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Raps: Tipps gegen Gräser und Ausfallgetreide

Lesezeit: 7 Minuten

Je nach Ungrasdruck empfehlen sich unterschiedliche Strategien. Auf Standorten mit resistentem Ackerfuchsschwanz spielt die Ungraskontrolle im Raps fruchtfolgeübergreifend eine zentrale Rolle.


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Vor allem bei Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm verschärft sich die Resistenzsituation immer weiter, was ihre Bekämpfung mit Herbiziden zunehmend erschwert. Im Rahmen einer fruchtfolgeübergreifenden Bekämpfungsstrategie nimmt Raps mittlerweile eine zentrale Stellung ein.


Intensität an den Standort anpassen


Generell ist das Beseitigen von einkeimblättrigen Unkräutern – also von Ausfallgetreide und Gräsern – auf normalen Flächen ohne Resistenzprobleme im Raps keine schwierige Sache. Wer eine sorgfältige Stoppelbearbeitung durchführt und eventuell vor der Rapsaussaat sogar pflügt, reduziert die Auflaufwahrscheinlichkeit bereits deutlich. Dazu kommt, dass insbesondere die häufig eingesetzten metazachlorhaltigen Rapsherbizide wie Butisan Gold, Fuego oder Fuego Top bereits eine Gräserwirkung mitbringen. Unter diesen Bedingungen können Sie die weitere Ungrasentwicklung in Ruhe abwarten und später gezielt im Nachauflauf eingreifen.


Schwieriger bzw. teurer wird es, wenn man Raps nach Getreide in Mulchsaat sät. In diesen Fällen ist mindestens ein Graminizideinsatz gegen Ausfallgetreide Standard. Wichtig ist es, insbesondere die frühe Konkurrenz für den Raps auszuschalten.


Handelt es sich dagegen um Standorte mit schwer bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz, kommt der Gräserkontrolle im Raps eine entscheidende Bedeutung zu. Durch einen geschickten Wirkstoffwechsel bei den Herbiziden und dem Einsatz von Mitteln aus der Wirkstoffgruppe der Benzamide (z.B. Kerb Flo oder Milestone) bietet sich in dieser Kultur die Chance, möglichen Resistenzentwicklungen bei Ungräsern vorzubeugen. Zudem kann man bereits vorhandene Resistenzen durch gezielte Spritzungen entgegenwirken.


Welche Herbizide eignen sich gegen Gräser…


Die Palette der im Raps zugelassenen Gräserherbizide teilt sich auf in FOPs und DIMs. Beide gehören der Wirkstoffklasse HRAC A an. Hinweise zu den Mitteln inklusive deren Aufwandmengen, Einsatztermine und Kosten entnehmen Sie der Übersicht 1.


Zu den FOPs gehören z.B. Agil-S, Fusilade Max, Gallant Super, Panarex und Targa Super. Bereits länger ist bekannt, dass diese Wirkstoffgruppe eine Kreuzresistenz zu anderen verwandten Gräserherbiziden aufweist, wie Axial oder Traxos, die im Getreide zum Einsatz kommen. Daher eignen sich FOPs vorrangig zum Beseitigen von Ausfallgetreide und sensitiven (nicht resistenten) Ungräsern.


Die Herbizide Select 240 EC und Focus Ultra gehören dagegen zur Wirkstoffgruppe der DIMs. Diese verfügen zurzeit noch über eine größere Wirkungssicherheit. Select 240 EC sollte aber nur bis Mitte Oktober eingesetzt werden, da sich hin und wieder – vor allem bei späten Einsatzterminen – Kulturschäden beobachten lassen.


Alle genannten Graminizide können Sie mit den meisten anderen Herbiziden, mit Wachstumsreglern und Insektiziden gemeinsam ausbringen. Eine Kombination dieser Mittel mit Fox ist dagegen nicht möglich. Eine Freigabe für eine Mischung mit dem neueren Herbizid Belkar gibt es firmenseitig nur für Focus Ultra, Panarex und Gallant Super bei einer reduzierten Belkarmenge von 0,25 l/ha.


Zusätzlich stehen die propyzamidhaltigen Rapsherbizide wie z.B. Kerb Flo zur Verfügung. Diese wirken aufgrund eines anderen Wirkungsmechanismus (HRAC K1) auch gegen resistenten Ackerfuchsschwanz sehr gut. Somit lassen sie sich im Raps als Resistenzbrecher einsetzen. Kerb Flo ist ein rein bodenaktives Herbizid. Am besten ist es, das Mittel ab Spätherbst bis in den Februar bevorzugt in der Vegetationsruhe einzusetzen.


…und wie gut wirken sie?


Grundsätzlich verfügen die Gräserherbizide über ein gutes Wirkungspotenzial gegenüber Ausfallgetreide und nicht resistenten Gräsern (siehe Übersicht 1 auf Seite 44). Vor allem die FOPs besitzen im Vergleich zur vollen zugelassenen Aufwandmenge eine gute Wirkungsreserve, sodass man gegen Ausfallgetreide und sensitive Gräser die Aufwandmengen reduzieren kann. Dieses gilt jedoch nicht für die Queckenbekämpfung! Gegen dieses hartnäckige Ungras sollte immer die volle zugelassene Queckenaufwandmenge zum Einsatz kommen.


Steht allerdings schwer bekämpfbarer Ackerfuchsschwanz im Fokus, sind im Raps andere Bekämpfungsstrategien notwendig. Wie gut die „bestmöglichen“ Spritzfolgen gegen Ackerfuchsschwanz wirken, zeigt eine dreijährige Auswertung einer Versuchsserie im Raps in Übersicht 2. Eine Vorlage von Butisan Gold als metazachlorhaltiges Mittel erfolgte in jeder Variante dieses Versuchs, da der Wirkstoff je nach Anwendungsbedingungen bereits eine gute Teilwirkung gegen Ackerfuchsschwanz erzielt. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


Die DIMs Focus Ultra und Select 240 EC erzielten vergleichbare Wirkungen. Bei beiden Mitteln ließ sich aber feststellen, dass die Leistung zwischen den Standorten stark schwankt. Hier wirkt sich der unterschiedliche Resistenzstatus der einzelnen Ackerfuchsschwanzpopulationen aus. Wirkungsgrade von über 90% wurden in der Spritzfolge von Focus Ultra (alternativ wäre auch Select 240 EC möglich gewesen) und Kerb Flo erzielt.


Sehr gut wirkte auch die Mischung aus Focus Ultra plus Kerb Flo – allerdings passen die Einsatztermine des blattaktiven DIMs und des bodenaktiven Kerb Flo nicht immer zusammen. Denn der optimale Kerb-Termin ist erst bei Bodentemperaturen von unter 10°C erreicht.


Ein weiterer Baustein im Antiresistenzmanagement ist das neuere Herbizid Crawler mit dem Wirkstoff Carbetamid (HRAC K2). Es lässt sich gegen Ackerfuchsschwanz im Nachauflauf (EC 13 bis 29) mit 3,0 kg/ha einsetzen. Hier nicht dargestellte Versuche der LandwirtschaftskammerNiedersachsen zeigen, dass auch Crawler gute Wirkungsgrade erzielt. Allein reichen sie zwar nicht aus, in einer Spritzfolge – oder auch in Mischung mit anderen Graminiziden – bietet Crawler aber eine gute Wirkergänzung. Somit schützt es andere blattaktive Wirkstoffe vor weiteren Resistenzentwicklungen.


Empfehlungen für den Herbst 2020


Auch aus den Versuchsergebnissen heraus leitet sich folgende Empfehlung ab:


  • Wird Raps nach einer Pflugfurche gesät, ist nicht immer eine spezielle Gräserherbizidmaßnahme notwendig. Metazachlorhaltige Mittel erreichen bei einem geringen Gräser- und Ausfallgetreidebesatz häufig ausreichende Wirkungsgrade.
  • In getreidebetonten Fruchtfolgen, insbesondere bei reduzierter Bodenbearbeitung, ist ein separater Graminizideinsatz unabdingbar. Gegen Ausfallgetreide und sensitive Ungräser reicht normalerweise eine Einmalbehandlung mit den in Situation 1 der Übersicht 3 dargestellten FOPs aus. Setzen Sie jeweils 50 bis maximal 75% der zugelassenen Aufwandmenge ein. In Soloanwendung ist es angeraten, die FOPs mit 1,0 l/ha Öl zu ergänzen.


Falls es auf Mulchsaatflächen zu einer sehr frühen Ausfallgetreidekonkurrenz kommt, kann auch ein Splitting des Graminizids sinnvoll sein. Das ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn sich die erste Anwendung mit einer frühen Nachauflaufbehandlung gegen zweikeimblättrige Unkräuter kombinieren lässt.


  • Auf Flächen, auf denen bei der Ungraskontrolle – speziell bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung – in Raps oder Getreide bereits Wirkungsunsicherheiten aufgetreten sind (Situation 2 in Übersicht 3), sollte man im Raps mit den DIMs Select 240 SC oder Focus Ultra einen Wirkstoffwechsel vollziehen. Wie bereits erwähnt, sollte der Einsatz von Select 240 EC bis spätestens Mitte Oktober erfolgen, um Kulturschäden zu vermeiden.


Als Resistenzbrecher können Sie auf Problemstandorten zur Vegetationsruhe dann Kerb Flo (alternativ Groove) nutzen, das gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz mit maximal 1,875 l/ha zugelassen ist. Dieses Mittel ist noch nicht resistenzgefährdet. Das bodenaktive Herbizid wirkt gegen Ackerfuchsschwanz, Trespe, Windhalm, Einjährige Rispe und einige zweikeimblättrige Unkräuter wie Vogelmiere. Das Produkt Milestone enthält ebenfalls den Wirkstoff Propyzamid und zusätzlich Aminopyralid. Dadurch hat Milestone eine etwas breitere dikotyle Wirkung als Kerb Flo.


Wichtig ist, beide Mittel bei niedrigen Temperaturen in der Vegetationsruhe einzusetzen. Optimal ist es, wenn der Spritzbelag abregnet – dann gelangt der Wirkstoff Propyzamid sicher in die Bodenlösung. Da der Einsatz dieser Herbizide sehr spät erfolgt, ist eine Vorbehandlung mit einem FOP (z.B. Agil-S) gegen Ausfallgetreide und Gräser oder mit Focus Ultra plus Dash bzw. Select 240 EC + Radiamix gegen resistenten Ackerfuchsschwanz bereits im Herbst in der Regel erforderlich.


Unter extremen Bedingungen können Sie zusätzlich das oben beschriebene Crawler in die Spritzfolge einbauen.


matthias.broeker@ topagrar.com

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