Die Pyrethroid-Resistenz des Kohlschotenrüsslers weitet sich aus. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse eines seit 2005 durchgeführten Monitorings am Julius Kühn-Institut. Resistente Kohlschotenrüssler treten vor allem in den traditionellen Rapsanbaugebieten im Norden auf, einige Resistenzfunde gibt es aber auch bereits im Süden (Übersicht 1). Ein Resistenzüberblick ist im Süden und Westen allerdings nur beschränkt möglich, da bisher nur wenige Proben eingegangen sind.
Als Resistenzmechanismus ließ sich bisher Knock Down Resistenz (kdr) nachweisen. Diese verändert den Wirkort der Pyrethroide im Nervensystem der Käfer. Die kdr tritt allerdings nur in Teilen der Populationen auf (Übersicht 2). Insgesamt ist die Resistenz des Kohlschotenrüsslers bislang deutlich schwächer ausgeprägt als beim Rapsglanzkäfer. Der Resistenzfaktor liegt bei 68. Dieser gibt das Verhältnis des mittleren LD50-Wertes (LD50 = mittlere letale Dosis) der zehn unempfindlichsten Populationen zum mittleren LD50-Wert der 10 sensitivsten Populationen an. Im Vergleich dazu liegt der Resistenzfaktor des Rapsglanzkäfers bei über 300.
Betroffen von der Minderwirkung sind Pyrethroide des Typs I (tau-Fluvalinat, Etofenprox) und II (alle anderen Pyrethroide) gleichermaßen. Wichtig ist es nun, eine weitere Resistenzverbreitung zu verhindern. Wie die Übersicht 2 zeigt, ist nur noch eine Population ohne Resistenz (SS = reinerbig sensitiv).
Empfehlung: In der Blüte müssen vorbeugende Beimischungen von Insektiziden zu Fungiziden unbedingt unterbleiben. Gegen Schotenschädlinge sollte Biscaya (Mospilan SG nur gegen Rapsglanzkäfer zugelassen) zum Einsatz kommen, um eine gute Wirkung auf resistente Kohlschotenrüssler zu erzielen. Nur so lässt sich eine weitere Resistenzentwicklung bremsen. Mehr zur Resistenzstrategie unter www.julius-kuehn.de/resistenz
Dr. Meike Brandes und Dr. Udo Heimbach, Julius Kühn-Institut, Braunschweig