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Raps: Wie Sie Schädlinge und Pilze gezielt ausschalten

Lesezeit: 5 Minuten

Aktuelle Empfehlungen gegen Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter im Norden gibt Manja Landschreiber, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Rapsschädlinge optimal zu bekämpfen, ist in den letzten Jahren wegen bereits bekannter oder drohener Resistenzen schwieriger geworden. Hinzu kommt, dass die Schädlinge regional sehr unterschiedlich auftreten und auch kleinräumig stark variieren. Der Große Rapsstängelrüssler spielte 2009 im Norden praktisch keine Rolle. Wachsamkeit ist dennoch geboten, da bei bekämpfungswürdigem Befall hohe Ertragsverluste drohen. Die ersten Aktivitäten lassen sich mit Gelbschalen auf den vorjährigen Rapsflächen (jetzt meist Weizen) feststellen. Rechtzeitig mit Gelbschalen kontrollieren Kritisch wird es bei etwa 10 °C Luft- und etwa 5 bis 7 °C Bodentemperatur. Geschützte Schläge in Südlagen erreichen diese Temperaturen in milden Wintern oft schon im Februar. Bei plötzlich stark ansteigenden Temperaturen kann der Zuflug direkt vom Winterquartier aus erfolgen. Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle (mehr als 30 Käfer in drei Tagen im Weizen und mehr als zehn Käfer in drei Tagen im Raps) sollte umgehend, noch vor der Eiablage, gehandelt werden. Der nur kurze Reifungsfraß lässt wenig zeitlichen Spielraum für die Bekämpfung. Warten Sie auf keinen Fall auf den Gefleckten Kohltriebrüssler, um die Käfer gleichzeitig zu erfassen. Der Triebrüssler braucht etwas höhere Temperaturen und tritt in der Regel etwas später auf. Bei erreichter Bekämpfungsschwelle (zehn Käfer in drei Tagen) kann man sich etwas mehr Zeit lassen, da vor der Eiablage ein ca. 10 bis 14-tägiger, temperaturabhängiger Reifefraß absolviert wird. Treten Stängelschädlinge ohne Rapsglanzkäfer auf, können die Pyrethroide der alten Generation (siehe Übersicht Seite 78) ohne Probleme eingesetzt werden. Strategie gegen ­Rapsglanzkäfer Die Bekämpfung der Rapsglanzkäfer wurde 2009 durch das frühe Auftreten (Knospe noch von Blättern umgeben) erschwert. Hinzu kamen die hohen Temperaturen Anfang April, die den Raps schnell wachsen ließen, für einen Verdünnungseffekt sorgten und die Wirksamkeit der Produkte auf wenige Tage begrenzte. Vorteile zeigten hier die Organophosphate, die für eine gute Wirkung über 17 °C benötigen. Für die zur Zulassung anstehenden Organophosphate Pyrinex 25 und Reldan 22 EC ist für 2010 erneut eine Genehmigung nach § 11 (Gefahr im Verzug) beantragt. Beide Mittel sind bienengefährlich (B1), was den Einsatzzeitpunkt starkt begrenzt. Für Pyrethroide sind Temperaturen unter 17 ° C förderlich. 2010 soll es nach Herstellerangaben Änderungen in der Bienenschutzauflage geben. Danach wird für Trebon eine B 2-Klassifizierung erwartet (bisher B 1). Mavrik ist bei Soloanwendung B 4, in Kombination mit Azolen wird statt bisher B 1-, zukünftig eine B 2-, mit Proline eine B4-Einstufung erwartet. Mit Nexide wurde ein weiteres Pyrethroid zugelassen, dessen Wirkstoff artverwandt ist mit dem von Karate Zeon. Der Einsatzschwerpunkt sollte sich somit gegen die Stängelschädlinge richten. Gegen Rapsglanzkäfer sollten Sie Mittel bevorzugen, die eine weitere Selektion auf Pyrethroidresistenz verhindern. Dies ist bisher nur mit Biscaya oder – bei Starkbefall – mit Organophosphaten möglich gewesen. 2010 soll mit Avaunt ein weiteres Produkt mit anderem Wirkort verfügbar sein, das als Fraß- und Kontaktmittel bei Starkbefall eingesetzt werden kann. Wichtig ist ein Wirkstoffwechsel, mehrmaliges Einsetzen des gleichen Wirkstoffs ist möglichst zu vermeiden. Zu beachten sind die Temperaturen zum Einsatzzeitpunkt, da davon auch Mittelwahl und Wirkungsdauer abhängen. Um unnötige Maßnahmen zu vermeiden, ist die Bekämpfungsschwelle von ein bis zwei Käfern pro Blütenstand im Kleinstknospenstadium (EC 50) bzw. drei bis vier Käfern ca. 14 Tage später vor der Blüte zu beachten. Die Blütenschädlinge Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücken können vor allem auf kleinen, windgeschützten Schlägen zum Problem werden. Kontrollen sind mit einem Kescher möglich. Da die Mücke in den Bestand zufliegen muss, reicht eine Randbehandlung oft aus. Lager vermeiden! Azole mit wuchsregulierender Wirkung sind im Norden Standard. Der Einsatz sollte aber nicht nach starren Wuchshöhen erfolgen, vielmehr sind die Einsatzbedingungen zu beachten. Wüchsiges Wetter verbessert die Wirkung enorm. Die meisten Sorten sind gut standfest. Dann reichen 0,5 bis 0,7 l/ha Folicur oder Caramba aus. Wüchsige Sorten (z. B. PR 46W 31), hohe Bestandesdichten und vor allem Güllestandorte erfordern das Splitting von 2 x 0,5 bis 0,7 l/ha Folicur bzw. Caramba oder alternativ 0,5 bis 0,7 l/ha Carax. Ob nach Carax-Behandlung eine weitere Maßnahme notwendig wird, ist situationsbedingt zu entscheiden. Matador, bisher als Getreidefungizid bekannt, ist jetzt auch im Raps gegen Phoma, Weißstängeligkeit und für bessere Standfestigkeit zugelassen. Die Aufwandmengen sind denen von Caramba oder Folicur gleichzusetzen. Fungizide in die Blüte Die Blütenbehandlung gegen Weißstängeligkeit sorgt jedes Jahr für Diskussionen. Auftreten und Befallsstärke sind schwer zu kalkulieren. In 55 Versuchen über 13 Jahre wurden in Schleswig-Holstein bei geringem oder keinem Befall durchschnittlich 1,5 dt/ha Mehrertrag erzielt. Seit 2003 gab es in Schleswig-Holstein keinen Starkbefall mehr. Dass man sich darauf aber nicht uneingeschränkt verlassen kann, zeigte das Jahr 2007. In Mecklenburg-Vorpommern und in Süddeutschland traten nach anfänglich trockenen Bedingungen doch noch Spätinfektionen auf, die zu teilweise hohen Ertragsverlusten führten. Die Blütenbehandlung sollte abends mit langsamer Geschwindigkeit und mindestens 300 l/ha Wasser erfolgen. Die knappen Mehrerträge rechtfertigen diese Versicherungsmaßnahme. Wirkungsunterschiede konnten in den Versuchen 2009 aufgrund des geringen Befallsniveaus kaum bonitiert werden. Cantus Gold, Ortiva und Cercobin FL haben den Vorteil, dass sie in Kombination mit allen B4-Insektiziden bienenungefährlich bleiben. Proline behält – mit Ausnahme von Talstar 8 SC – ebenfalls mit B 4-Insektiziden die Bienenungefährlichkeit. Harvesan zeichnet sich durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aus. Als optimaler Termin hat sich das Stadium der Vollblüte erwiesen (= 50 % der Blüten am Haupttrieb offen, erste Blütenblätter fallen ab). Die Kombination der Fungizide mit Insektiziden ist vom tatsächlichen Schaderregeraufkommen abhängig zu machen. Vorbeugenden Insektizideinsatz sollten Sie vermeiden.

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