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Ramularia-Resistenz gegen Carboxamide

Lesezeit: 3 Minuten

Verlieren Caboxamide gegen Ramularia collo-cygni („Sonnenbrand der Gerste“) ihre Wirkung? Erste Anzeichen dafür gibt es jetzt in Süddeutschland. Dort tritt die Krankheit seit mehr als 15 Jahren regelmäßig auf. Nach einer trockenen Schossphase wird Ramularia dort meist zum einzig ertragsrelevanten Schadpilz. In solchen Situationen, das zeigen langjährige Versuche in Bayern, lassen sich mit den Wirkstoffen Prothioconazol, Chlorthalonil und vor allem Carboxamiden (SDHI) häufig zweistellige Mehrerträge absichern.


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Seit etwa zwei Jahren fallen jedoch in den Versuchen vereinzelt SDHI-Mischungen ohne Chlorthalonil-Partner auf, die v.a. in den Bonituren – weniger im Ertrag – unzureichend gegen diese späte Blattnekrotisierung wirken. Der Verdacht einer möglichen Carboxamid-Resistenz liegt aus folgenden Gründen nahe:


  • Ramularia ist ein sehr anpassungsfähiger Pilz, der etwa die vollständige Strobilurin-Resistenz (G143A) sehr rasch ausbildete.
  • Carboxamide sind gefährdet, wie die europaweit zunehmende Resistenz bei Netzflecken und Einzelfunde bei Septoria zeigen.


Daher untersucht man seit 2013 im Resistenzmonitoring des bayerischen Pflanzenschutzdienstes auch Ramularia-Proben auf Sensitivitätsveränderungen gegenüber Carboxamiden und Prothioconazol. In den Jahren 2013 und 2014 traten, bis auf ein unbedenkliches „Shifting“ (Wirkungsverschiebung) von Prothioconazol, keine Besonderheiten auf. Für 2015 zeichnet sich jedoch eine geänderte Situation ab. Eigene Labordaten liegen aktuell nur von einem Sommergerstenversuch für den Carboxamid-Wirkstoff Bixafen vor. Diese bestätigen die Vermutungen:


  • Alle zehn Ramularia-Isolate aus der unbehandelten Kontrolle waren vollständig sensitiv.
  • Von 20 Isolaten aus zwei Xpro-Duo Varianten (ohne Chlorthalonil-Partner) zeigten dagegen 40% eine moderat und 20% sogar eine stark verminderte Sensitivität.


Der Einzelversuch ist jedoch nicht überzubewerten, da er unter einem „worst-case“-Szenario (Standort mit regelmäßigem Ramularia-Auftreten seit über 15 Jahren, Anbau Ramularia-anfälliger Sorten usw.) stattfand. Für eine abschließende Einschätzung der Resistenzsituation in Bayern warten wir noch die ausstehenden Daten ab.


Allerdings hat kürzlich auch der Anbieter des Wirkstoffs Bixafen vergleichbare Ergebnisse von Ramularia-Proben aus Süddeutschland vorgestellt, ebenso wie der Anbieter des Wirkstoffs Isopyrazam. Dieser hat hierbei für hochangepasste Isolate auch bereits die zugrundeliegenden Mutationen C-H142R und C-H149R identifiziert. Letztere ist homolog, das heißt, sie ist eng verwandt zur Mutation C-H152R, die man jüngst auch bei der Carboxamid-Resistenz von Septoria in Irland fand.


Bei diesen stärker wirksamen Mutationen geht man zudem von einer weitgehenden Kreuzsensitivität innerhalb der Carboxamide aus. Das heißt: Sollten sich diese Anpassungen im Feld durchsetzen, wären alle Carboxamid-Wirkstoffe gleichermaßen betroffen. In Gewächshausversuchen sollen die hochangepassten Erreger nun auf ihre „Fitness“ überprüft werden.


Diese ersten Befunde zeigen, wie notwendig ein gezieltes Resistenzmanagement ist. Für den Fungizideinsatz in Gerste bedeutet dies vor allem:


  • Carboxamide und Strobilurine (Wirkstoffe mit nur einem Wirkort) nur einmal in der Saison einsetzen!
  • Netzflecken-Wirkung der Carboxamide durch Mischung mit Strobis absichern!
  • In Ramularia-Gebieten Carboxamide ab EC 39 nur mit mindestens 500 g/ha Chlorthalonil (Credo, Amistar Opti) ausbringen!
  • Ausreichende Mengen wirksamer Azole einsetzen zur Verstärkung der Kurativwirkung, z.B. bei späten Einmalbehandlungen!


Wer Netzflecken und gleichzeitig Ramularia sicher abdecken und zudem die physiologischen Zusatzeffekte der Carboxamide nutzen will, kommt um Vierfach-Mischungen (Carboxamid, Strobilurin, Chlorthalonil, Azol) nicht herum.Stephan Weigand, LfL, Freising

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