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Saubere Rüben – so geht’s

Lesezeit: 7 Minuten

Wegfallende Wirkstoffe erfordern kluge Strategien. Wichtig ist, die Spritzfolgen an die Leitunkräuter der Fläche anzupassen und den optimalen Behandlungstermin zu treffen.


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Die Herausforderungen beim Herbizideinsatz in Rüben wachsen. Es gilt, die Aufwandmengen bei engerer Wirkstoffpalette optimal an die Witterung anzupassen. Zudem müssen Sie auf die Verträglichkeit der Mischungen achten und dabei die Kosten der Behandlung im Griff behalten – das erfordert ausgeklügelte Strategien.


Keine Resistenzen riskieren!


Einen starken Besatz von Altunkräutern können Sie vor dem Auflaufen der Rüben mit Glyphosat beseitigen. Zweikeimblättrige Unkräuter lassen sich nach wie vor am besten im Nachauflauf per Splitting (NAK1, 2 und 3) bekämpfen. Der jeweilige Spritzstart sollte so erfolgen, dass die auflaufenden Unkräuter das Keim- bzw. erste Laubblattstadium nicht überwachsen haben. Gegen Problemunkräuter wie Ausfallraps oder Hundspetersilie kann allerdings ein früherer Einsatz im Vorauflauf oder in den Auflauf der Unkräuter erforderlich sein.


Der Abstand zwischen den Spritzungen sollte je nach Witterung bei 7 bis 12 Tagen liegen. Entwachsen die Unkräuter den frühen Stadien, sind sie mit rübenschonenden Aufwandmengen oft nicht mehr ausreichend zu bekämpfen.


Für die neue Saison stehen sechs Produkte als Basismischung und das neue Debut DuoActive als weitere Komponente mit Bodenwirkung zur Verfügung. Die enthaltenen Wirkstoffmengen entnehmen Sie der Übersicht 1. Kombinationen mit weiteren Wirkstoffen ermöglichen es in diesem Jahr noch, zunehmenden Resistenzen von Unkräutern entgegenzuwirken.


In Fruchtfolgen mit Mais oder Kartoffeln werden allerdings oft dieselben Wirkstoffgruppen eingesetzt. In diesen Fällen kann sich eine Herbizidresistenz von Gänsefuß und Melde gegenüber dem Wirkstoff Metamitron unbemerkt entwickelt haben. Verständigen Sie im Verdachtsfall die Beratung vor Ort.


Strategien abhängig von den Leitunkräutern


Empfehlungen zu Spritzfolgen bei unterschiedlicher Leitverunkrautung finden Sie in Übersicht 2 auf Seite 60. Die Kombinationen aus Fertigmischungen wie Belvedere Extra/Duo, Betanal maxxPro/Expert oder Betasana Trio mit einem Metamitron-haltigen Partner und einem Additiv erfassen die meisten Standardverunkrautungen sicher. So bekämpfen sie Gänsefuß, Vogelmiere, etwas Kamille und Klettenlabkraut sowie wenig Knöterich (ohne Spätverunkrautung) auch bei wechselhaftem Wetter.


Treten aber auch hartnäckigere Arten auf, kommt man um spezielle Mischpartner nicht umher. Sind z.B. Bingelkraut oder Ausfallraps bereits zur NAK1 weit entwickelt, empfiehlt es sich, der Standardmischung Debut zuzusetzen. Sollen weitere blattaktive Komponenten zugemischt werden, sollte man aus Verträglichkeitsgründen die Menge von Betanal maxxPro reduzieren. Das gilt auch bei einem Witterungswechsel von einer warmen zu einer kühleren Phase.


Das konsequente Zumischen eines Additivs wie Hasten, Mero u.a. hat sich auch in Basismischungen bewährt. Nur wenn direkt nach längeren Niederschlägen eine Behandlung erfolgt, muss der Zusatz von Additiven aus Verträglichkeitsgründen unterbleiben (ausgenommen der FHS im Debut).


Tritt Klettenlabkraut stärker auf, ist Ethofumesat der Wirkstoff der Wahl – vorausgesetzt die Böden sind feucht. Goltix Titan mit leicht höherer Aufwandmenge als bei der Basisempfehlung unterstützt die Wirkung. Gegen Klettenlabkraut und stärkeren Knöterichbesatz kann auch eine Kombination mit Rebell Ultra (Restmengen) sinnvoll sein. Zu beachten sind dann aber die Anwendungsbestimmungen von Chloridazon.


Sind Hundspetersilie, Dreigeteilter Zweizahn und Schierling ein Problem, können Sie versuchsweise und unter verträglichen Bedingungen eine Kombination aus Betanal maxxPro, Goltix Titan, Tanaris, Debut + FHS und Venzar einsetzen. Ist es eher trocken, empfiehlt sich der Zusatz des clopyralidhaltigen blattaktiven Vivendi 100 bzw. Lontrel 600 bzw. 720 SG. Ist der Boden feucht, können Sie Clopyralid auch durch das bodenwirksame Dimethenamid-haltige Spectrum ersetzen. Beachten Sie, dass man Spectrum ohne Rebell erst ab dem 6-Blattstadium der Rübe einsetzen darf.


Weil Bingelkraut und Ausfallraps sowie Kamille oft früh auflaufen, wachsen sie schnell davon. Betanal maxxPro erfasst Ausfallraps wegen der blattaktiven Formulierung und des Lenacil-Anteils relativ gut. Ein Zusatz von 15 bis 20 g je ha Debut plus FHS zur NAK 1 und 30 g/ha zu den nachfolgenden Behandlungen hilft überzeugend (außer gegen CL-Raps). Ist es während der Spritzung kühl, können Wuchsdepressionen auftreten. Bei feuchten Böden ist es daher angeraten, die Debutmenge zu senken.


Gegen CL-Raps und ALS-resistente Kamille wirkt eine erhöhte Metamitron-Menge unterstützend. Ein starker Besatz von Kamille (ohne ALS-resistente Kamille) lässt sich aber nur durch den Zusatz von Debut oder Clopyralid ausreichend erfassen. Gegen schwer bekämpfbare und weit entwickelte Unkräuter sind die Mengen der Basisempfehlungen anzuheben (siehe Übers. 2).


Unkräuter wie Ackerkratzdistel, Ausfallerbsen oder Knollenplatterbse benötigen ebenfalls den Zusatz von Clopyralid. Wildrüben, Landwasserknöterich, Ackerschachtelhalm und Ackerwinde lassen sich meist nur mechanisch in der Saison bekämpfen.


Tipps Bei Trockenheit und gegen Spätunkräuter


Bei Trockenheit, wie zur NAK2 in den letzten Jahren, können Weißer Gänsefuß und Melde schnell zum Problem werden. In diesem Fall ist es wichtig, früh mit erhöhten Aufwandmengen von Metamitron zu arbeiten und die Blattwirkung zusätzlich mit einem PMP-haltigen Produkt zu verbessern.


Neben der Basisempfehlung könnte z.B. der Zusatz von 1,0 l/ha Betasana SC den PMP-Anteil auf 260 bis 320 g/ha erhöhen. Bei starker Verunkrautung können Sie mit Debut oder (letztmalig) Rebell Ultra zur ersten NAK die Wirkung unterstützen. Neben dem FHS in Debutmischungen ist ein weiterer Zusatz von Trend bis zu 350 ml/ha möglich. Bei extremer Trockenheit und sehr großen Unkräutern kann man die Morgenstunden für den Spritzeinsatz nutzen. Dies erhöht die Aggressivität der Tankmischung, allerdings steigt dadurch auch das Schädigungsrisiko der jungen Rüben.


Um Spätverunkrautungen z.B. mit Nachtschatten, Weißem Gänsefuß, Amarant, Franzosenkraut und Vogelmiere zu verhindern, ist die Zugabe von Metamitron über die gesamte Spritzfolge wichtig. Auch wenn die Unkräuter bereits nach der zweiten NAK sicher bekämpft wurden, sollte trotzdem eine spätere dritte Durchfahrt, evtl. nur mit einem Metamitron-haltigen Mittel, erfolgen. Denn andernfalls lassen sich die wärmeliebenden Spätkeimer nicht unterdrücken.


So beseitigen Sie gräser sicher


Schadgräser können Sie gezielt im Nachauflauf ausschalten. In der Regel lassen sich mit Mitteln aus der Gruppe der Lipidsynthese-Hemmer gute Bekämpfungserfolge erzielen, sofern noch keine Resistenzen vorliegen. Hierzu zählen die „FOPs“ und „DIMs“.


Am sichersten ist eine Solodurchfahrt im 3-Blattstadium der Gräser. Zeitlich liegt diese Maßnahme oft zwischen der NAK 2 und NAK 3. Bei den FOPs können Sie die Aufwandmenge gegen neu auflaufende Ausfallgerste auf 75% der zugelassenen Menge reduzieren. Bei den anderen Getreidearten (vor allem Ausfallweizen/-roggen) bzw. Ackerfuchsschwanz sollte man dies aus Gründen möglicher Wirkminderungen oder Herbizidresistenzen nicht tun.


Achten Sie auf einen an die Wassermenge angepassten Düsendruck, um die Gräser gut zu benetzen. Ein Additivzusatz sichert die Wirkung vor allem bei geringer Aufwandmenge ab. Setzen Sie bei bestockter Restverungrasung unbedingt die zugelassene Aufwandmenge ein. Auf Flächen mit bestehender FOP-Resistenz gilt es, auf DIM-Wirkstoffe auszuweichen.


Gewisse Schwierigkeiten können bei Hirsen auftreten. Obwohl die Mittel diese Gräser auch mit 75% der Aufwandmenge erfassen, bleiben wegen des ständigen und späten Auflaufens oft einige Pflanzen übrig. Auf Hirseproblemflächen sind daher möglichst späte Maßnahmen angeraten – allerdings sollten die Rüben die Hirse noch nicht abdecken. Setzen Sie bei starkem Befall zusätzlich Spectrum im 6- bis 8-Blattstadium ein. Die lang anhaltende Bodenwirkung des Graminizids verringert das Spätauflaufen der Hirsen. Es wirkt allerdings nur auf die in Keimung befindlichen Pflanzen. Weitere Informationen zum Einsatz und zur Wirkung von Graminiziden finden Sie im Internet unter www.topagrar.com/ruebe2020


Hinweise zu gängigen Rübenherbiziden mit deren Wirkstoffen, Aufwandmengen, Auflagen und Leistungen entnehmen Sie Übersicht 3 auf Seite 62.


daniel.dabbelt@topagrar.com


Unser Autor


Dr. Dirk Wolber,


LWK Niedersachsen

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