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Saatgutqualität: Wie Sie Ihre Vermehrungsbestände führen

Lesezeit: 5 Minuten

Welche Anforderungen an das Saatgut gestellt werden, ist in der Saatgutverordnung gesetzlich geregelt. An Vermehrungsbestände sollten Sie darüber hinausgehende Qualitätsanforderungen stellen, um der neuen Saat wirklich die besten Voraussetzungen zu bieten. Gutes Saatgut muss


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  • frei von samenbürtigen Krankheiten sein,
  • eine hohe Keim- und Triebkraft haben und
  • gleichmäßig sortiert sein.


Mit Ausnahme von Fusarien können Sie alle samenbürtigen Krankheiten (siehe Übersicht 4, Seite 67) rechtzeitig auf dem Blattapparat beobachten, da sie meist über die Blätter an die Ähre gelangen. Die Brandkrankheiten werden hier nicht betrachtet, da diese durch die Beizung gut erfasst werden.


Solange die Blätter noch grün sind, sollten Sie den Bestand spätestens zur Milchreife intensiv auf mögliche samenbürtige Krankheiten absuchen. Sind die beiden oberen Blätter und die Ähre frei davon, ist davon auszugehen, dass auch das Saatgut nicht kontaminiert ist. Im Vorfeld sollte die Fungizidstrategie darauf abgestimmt sein, dass samenbürtige Krankheiten gar nicht erst aufkommen. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, vermehren Sie generell nur nach Blattfrüchten.


Triebkraft-Turbo:

Gesunde Bestände, die optimal abreifen, haben auch eine hohe Keimfähigkeit. In kranken Beständen oder Jahren mit Auswuchs sinkt die Keimfähigkeit deutlich ab. Die Keimfähigkeit alleine bestimmt aber nicht die endgültige Auflauf- und Überlebensquote. Hier ist die Triebkraft der Partie entscheidend. Unter Triebkraft versteht man die Fähigkeit des Embryos, mithilfe der Kornreserven die bedeckende Erdschicht zu durchstoßen, und aus eigener Kraft eine intakte Wurzel und die beiden ersten Blätter auszubilden. Voraussetzungen dafür sind ein intakter und gesunder Embryo und ein ausreichend großer Mehlkörper.


Die Pflanze bildet aus den Kornreserven immer etwa zwei Blätter, bevor sie sich vollständig über Wurzel und Fotosynthese selbst ernährt. Ist der Mehlkörper groß, werden daraus zwei große vitale Blätter und kräftige Wurzeln. Ist das Korn klein, sind auch Wurzeln und Blätter schmächtig und haben schwierigen Auflaufbedingungen nur wenig entgegenzusetzen.


Der einzige Vorteil kleinkörniger Partien ist, dass sie mit weniger Keimwasser auskommen als großkörnige. Ein Korn muss etwa 30 % seines Eigengewichtes an Wasser aufnehmen, um keimen zu können. Auf trockenen, sandigen Standorten kann dies zum begrenzenden Faktor werden. Wenn die Saat auf dem eigenen Standort vermehrt wird, reguliert das die Natur. Leichtere Standorte bringen meist geringere Tausendkornmassen hervor, die gut zu den Aussaatbedingungen passen. In den Marschen hingegen werden die für die tonigen Böden notwendigen dicken Körner geerntet.


Wenn Sie Saatgut einkaufen, schielen Sie also nicht auf 60 g TKM, wenn Sie auf einem herbsttrockenen Standort wirtschaften. Und vermeiden Sie auf schweren Standorten mit ausreichender Bodenfeuchtigkeit unbedingt kleinkörnige Saatgutpartien!


Berücksichtigen Sie, dass unter schlechten Abreifebedingungen die Triebkraft deutlich schneller sinkt als die Keimfähigkeit. Partien mit 99 % Keimfähigkeit haben meist auch eine sehr hohe Triebkraft. Sinkt die Keimfähigkeit aber z. B. auf 80 %, weil die Partie krank und die Körner schlecht ausgebildet sind, liegt die Triebkraft häufig nur noch bei 60 bis 70 %. Das bedeutet: Höhere Feldaufgangsverluste und dünnere Bestände. Wenn Sie keine Alternative haben, sollten Sie daher bei solchen Partien auch die Triebkraft prüfen, um die Saatstärke anpassen zu können.


Auswuchs vermeiden!

Zur Vermeidung von Auswuchs gilt für Saatgetreide das gleiche wie für Brotgetreide. Der Abreiferhythmus muss zum Standort passen und ein überzogener greening-Effekt ist unbedingt zu vermeiden. Setzen Sie den Schwerpunkt auf eine Fungizidstrategie, die die Krankheiten (Blatt und Fuß) früh in Schach hält, damit Sie ab dem Fahnenblattschieben auf hohe Fungizidmengen mit starkem greening-Effekt (Strobilurine) verzichten können.


Latenter (noch nicht sichtbarer) Auswuchs ist ein beginnender Keimprozess, der durch Rücktrocknung wieder zum Stillstand kommt und nach erneuter Befeuchtung weitergeht. Erst wenn die Wurzelanlagen bzw. der Spross sichtbar werden und der Keimling dann trocken liegt, stirbt er ab. Samen mit sichtbarem Auswuchs können also nicht mehr keimen.


Schwieriger ist es, latenten Auswuchs zu beurteilen. Hier gibt es zwei Probleme. Zum einen kann der hervorgewölbte Embryo durch Reinigung und Förderanlagen mechanisch beschädigt werden. Zum anderen kann sich die Wirkung der Beize verändern, wenn sie direkt nach der Ernte auf das physiologisch aktive Korn trifft. Die keimhemmende Wirkung kann sich dann verstärken. Diese geht nach einigen Wochen zurück, so dass die Partie dann wieder gleichmäßig aufläuft. Partien mit latentem Auswuchs sollten daher erst kurz vor der Aussaat und nur mit so viel Beizmittel wie nötig gebeizt werden.


Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Saat solcher Partien soll damit nicht legitimiert werden. Es gibt aber Jahre, in denen man sich zwischen Pest und Cholera entscheiden muss. Eine gesunde Partie mit latentem Auswuchs ist dann einer kranken ohne Auswuchs auf jeden Fall vorzuziehen.


Ausgewogene Ernährung:

Auch für Vermehrungsbestände ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Nährstoffmangel vermindert nicht nur den Ertrag, sondern verändert auch das Nährstoffverhältnis im Korn. Düngen Sie Schwefel nicht ausreichend, dann hat auch das Korn Schwefelmangel und entsprechend schlechtere Startbedingungen. So schaukelt sich Nährstoffmangel schnell auf und führt zu Ertragsverlusten, die nur schwer nachzuvollziehen sind. Prüfen Sie daher Ihre Situation anhand der „Checkliste Spurenelemente“ (siehe Übersicht 2, Seite 62) oder durch eine Nährstoffuntersuchung des Erntegutes.

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