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Raps: Stickstoff düngen nach Frischmasse

Lesezeit: 6 Minuten

Winterraps kann im Herbst noch viel Stickstoff aufnehmen. Mit der Frischmasse-Methode können Sie abschätzen wie viel genau und welche Konsequenzen das für die Düngung im Frühjahr hat. Die Methode erklärt Dr. Wolfgang Sauermann, LWK Schleswig-Holstein.


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Die Stickstoff-Düngung zu Raps wird künftig (noch) strenger geregelt. Denn die anstehende Novelle der DüngeVO, die voraussichtlich nächstes Jahr in Kraft tritt, wird die zulässigen N-Mengen weiter einschränken und niedrigere Bilanzüberschüsse festlegen. Umso wichtiger ist es, dass Sie alle Möglichkeiten nutzen, die N-Düngung zu optimieren.


Die Frischmasse (FM)-Methode kann dabei ein wichtiger Baustein sein. Denn mit ihr lässt sich der vom Raps im Herbst aufgenommene Stickstoff erfassen und anteilig bei der N-Düngung im Frühjahr anrechnen. Die an der Universität Kiel am Institut für Pflanzenbau und -züchtung entwickelte Methode benötigt dafür lediglich einige Proben oberirdischer Rapsfrischmasse zu Vegetationsende im Herbst. Anhand des Gewichtes lässt sich dann über einfaches Umrechnen die aufgenommene Menge an Stickstoff ermitteln.


Optimierte N-Düngung:

Bei der Düngergabe im Frühjahr kalkuliert man dann wie folgt: Grundlage ist ein festgelegter Basiswert von 50 kg N/ha (aufgenommener Stickstoff im Herbst). Dieser steht für einen normal entwickelten Rapsbestand. Ist die N-Aufnahme der beprobten Pflanzen höher, ist die Differenz zum Basiswert mit einem Anteil von 70 % auf den N-Sollwert im Frühjahr anzurechnen. Dabei reduziert sich der Sollwert. Liegt die N-Aufnahme des Bestandes unter dem Basiswert, erhöht sich der Sollwert um 70 % der Differenz. Dazu zwei Beispiele: Hat ein üppiger Raps im Herbst 100 kg N/ha aufgenommen, lassen sich 35 kg je ha im Frühjahr einsparen (100 kg/ha - 50 kg/ha = 50 kg/ha x 70 % = 35 kg/ha). Ein schwacher Bestand mit 30 kg N/ha im Herbst, erhält einen Zuschlag von 14 kg/ha im Frühjahr (50 kg/ha - 30 kg je ha = 20 kg/ha x 70 % = 14 kg N/ha).


Seit Herbst 2006 setzt die LWK Schleswig-Holstein die FM-Methode auf ihren Versuchsfeldern ein und berechnet darüber die N-Mengen im Frühjahr. Mittlerweile liegen umfangreiche Erfahrungen vor. Fazit daraus: Die FM-Methode hat sich in unterschiedlichsten Situationen bewährt und lässt sich einfach umsetzen. Doch wie funktionieren die Pflanzenentnahme und Berechnung im Detail?


Probenahme im Herbst:

Hat der Raps im Herbst sein Wachstum eingestellt und nimmt keinen Stickstoff mehr auf, können Sie die benötigten Pflanzen von der Fläche entnehmen. Dabei sollten die Blätter trocken sein. Denn anhaftendes Wasser erhöht das Frischmassegewicht und verfälscht das Messergebnis. Die Folge: Man überschätzt die im Herbst aufgenommene N-Menge.


Pro Schlag sind vier bis fünf Pflanzenproben zu nehmen, um die N-Menge in den Pflanzen ausreichend genau zu bestimmen. Planen Sie dafür nach kurzem Einarbeiten in die Methode ca. eine halbe Stunde ein. Jede Probe besteht aus der oberirdischen Rapsfrischmasse von 1 m2 Fläche. Verteilen Sie die Entnahmestellen immer gleichmäßig und zufällig auf dem Schlag.


Lassen sich bei unterschiedlich entwickeltem Bestand Teilflächen abgrenzen, können Sie diese für eine gezielte Probenahme nutzen. Dadurch lassen sich die aufgenommenen N-Mengen der gut und der schwächer entwickelten Bestände auf einem Schlag erfassen. Variieren diese zwischen den Teilflächen stark, kann man die Düngermenge im Frühjahr für die Teilflächen getrennt ermitteln und ausbringen.


Zudem ist es sinnvoll, eine grobe Skizze des Schlages anzufertigen und darauf die Entnahmestellen zu markieren. So lassen sich die Ergebnisse leicht zuordnen und bei variierender Bestandsentwicklung oder Unterschieden in der berechneten N-Menge besser interpretieren.


Haben Sie sich für eine Probestelle entschieden, kennzeichnen Sie zunächst die Fläche von 1 m2 mit dem Zollstock oder Messrahmen. Ziehen Sie darin alle Rapspflanzen heraus oder nutzen Sie bei zu trockenem Boden den Spaten. Anschließend schneiden Sie von jeder Pflanze die Grünmasse mit der Gartenschere am Wurzelhals ab und sammeln diese in einem Beutel. Bewährt haben sich Haushaltsmüllbeutel. Sie sind ausreichend reißfest und haben ein geringes Eigengewicht. Die Beutel lassen sich daher später zusammen mit dem Pflanzenmaterial wiegen, ohne das Ergebnis zu verfälschen. Damit sich die Grünmasse leicht in den Beutel füllen lässt, können Sie diesen mit Wäscheklammern in einem Eimer befestigen.


Kleiner Nebeneffekt der Probenahme: Durch das Herausziehen der Pflanzen lässt sich gleichzeitig prüfen, ob Kohlhernie im Bestand auftritt.


Mögliche Fehlerquellen:

Damit man die aufgenommene N-Menge des Rapses nicht über- oder unterschätzt, ist bei der Pflanzenentnahme zudem auf Folgendes zu achten:


  • Halten Sie die Fläche von 1 m2 bei der Probenahme möglichst genau ein, da Sie die N-Gehalte später auf kg/ha umrechnen müssen.
  • Erfassen Sie alle Pflanzen auf der Probefläche, unabhängig von ihrer Größe.
  • Das Pflanzenmaterial sollte möglichst frei von anhaftender Erde sein. Kleben Bodenreste daran fest, schlagen Sie diese außerhalb der Probenahmefläche ab, um die noch stehenden Pflanzen nicht zu verunreinigen.


Nach der Entnahme der Pflanzen ist die Grünmasse am besten auf dem Betrieb zu wiegen. Dafür eignet sich z. B. eine Küchenwaage. Entscheidend ist dabei, dass die Waage das Gewicht mit drei Nachkommastellen (z. B. 1,569 kg) angeben kann. Notieren Sie dieses für jede Ihrer Proben einzeln in Kilogramm. Ist der Wiegebereich des Gerätes z. B. auf 2 kg begrenzt, lassen sich schwere Proben auch teilen und die beiden Messwerte anschließend addieren.


Einfaches Umrechnen:

Um die vom Raps aufgenommene N-Menge der Probe in kg/ha zu berechnen, multipliziert man das ermittelte Gewicht der oberirdischen Frischmasse mit dem Faktor 45. Besonders einfach ist die Berechnung mit dem Excel­-Rechner der LWK Schleswig-Holstein. Diesen finden Sie im Internet unter www.lksh.de über den Pfad „Landwirtschaft/Ölpflanzen/Winterraps/Düngung“. Der kleine Helfer ermittelt zudem die N-Menge, die Sie bei der Frühjahrsdüngung als Ab- oder Zuschlag auf den N-Sollwert verwenden können.


Ein letzter Tipp: Wer sich das Vorgehen bei der FM-Methode nochmal Schritt für Schritt ansehen möchte, findet dazu im Internet einen praxisnahen Film unter www.ufop.de

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