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Raps: So gelingt der Start

Lesezeit: 7 Minuten

Legen Sie nun den Grundstein für hohe Erträge der neuen Saat. Welche Nährstoffmengen Ihr Raps dafür im Herbst benötigt, weiß Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH.


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Durch die frühe Ernte bleibt bis zur Rapsaussaat mehr Zeit für die Bodenbearbeitung. Wegen der oft um 20 dt/ha niedrigeren Erträge der Getreidevorfrucht befindet sich mehr mineralischer Stickstoff (N) im Boden, der für die Strohrotte und den Rapsaufwuchs zur Verfügung steht.


Zudem können Sie mit dem Einsetzen von Niederschlägen aufgrund der Sommergare der Böden mit einer höheren N-Freisetzung rechnen. Weil auch der Strohanfall oft gering und die N-Gehalte im Stroh höher sind, wird weniger N durch die Strohrotte festgelegt.


Empfehlungen für Ihren Raps:

In diesem Trockenjahr wurden je Tonne Getreide etwa 15 kg/ha N weniger abgefahren. Bei einem geringeren Ertrag von 20 dt/ha stehen nun zusätzlich 30 kg je ha N zur Verfügung, wenn nichts verloren geht. Hinzu kommen rund 0,3 bis 0,5 kg/ha N je Bodenpunkt (BP), die durchfeuchtete Böden im Herbst freisetzen. Bei 50 BP sind das ca. 20 kg/ha N. Zusammen mit dem nach der DüV zulässigen Überhang von 50 kg/ha N (z.B. aus dem vorherigen Weizen) ergeben sich 100 kg/ha N, die für die Strohrotte und den Raps im Herbst voraussichtlich zur Verfügung stehen.


Damit 1 t Stroh und Stoppeln verrotten, sind 6 kg/ha N aus dem Boden oder der Düngung notwendig – für 80 dt/ha Stroh demnach rund 50 kg/ha N. Für den Rapsaufwuchs bleiben dann 50 kg je ha N über. Diese N-Menge reicht knapp aus, damit ein Bestand mit 40 Pflanzen/m2 im Herbst ohne zu hungern acht Blätter je Pflanze bilden kann.


Falls ein Rapsbestand zehn oder gar zwölf Blätter entwickeln kann, müssen noch wenigstens 30 bzw. 50 kg/ha N aus der Düngung kommen. Die N-Aufnahme von Raps ist im Herbst abhängig von der Bestandesdichte und der Pflanzenentwicklung, die Mengen haben wir für Sie in Übersicht 1 zusammengestellt.


Zwischenfazit: Wegen der schlechten Ernte der Vorfrucht lässt sich die nach DüV max. zulässige Düngung von 60 kg je ha N in diesem Jahr auch auf Böden mit weniger als 50 BP einhalten. Voraussetzung dafür ist, dass der Raps in einem Bestand mit 40 Pflanzen/m² vor Winter nicht mehr als zwölf Blätter bildet.


Nicht zu viel Nitrat:

Düngen Sie einen früh gesäten Raps, der bereits bis zum 25.9. sechs Blätter/Pflanze bilden kann, erst ab dem 6-Blattstadium mit Stickstoff, sonst wird er zu üppig. Bei späten Saatterminen benötigt der Raps dagegen den Stickstoff gleich zur Saat, um zügig Blattmasse aufzubauen.


Wer den N-Bedarf im Herbst mit organischen Düngern deckt, bringt diese oft vor der Saat aus und arbeitet sie ein. Früh gesäte Bestände können dadurch aber überwachsen, bevor sie dann im Spätherbst hungern. Setzen Sie der Gülle deshalb Nitrifikationshemmer (Piadin, N-Lock, Vizura) zu, damit der NH4-Anteil nicht zu schnell nitrifiziert wird.


Besteht kein zwingender Grund für den Einsatz von Gülle vor der Saat, ist es effektiver, die Gülle ab dem 4- bis 6-Blattstadium des früh gesäten Rapses mit Schleppschläuchen auszubringen. Zu bedenken ist, dass der Einsatz nach DüV bis zum 30.9. erfolgt sein muss.


Falls Sie keine Gülle zur Herbstdüngung einsetzen, sollten Sie bei der Wahl der Düngerform auf Folgendes achten:


  • Dünger mit einem hohen Anteil an Nitrat sind für die Düngung im Herbst nicht zu empfehlen. Zu viel Nitrat senkt die Frosthärte und verstärkt das Blattwachstum, das wiederum mit der Knospenbildung in Konkurrenz steht.
  • Harnstoff ist gut wasserlöslich. Wenn Sie diesen zur Saat eines späten Rapses düngen, reicht die Nitrifikation (bei über 8°C im Boden) noch aus, um die Blattbildung zu fördern. Geben Sie Harnstoff erst im 4- bis 6-Blattstadium, nimmt der wachsende Bestand das aus dem Harnstoff freigesetzte Ammonium kontinuierlich auf. Die Nitratbildung ist ab Ende September fast zu vernachlässigen.
  • Ammonium-haltige Dünger mit einem Schwefelanteil wie SSA oder PiamonS (SSA + Harnstoff) werden durch den Sulfat-Anteil, der den pH-Wert um das Düngerkorn senkt und einen „Säuremantel“ bildet, vor einer schnellen Nitrifikation geschützt. Im Herbst darf man maximal 30 kg/ha NH4-N ausbringen.


Auf Kohlhernie-Standorten sollte kein SSA zum Einsatz kommen, weil die starke Versauerung den Erreger fördert. Decken Sie den S-Bedarf des Rapses in diesen Fällen mit Kornkali, Kieserit oder Gips-Dünger (Dolosul).


Ohne Phosphor wirkt N nicht:

Vor allem bei Trockenheit ist die P-Aufnahme erschwert. Viele Bestände auf schwach mit P versorgten Böden verhungerten in diesem Jahr, bevor sie verdursteten.


In puncto P-Versorgung kommt dem pH-Wert eine wichtige Rolle zu: Auf Standorten mit zu hohen pH-Werten (über 7,0) wird wasserlösliches Phosphat durch Kalzium und Magnesium, bei zu niedrigen pH-Werten (unter 5,8) durch Eisen und Aluminium festgelegt.


Bei hohen pH-Werten verhindert eine Düngung mit SSA durch die punktuelle Versauerung und Sulfat-Zufuhr die P-Festlegung. Der Versauerungseffekt wirkt auf diesen Böden oft besser als die reine P-Zufuhr. Bei niedrigen pH-Werten hilft dagegen nur eins: Kalken! Allein dadurch steigen die Gehalte an pflanzenverfügbarem P im Boden an.


Falls Ihre Fläche einen optimalen pH-Wert aufweist, aber nur knapp mit P versorgt ist, sollten Sie einen N-Bedarf von 30 kg/ha durch 150 kg/ha DAP decken. Arbeiten Sie das DAP mit der Saat ein. So sichern Sie die Versorgung auch bei Trockenheit ab. Wie hoch die P-Aufnahme von Rapsbeständen abhängig vom Ertragsniveau ist, entnehmen Sie der Übersicht 2.


P-Platzierung im Vorteil:

Die P-Düngung zu Raps muss im Herbst erfolgen. Arbeiten Sie den Dünger am besten bei der Saatbettbereitung in den Boden ein, um die P-Konzentration in der Hauptwurzelzone anzuheben. Als vorteilhaft hat es sich dabei erwiesen, wenn man einen Teil der Gabe konzentriert in ein Düngerband unterhalb der Drillreihe einbringt. Das konzentrierte Ausbringen von P in die Wurzelzone verbessert die Düngewirkung, weil sich die Distanz vom Düngerkorn zur Wurzel vermindert. Allerdings sollte auch bei schwach versorgten Böden nicht die gesamte P-Menge im Streifen unter der Drillreihe landen. Die Wurzeln haben sonst keine Lust, aus dem Schlaraffenland heraus in die Hungerzone hineinzuwachsen. Mehr als 30 kg/ha P2O5 sind als Unterfußdüngung nicht notwendig, den Rest sollten Sie breitflächig am besten in organischer Form ausbringen.


Kalium festigt Gewebe:

Fehlt Kalium (K), festigt sich das Rindengewebe nicht genug. Die Folge: Der Raps reagiert empfindlicher auf Schädlinge und Krankheiten. K-Mangel zeigt sich durch einen gelben Saum um den Blattrand, der später nekrotisiert.


Bei Trockenheit treten die Symptome verstärkt auch auf sorptionsstarken Böden auf, wenn die Konzentration unter 1 mg K2O je % Ton liegt. Solange die Böden noch trocken sind, müssen Sie mit K-Mangel auf schweren Böden rechnen. Auf Standorten mit niedrigem pH-Wert verstärkt sich das Problem. Empfehlung: Düngen Sie Kalium auf Böden mit mehr als 12% Ton vor der Saat, damit der Raps von vornherein ausreichende Mengen aufnehmen kann. Nur auf Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit können Sie Kali auch nach der Saat oder im zeitigen Frühjahr streuen.


Die K-Menge zu Raps im Herbst sollte wenigstens die K-Aufnahme bis zum Winter decken. Vor Winter nimmt ein Bestand 100 bis 140 kg/ha K2O auf, das ist etwa die Hälfte des Gesamtbedarfs.


Spurenelemente nicht vergessen:

Die Trockenheit hat auch Bor und Mangan im Boden festgelegt. Solange die Böden nicht wassergesättigt sind, ist mit einer besseren Verfügbarkeit beider Spurenelemente nicht zu rechnen.


Daher empfiehlt sich eine frühzeitige Blattdüngung ab dem 2-Blattstadium des Rapses. Vorsorglich können Sie auch 10 kg/ha Excello 3+3+1 mitsäen. Vor allem das darin enthaltene wasserlösliche Bor kann der Raps im bestellfeuchten Boden gut aufnehmen. Mit dem Einsatz in der Saatreihe lässt sich eine 10-fach höhere Konzentration gegenüber einer Flächendüngung erreichen. Dass diese geringe Menge die Keimung beeinträchtigt, ist nicht zu befürchten.


Kontakt: matthias.broeker@topagrar.com

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