderung – das hat das vergangene Jahr eindrucksvoll gezeigt. Selbst in der eher trockenen Lüneburger Heide sorgten extrem hohe Niederschlagsmengen für einen äußerst starken Krautfäuledruck. Intensive Behandlungen waren erforderlich.


Sollte die Witterung in diesem Frühjahr trocken-heiß sein, sorgt das zwar für Entspannung an der Krautfäulefront. Im Gegenzug fördert Hitze aber Alternaria. Daher gilt: Bleiben Sie bei jeder Wetterlage wachsam!


Den Spritzstart treffen:

Krautfäule ist ein Erreger der Extraklasse. Hat man den Spritzstart verpasst, wird es teuer. Seien Sie daher auf der Hut, sobald die Kartoffeln aufgelaufen sind.


Fallen fortwährend ergiebige Niederschläge, müssen bei Ihnen die Alarmglocken schrillen. Es dauert meist nur 10 Tage, bis sich Stängelkrautfäule im Bestand entwickelt. Hohe Regenmengen sind der Nährboden für den Pilz und stellen die Initialzündung für einen Krautfäulebefall dar.


Doch damit nicht genug: Ist der Boden über mehrere Tage wassergesättigt, bilden sich bei latent mit Krautfäule befallenen Knollen an deren Oberfläche Krautfäulesporen. Diese können mit dem Bodenwasser weiter transportiert werden und neue Triebe bzw. Pflanzen infizieren. In der Folge kommt es zu einer Vervielfachung des Ausgangsbefalls. Herrscht danach schwül-warme Witterung, besteht höchste Krautfäulegefahr.


Um einen Befall soweit wie möglich zu verhindern, ist im Anschluss an Niederschlagsperioden mit den Krautfäulespritzungen zu beginnen. Weil Sie dann nahe am Befallsgeschehen behandeln, lassen sich hohe Wirkungsgrade erzielen.


Wenn Sie ergiebiger Regen nach dem Auflaufen der Kartoffeln zum Spritzstart zwingt, ist es im Prinzip völlig unerheblich, wie groß die Kartoffeln zu diesem Zeitpunkt sind. Massiver Stängelbefall kann bereits bei 5 bis 10 cm hohen Stauden auftreten. Letztlich muss bei der Behandlung nur sichergestellt sein, dass die Kartoffeln ausreichend Wirkstoff aufnehmen.


Nutzen Sie Prognosemodelle!

Nicht immer ist der Spritzstart so einfach zu ermitteln. Bleiben derartige Starkregenfälle in der Auflaufphase der Kartoffeln aus, schlägt die Stunde von PC-gestützten Prognosemodellen. Diese sind unter www.isip.de in nahezu allen Bundesländern kostenfrei abrufbar.


Ein Beispiel: Das Modell Simblight nutzt für die Berechnung des Spritzstarts folgende Parameter:


  • Name der angebauten Sorte,
  • Datum, nach dem mindestens 80% der Kartoffelpflanzen aufgelaufen sind,
  • Anteil der Kartoffelfelder in der Region und
  • die Befahrbarkeit des Schlages.


Daraus errechnet das Prognosemodell einen Phytophthora-Index, der das Risiko für das Erstauftreten von Krautfäule beschreibt. Bei einem Wert von 100 ist der Behandlungsbeginn erreicht. Das System zeigt Ihnen das konkrete Datum für den Spritzstart an. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, wenden Sie sich zusätzlich an Ihren zuständigen amtlichen Pflanzenschutzdienst.


Welches Fungizid zum Start?

Ist der Startschuss gefallen, gilt es, das richtige Mittel zu wählen. Da systemische Präparate wie Ridomil Gold MZ, Infinito oder Proxanil + Winby die besten Erfolge bei der Bekämpfung eines Stängelbefalls erzielen, empfehlen wir diese für den Spritzstart. Doch auch von diesen Fungiziden dürfen Sie keine Wunder erwarten. Eine 100%ige Wirkung ist illusorisch. Das darf man bei der rückwirkenden Betrachtung nicht vergessen, wenn trotz eines richtigen Spritzstarts bzw. einer optimalen Mittelwahl ein Stängelbefall in der Fläche auftritt.


Müssen Sie wegen hoher Bodenfeuchte bei der Folgebehandlung weiterhin mit Stängelbefall rechnen, empfiehlt es sich, nochmals Infinito oder Proxanil + Winby einzusetzen. Die anderen vollsystemischen Produkte wie Ridomil Gold MZ oder Fantic M scheiden aus Resistenzgründen für eine erneute Anwendung aus.


Richtige Folgespritzungen:

Für die Folgebehandlungen steht ein großer Strauß von Fungiziden zur Verfügung. Abhängig vom Befallsdruck können Sie wie folgt vorgehen:


  • Bei hohem Krautfäuledruck sind leistungsfähige Präparate gefragt. Hierzu zählen neben Infinito vor allem Produkte mit dem Wirkstoff Mandipropamid, der in den Mitteln Revus, Revus Top und Carial Flex enthalten ist. Weil diese Fungizide auch gut regenfest sind, werden sie gerne in Beregnungsbetrieben eingesetzt.


Herrschen extreme Bedingungen – wie im letzten Jahr – sind diese leistungsstarken Mittel mit einem Fluazinam-Soloprodukt, wie z.B. Carneol, Nando, Shirlan, Terminus, Winby, Ranman Top u.a., in jeweils voller Menge zu kombinieren.


  • Bei eher mittlerem Befallsdruck stehen teilsystemische Fungizide wie Valbon, Valis M, Tanos usw. im Vordergrund. Dass im letzten Jahr auch das Kontaktmittel Shaktis überzeugen konnte, zeigt Übersicht 1 auf Seite 58 deutlich. Dagegen kam Banjo Forte nicht über die Wirkungsgrade eines Fluazinam-Soloproduktes wie Nando hinaus.
  • Ist der Krautfäuledruck gering, reicht es in der Regel aus, Krautfäule preiswert mit Fluazinam-haltigen Fungiziden wie Carneol, Nando, Shirlan oder Terminus zu bekämpfen. Um einer möglichen Resistenzbildung vorzubeugen, sollten Sie diese Produkte im Wechsel mit anderen Wirkstoffgruppen einsetzen. Konkret eignen sich hierfür z.B. Ranman Top oder Shaktis.


Neben dem witterungsbedingten Befallsdruck spielt bei der Fungizidwahl auch der Entwicklungsstand der Kartoffeln eine Rolle. So darf man systemische Produkte wie Infinito laut Zulassung höchstens bis zur Vollblüte anwenden. Teilsystemische Fungizide wie Revus oder Carial Flex besitzen ein etwas längeres Zeitfenster und können bis zum Ende der Blüte zum Einsatz kommen. Die Phase nach dem Blühende ist den Fluazinam-Solo-Produkten (Ranman Top, Shaktis usw.) vorbehalten.


Welche Spritzabstände?

Der Spritzabstand hängt entscheidend vom Infektionsdruck und somit von der Witterung ab. Ist der Krautfäuledruck sehr hoch, darf der Abstand bei maximal einer Woche liegen. Sind die Infektionsbedingungen für den Krautfäulepilz dagegen äußerst ungünstig, können Sie den Abstand zwischen den Behandlungen problemlos auf gut zwei Wochen ausdehnen.


Wenn Sie sich bei der Entscheidung über Behandlungseinsatz und -abstand nicht allein auf Ihre Erfahrung verlassen wollen, empfiehlt sich ein Blick auf das PC-Prognose-Programm Simphyt 3. Sie finden es ebenfalls im Internet unter www.isip.de


Das wetterbasierte Prognosemodell stellt den Infektionsdruck in 5 Klassen dar (von sehr niedrig bis sehr hoch). Nach Angabe von Schlagdaten zeigt Ihnen das Programm die mittleren Spritzabstände in Tagen an. Probieren Sie es doch einfach mal aus.


Neben dem Krautfäuledruck sind in puncto Spritzabstand noch weitere Faktoren zu beachten, wie das Krautwachstum, die Sortenanfälligkeit und die Niederschlagssituation. Bei wüchsigem Wetter empfiehlt es sich, die Spritzintervalle bis zum Blühbeginn etwas zu verkürzen, da die Bestände andernfalls wegen des schnellen Krautwachstums nicht ausreichend vor Infektionen geschützt sind.


Umgekehrt können Sie mit einer Behandlung noch etwas warten, wenn kein Blattneuzuwachs mehr stattfindet oder seit dem letzten Fungizideinsatz kein Regen gefallen ist. Ähnlich verhält es sich, wenn eine wenig Krautfäule-anfällige Sorte im Feld steht.


Stoppspritzung bei Befall:

Spielt die Witterung überhaupt nicht mit, kann es trotz intensiver Krautfäulespritzungen zu Befall kommen. Bekämpfen Sie diesen mit Stoppspritzungen. Folgende Strategie ist dabei zu empfehlen:


Setzen Sie z.B. eine Tankmischung aus 2,5 l/ha Proxanil + 0,4 l/ha Winby oder Nando ein. Sollte der gewünschte Erfolg ausbleiben, ist ca. 4 Tage später eine Nachlage vorzunehmen. Dafür eignen sich dann Mischungen z.B. aus 0,5 l/ha Ranman Top plus Partner. Als Partner haben sich bewährt: 1,5 l/ha Infinito oder 0,6 kg/ha Carial Flex oder 0,7 kg/ha Tanos.


Erfolgt die Stoppspritzung erst spät in der Vegetation, können Sie als Nachlage auch die etwas preiswertere Mischung aus 0,5 l/ha Ranman Top plus 0,4 l/ha Shirlan, Carneol oder Terminus verwenden. Infos zu Mitteln, deren Leistungen und Auflagen entnehmen Sie der Übersicht 2.


Kontakt:


matthias.broeker@topagrar.com

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