Schlechte Wirkungsgrade und Gewässerschutz-Auflagen erfordern eine Abkehr von Vorauflaufbehandlungen beim Raps. Angepasste Strategien sind gefragt.
Die Unkrautregulierung in Raps ist immer noch stark von Vorauflaufanwendungen geprägt. Mit den verschärften Auflagen für Clomazone-haltige Herbizide und den Problemen mit Matazachlor bzw. dessen Metaboliten im Grundwasser sind für die Zukunft aber Alternativen gefragt.
In den letzten Jahren zeigte sich zudem, dass die Unkrautbekämpfung im Raps oft unzureichend war. Vor allem in trockenen Jahren ist der Auflauf bis in den Oktober hinein möglich. Bodenherbizide wirken unter solchen Bedingungen nur eingeschränkt.
Strohmulch reduziert Wirkung:
Die zunehmend pfluglose Bestellung in den Strohmulch führt zwar zu einer geringeren Verschlämmung und mindert die Erosion. Allerdings verringert der hohe Anteil an Organischer Substanz an der Oberfläche die Wirkungsgrade. Die meisten Bodenwirkstoffe werden stark gebunden und im Keimbereich der Unkräuter bildet sich kein gleichmäßiger Wirkstofffilm aus. Die durch Stroh verdeckten Unkräuter können so ohne oder nur mit geringer Herbizidschädigung auflaufen.Vorsicht Schäden am Raps:
Bodenwirkstoffe mit hoher Wasserlöslichkeit wie z.B. Dimethenamid schaffen auf den ersten Blick Abhilfe. Durch die hohe Löslichkeit besteht auf leichteren Standorten bei viel Regen jedoch die Gefahr, dass der Wirkstoff im Keimbereich des Rapses zu Schäden führt. Hier empfiehlt es sich, die Aufwandmenge um 30 bis 50% zu reduzieren oder die Anwendung zu splitten. Spritzfolgen mit blattaktiven Produkten im Nachauflauf sind dann häufig unverzichtbar.Das Clearfield-System ermöglicht erst zwei bis drei Wochen nach der Saat eine Behandlung. Das erhöht die Flexibilität und die Unkräuter lassen sich im Nachauflauf bekämpfen. Der Wirkstoff Imazamox (Sulfonylharnstoff) wirkt am besten gegen kleine Unkräuter. So ist bei einem stark verzettelten Auflauf der Einsatz eines Metazachlors (Fuego) oder Dimethachlors (Colzor Uno) im Keimblatt nötig (siehe Übersicht).
Häufig lässt sich das mit der Bekämpfung des Ausfallgetreides kombinieren. Die Behandlung mit Clentiga oder Vantiga erfolgt, wenn der Großteil der Unkräuter aufgelaufen ist.
Imazamox-resistente Sorten sollte man nur dort einsetzen, wo keine Rüben, Sonnenblumen oder Soja angebaut werden. Der Grund: Ausfallraps ist hier nur schwer bekämpfbar. Ausfallgetreide muss bis Bestockungsbeginn eventuell auch mehrmals mit FOP-Mitteln behandelt werden. Auf Standorten mit FOP-resistentem Ackerfuchsschwanz muss man auf einen Wirkstoff der DIM-Gruppe ausweichen (z.B. 1,75 l/ha Focus Ultra + 1,75l/ha Dash). Der Einsatz von Propyzamid (Kerb Flo, Groove etc.) ist zusätzlich ratsam.