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Phoma und Winterhärte absichern

Lesezeit: 5 Minuten

Eine Konsequenz aus den letzten Jahren ist, dass Behandlungen immer an das Wachstum und die Witterung anzupassen sind. In dieser Saison waren die Aussaatbedingungen sehr unterschiedlich. In vielen Regionen verhinderten hohe Niederschläge im August eine optimale Saat. Früh gesäter Raps ist oft verschlämmt, oder es wurde zu nass gedrillt. Insbesondere in Sachsen und Bayern war eine Aussaat oft erst spät nach dem 8. September möglich.


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Generell verfolgen Fungizidbehandlungen zwei Ziele: Durch die wachstumsregulierende Wirkung soll eine vorzeitige Stängelstreckung verhindert werden. Zum anderen kann durch die fungizide Wirkung ein zu schnelles Einwachsen von Phoma in den Stängel mit dann früher Vermorschung reduziert werden. Wichtig ist, in jedem Jahr erneut zu überdenken, ob eine Einflussnahme wirklich notwendig ist.


Tipps zur Phomakontrolle


Grundsätzlich hat Phoma heute im Raps nicht mehr die Bedeutung wie vor 10 Jahren. In vielen neuen Sorten sind sehr gute Resistenzgene eingekreuzt. Das heißt aber nicht, dass keine Vermorschungen am Wurzelhals auftreten.


Eine Ertragsbedeutung bekommt Phoma immer dann, wenn frühzeitig schon im Mai erste Symptome vorkommen und mit weiterer Entwicklung in der Kornfüllungsphase der Wurzelhals frühzeitig komplett vermorscht. Mit Fungiziden lässt sich der Pilz zwar nicht beseitigen, der Einsatz verlangsamt aber die Entwicklung in den Pflanzen. Generell sind Herbstbehandlungen deutlich effektiver als Frühjahrseinsätze. Zudem gilt: Je früher im Herbst Phoma infiziert, umso bedeutender kann sich die Krankheit entwickeln.


Wie ist die Situation zurzeit? Die hohen Niederschläge im August begünstigten eine optimale Sporenausbildung in den Pseudothezien (Hüllkörper der Ascosporen) auf dem befallenen Altraps. Somit ist in diesem Jahr eine frühe Infektion möglich. Allerdings kann trockene Witterung im September die Infektionsgefahr mindern. Kritisch und mit stärkerem Endbefall muss man rechnen, wenn nach früher Infektion die Witterung im Oktober oder sogar später im November noch warm und feucht bleibt (Nachttemperaturen fallen kaum unter 10°C). In solchen Situationen empfiehlt sich eine Behandlung mit nicht zu niedriger Aufwandmenge. Auch bei früher Infektion sind Einsätze ab dem 6-Blattstadium immer effektiver als im 4-Blattstadium.


Ob Phoma tatsächlich zum Problem wird, lässt sich bei der Herbstbehandlung allerdings noch nicht abschätzen, da die Frühjahrswitterung den Krankheitsverlauf noch entscheidend beeinflusst. Ist es feucht – wie im letzten Jahr – bringen Fungizide oft Mehrerträge. In trockenen Jahren ist der Einsatz jedoch kaum wirtschaftlich. Die Behandlung im Herbst hat also mehr oder weniger nur einen Versicherungscharakter. Führen Sie diese daher vornehmlich bei kritischer Infektionswitterung durch.


Gegen Phoma sind Tilmor, Ampera, Efilor und Toprex die wirksamsten Produkte (siehe Übersicht 2). Sie haben gleichzeitig eine wachstumsregulierende Wirkung. Optimal platzierte Anwendungen zur Wachstumskontrolle mit gleichzeitig bester Phomawirkung können Sie zum 6-Blattstadium von der Kombination Carax + Tilmor oder von Toprex erwarten. In Spätsaaten ist ohne Einfluss auf das Wachstum in kritischen Wetterlagen mit hoher Phomagefahr Amistar Gold eine gute Wahl. Reine Prothioconazol-Produkte wie Tokyo, Abran, Protendo 250 EC, Traciafin und das höher aufgeladene Procer dürften gegen Phoma auch gut wirksam sein, bringen aber keine Wachstumskontrolle.


den Raps bremsen?


In früh gesäten Beständen ist eine Wachstumsregulierung nötig, wenn der Raps sehr früh um den 20. September bereits 4 Laubblätter entwickelt hat. Insbesondere in frohwüchsigen Sorten, wie z.B. Ambassador, Architect, Armani, Allessandro KWS, DK Expansion, Daktari, DK Exbury, Ernesto KWS, Heiner, Ludger, Otello KWS u.a., muss man dann zeitig im 4-Blattstadium mit wirksamen Produkten behandeln. Hierfür eignet sich besonders Carax mit der momentan sichersten Einkürzung. In der Regel reichen Aufwandmengen von 0,6 bis 0,8 l/ha aus. Eine Doppelbehandlung erübrigt sich, wenn früh zum 4-Blattstadium behandelt wird. Allerdings ist dann nur eine sehr geringe Nebenwirkung gegen Phoma möglich, auch wenn Phoma früh infiziert.


Nachbehandlungen gegen Phoma sind in der Regel nicht wirtschaftlich – nur in Ausnahmefällen, wenn Phoma extrem infiziert (z.B. bei dauerhaft feuchtem und relativ warmem Wetter).Auf Flächen, auf denen die Unkrautkontrolle mit Belkar durchgeführt wurde, darf man aus Verträglichkeitsgründen kein Carax verwenden. Weichen Sie in diesen Fällen auf Toprex aus. Weil es zum 4-Blattstadium keine sichere Einkürzung bringt, ist eine etwas spätere Anwendung zum 5- bis 6-Blattstadium mit dann höheren Mehrerträgen von Vorteil.


Wer in diesem Herbst erst spät gesät hat und auch wüchsige Sorten das 4-Blattstadium erst um Anfang Oktober erreichen, kann auf eine gezielte frühe Behandlung verzichten. Dann kann man besser gleichzeitig mit kombinierter Phomawirkung später im 6- bis 8-Blattstadium behandeln – in wüchsigen Sorten vorzugsweise mit 0,4 l/ha Carax + 0,6 l/ha Tilmor.


Auch in verhalten wachsenden Sorten wie Arabella, Smaragd, Activus, DK Exlibris oder Ivo KWS ist eine Behandlung vor dem 6-Blattstadium kaum erforderlich. Bei Frühsaat und frühem Erreichen des 4-Blattstadiums können Sie zum 6-Blattstadium in diesen Sorten mit Carax + Tilmor arbeiten. In spät gesäten Beständen ist in diesen Sorten keine Wachstumskontrolle notwendig.


Fazit: Letztendlich bleibt abzuwarten, was die Witterung bringt. Voraussichtlich muss man früh gesäte Bestände mit wüchsigen Sorten frühzeitig, vorzugsweise mit Carax oder Toprex, behandeln. In Spätsaaten wird eine gezielte Wachstumskontrolle kaum nötig sein. Hier bleibt abzuwarten, wie sich Phoma entwickelt.


Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen

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