Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Raps braucht Stickstoff und Schwefel frühzeitig

Lesezeit: 7 Minuten

Geringer Nmin-Vorrat, abgefrorene Blätter oder schwache Entwicklung erfordern eine frühe Düngergabe. Dr. Schönberger, N.U. Agrar GmbH, ­Schackenthal, informiert.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

D ie Stickstoffdüngung musste im Vorjahr aufgrund der verhaltenen Vorwinterentwicklung und des sehr zögernden Startes sehr früh schon im Februar erfolgen, wenn keine Herbstdüngung vorgenommen wurde. Sie musste auch höher als in den Vorjahren angesetzt werden, da sich die Entwicklung des Rapses Anfang April fast überschlug.


In der Blüte wirkte sich die späte N-Nachlieferung günstig aus, weil dadurch der Abbau der Feinwurzeln langsamer ein­setzte. Zusammen mit dem geringen Druck durch Wurzel- und Stängelkrankheiten sowie durch Schädlinge war das der Grund für die auffallend grünen Stoppeln nach der Rapsernte.


Meist gute Herbst­entwicklung


Die Rapsbestellung vollzog sich in zwei Etappen: Nach Wintergerste und frühem Weizen kam der Raps rechtzeitig bis zum ersten Herbstmonsun Ende August/Anfang September in den Boden. Dieser Raps entwickelte sich bis Oktober so stark, dass schon vor Winter das Schossen zu befürchten war. Der Temperatureinbruch im Oktober kam gerade noch rechtzeitig, damit sich diese Bestände nicht überwuchsen. In der Folgezeit tratem im frühen Raps auch deutliche Anzeichen von Stickstoffmangel auf, nicht selten auch von Schwefelmangel, wenn keine Herbstdüngung erfolgte.


Der Raps bildete in den frühen Bestän­den, die nicht unter N-Mangel litten, meist 12 Blätter je Pflanze mit einem Wurzelhals von 15 mm bei 30 bis 40 Pflanzen/m2.


Spät gesäter Raps nach Weizen lief ganz unterschiedlich auf. Ein Teil kam sofort, ein Großteil des Anfang September gesäten Rapses lief aber erst Ende September auf.


Als die Temperaturen ab der 2. Okto­berdekade (bis auf den Norden) unter den Nullpunkt sanken, hatte der zu spät gesäte Raps manchmal erst 2 Laubblätter, meist nicht mehr als 4 Laubblätter gebildet. Für solche Bestände war es ein Segen, dass die Temperaturen Ende Oktober wieder deutlich anstiegen und die Vegetation noch bis in den Dezember hinein im Gang blieb. Dadurch konnte der späte Raps noch 4 neue Blätter bilden und hat jetzt zwischen 6 und 8 Blätter je Pflanze. Der Wurzelhals ist zwischen 5 und 8 mm dick.


Geringe Nmin-Vorräte


Seit der Rapssaat fielen bis Anfang Dezember selbst im Osten um die 200 mm Regen, die den letzten Rest an Stickstoff, den der Raps nicht entzogen hatte, zumindest aus den oberen Bodenschichten verlagerten. Damit ist zu erwarten, dass dem Raps zu Vegetationsbe-ginn kaum genug Stickstoff aus dem Boden zur Verfügung stehen wird. Zudem sind die meisten Böden vor Weihnachten nass eingefroren. Das lässt im Frühjahr eine verhaltene Stickstoff-Freisetzung aus dem Boden erwarten.


Wenn die Böden tief durchfrieren, wird das Nachlieferungspotential zwar steigen, die Mineralisation wird aber später einsetzen. Zudem ist dann zu erwarten, dass stärkere Blattverluste eintreten, die eine höhere Andüngung erfordern. Die bis zur Vegetationsruhe aufgenommenen N-Mengen können Sie der Übersicht 1 entnehmen.


Wie viel Stickstoff kann noch angerechnet werden, wenn Blätter abgefroren sind? Bis zum 6-Blattstadium sind 2/3 des Stickstoffes im Spross und in der Blattmasse und 1/3 in der Wurzel enthalten. Danach nimmt der relative Anteil des in der Wurzel gespeicherten Stickstoffs ab, absolut gesehen aber weiter zu. Im 12-Blattstadium ist noch ein Viertel des Stickstoffes in der Wurzel akkumuliert.


Der Stickstoff in den Wurzeln dient dem Raps zum Regenerieren und muss voll angerechnet werden. Haben nur noch die jüngsten, nicht voll entwickelten Blätter den Winter überstanden, enthält ein schwächerer Rapsbestand mit einem Wurzelhalsdurchmesser von höchsten 8 mm noch etwa 25 kg/ha N in der intakten Pflan­zenmasse. Bei einem Wurzelhalsdurch­messer von 12 bis 15 mm sind es noch 40 kg und bei 20 mm noch 50 kg/ha N.


Der in den abgefrorenen Blättern enthaltene Stickstoff ist nicht verloren, er wird im Laufe der Vegetationszeit wieder freigesetzt.


Wie viel Stickstoff zu ­Vegetationsbeginn?


Zu Vegetationsbeginn benötigt der Raps Stickstoff (+ Schwefel) zur


Regeneration der Rapspflanze


Blattneubildung


Ausbildung der Seitentriebe und Knospen.


Bis zur vollen Streckung des Sprosses, die ab einer Sprosslänge von 10 cm einsetzt, sollte der Rapsbestand wenigstens 120 kg/ha N aufgenommen haben, damit er genug Blattfläche für die volle Assimilationsleistung bilden kann und die angelegten Seitenäste mit Knospen erhalten bleiben. Auf Standorten mit geregeltem Wasserhaushalt im Frühjahr reicht diese Menge, wenn die Anschlussdüngung zu Beginn der Sprossstreckung zügig zum Wirken kommt.


Auf tonigen Standorten in Trockengebieten oder auf schweren, nasskalten Böden mit spätem Vegetationsbeginn kann dem Raps dagegen mit der Startgabe soviel Stickstoff gegeben werden, dass er 160 kg/ha N bis zur Streckung aufnehmen kann. Höhere Mengen sind wenig sinnvoll, weil der Raps damit zu viel Blattmasse bildet, wenn im zeitigen Frühjahr wider Erwarten mehr Regen fällt oder die kalten Standorte doch schneller anspringen.


Der Luxuskonsum an Stickstoff verzögert das Herausschieben der Seitentriebe, die Knospen – insbesondere an den unteren Seitenästen – blühen später und länger. Dadurch setzen die unteren Verzweigungen weniger Schoten an. Die Körner in diesen Schoten bleiben aufgrund der geringeren Lichtzufuhr kleiner und haben geringere Ölgehalte.


Üppige Bestände überhaupt andüngen?


Selbst wenn der Raps vor Winter bereits mehr Stickstoff aufgenommen hat, als bis zur Streckung notwendig ist, muss er mit Stickstoff frühzeitig angeschoben werden, wenn der Nmin-Vorrat im Boden zu gering ist. Damit wird die Cytokininaktivität und die Regeneration des Bestandes in Gang gesetzt.


Die Höhe dieser Regenerationsdüngung hängt von der Bodenart und der Bindigkeit des Bodens ab, aber auch von der Feinwurzelbildung. Da die Cytokinin-Aktivierung in erster Linie durch die Anhebung der NO3-Konzentration im Boden erfolgt, sind für die Andüngung ab Vegetationsbeginn NO3-haltige Nitrat-Dünger angebracht, wenn die NO3-Konzentration im Boden zu gering ist.


Mit NH4- bzw. Amid-Düngern muss die Regenerationsdüngung Mitte bis Ende Februar, also gute 4 bis 6 Wochen vor der Streckung erfolgen, damit bis dahin genug NO3-Stickstoff gebildet werden kann.


Die Stimulierung der Cytokinine erfordert die Anhebung der NO3-Konzentration auf 80 ppm in der Bodenlösung der oberen 20 cm des Bodens. Je nach Wassergehalt des Bodens entsprechen 80 ppm NO3-N in einem sandigen Boden 25 kg, in einem schweren, tonigen Boden etwa 50 kg/ha NO3-N. Empfehlungen für die Startgabe in üppigen Beständen finden Sie in Übersicht 2, Seite 58.


So sind schwächere ­Bestände anzudüngen


Bei Beständen, die vor Winter noch nicht ausreichend Stickstoff aufgenommen haben, sind folgende Punkte für die Kalkulation des Aufdüngungsziels zu berücksichtigen:


Der Sockelbetrag, der zum Auffüllen des Bodenvorrates dient. Diese Menge muss mindestens vorliegen, damit der Raps überhaupt Stickstoff aufnehmen kann.


Die N-Aufnahme bis zur Streckung (120 bis 160 kg/ha). Hiervon ist der vor Winter bereits aufgenommene Stickstoff abzuziehen.


Der Sockelbetrag und die im Frühjahr noch notwendige N-Aufnahme bis zur Streckung ergeben zusammen das Aufdüngungsziel für die Startgabe.


Von diesem Aufdüngungsziel (= Sollwert) werden der gemessene Nmin-Vorrat im Wurzelraum und die bis Ende März zu erwartende N-Freisetzung aus dem Boden abgezogen. Die Freisetzung kann zumeist vernachlässigt werden, wenn die Vegetation erst im Laufe des März anspringt.


Für die Belange der Praxis lässt sich der vor Winter aufgenommene Stickstoff ausreichend sicher ableiten


aus der Blattzahl je Pflanze bzw. aus dem Wurzelhalsdurchmesser, falls die Blätter bereits abgefallen sind, und


aus der Pflanzenzahl je m2. In verzettelt aufgelaufenen Beständen wird der Anteil der schwachen und größeren Pflanzen geschätzt oder ausgezählt und entsprechend gewichtet.


Zusätzlich ist zu berücksichtigen, ob der Bestand sichtlich unter N-Mangel leidet oder nicht. Bei eklatantem N-Mangel hat der Raps ca. 25 % weniger an Stickstoff aufgenommen.


Das Berechnungsschema für die N-Startgabe zu Winterraps (= Regenerationsdüngung) zeigt die Übersicht 3, Seite 59. Es empfiehlt sich die Düngerbedarfsberechnung für kräftige Bestände auf beide Weise durchzuführen, insbesondere wenn die Düngung erst verspätet fällt. In diesem Fall sollte die höhere, errechnete N-Menge gedüngt werden. Um den Schwefelbedarf zu decken, sollte zum Raps etwa ein Drittel der mineralischen N-Menge als Schwefel ausgebracht werden. Der Schwefel muss zur Verfügung stehen, wenn der Stickstoff wirken soll.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.